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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Boden, wobei sie Una mit sich riss.
    Völlig benommen spürte sie, wie Una sich unter ihr bewegte, sie selbst konnte sich nicht mehr rühren. Una setzte sich hin und bettete ihren Kopf auf ihren Schoß. Moira sah eine vertraute schlanke Gestalt, die sich auf Bearnard warf, und sie wusste, diesmal würde sich Tavig nicht aufhalten lassen. Obwohl sie noch immer benommen war, schaffte sie es, Mungan davon abzuhalten, Nicol festzunehmen, als die beiden Männer zu ihr eilten.
    »Nicol wird uns nichts tun«, stieß sie mühsam hervor. Sie beäugte den Rockzipfel, mit dem die krumme Annie ihr das Blut von den Lippen tupfen wollte. »Hättest du kein sauberes Tuch nehmen können?« Doch es wunderte sie nicht, dass Annie ihr keine Beachtung schenkte.
    »Warum hilfst du Tavig nicht?«, fragte Una ihren Mann.
    »Er würde sich gegen mich wenden, wenn ich jetzt eingreifen würde.« Mungan verschränkte die Arme vor der breiten Brust und beobachtete Tavig, der Bearnard soeben abgeschüttelt hatte und nun mit schnellen Fäusten auf ihn losging. »Ich glaube, der Junge wird den Mistkerl bald erledigen. Tut mir leid, Mädchen, ich vergaß, dass es dein Vater ist«, fügte er entschuldigend hinzu.
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, aber sieh bitte zu, dass Tavig ihn nicht umbringt.«
    »Aye, ich werde dazwischentreten, bevor es dazu kommt. Schließlich sind wir erst seit einem Tag verheiratet, Liebste.« Er zwinkerte Una zu. »Viel zu kurz, um schon einen deiner Verwandten umzubringen.« Er grinste, als Una, Nicol und Moira kurz auflachten.
    Bearnard hatte Tavig gerade einen derart wuchtigen Schlag versetzt, dass der kleinere Mann zu Boden ging und in ihre Richtung schlitterte. Moira wollte nach Tavig greifen, wurde jedoch von Una und der krummen Annie daran gehindert. Sie widersetzte sich nicht, denn ihr war noch immer schwummrig von Sir Bearnards Schlag, und Tavig war schon wieder auf den Beinen. Sie wandte sich Nicol zu, der untätig neben seiner Schwester saß und regungslos zusah, wie sein Vater verprügelt wurde.
    »Willst du deinem Vater nicht helfen?«, fragte sie ihren Cousin, wobei sie Tavig nicht aus den Augen ließ, um sich zu vergewissern, dass er die Oberhand über Sir Bearnard behielt.
    Nicol schüttelte den Kopf. »Warum sollte ich eingreifen? Das ist das erste Mal, dass er bekommt, was er verdient.«
    Obwohl sie es immer schon vermutete hatte, war Moira nun einigermaßen schockiert, als sie erkannte, dass Sir Bearnard seinen beiden Kindern die Liebe aus dem Leib geprügelt hatte. Una war traurig, aber weder sie noch Nicol zeigten sich besorgt darüber, dass ihr Vater nun von Tavig gründlich vermöbelt wurde. Obwohl inzwischen deutlich war, dass Tavig den Sieg davontragen würde, ließen sie die Nöte ihres Vaters kalt.
    Moira beobachtete wieder das Gerangel, das sich nun offenbar rasch dem Ende zuneigte. Sie war inzwischen sicher, dass Tavig gewinnen würde, doch sie konnte es kaum ertragen, dass auch er so manchen Schlag einstecken musste. Als Bearnard zu Boden ging und liegen blieb, atmete sie erleichtert auf und lächelte dem angeschlagenen Tavig zu, der nun zu ihnen trat.
    Doch ihr Lächeln gefror, als sie bemerkte, dass Sir Bearnard sich verstohlen bewegte. Die Angst um Tavig schnürte ihr die Kehle zu, sodass sie nur eine heisere Warnung krächzen konnte. Sir Bearnard hatte nämlich einen Dolch aus dem Stiefel gezogen und sich aufgerappelt, und nun ging er erstaunlich schnell von hinten auf Tavig los. Dieser drehte sich um, doch Mungan war schneller. Er erwischte Bearnard am Handgelenk und vereitelte den hinterlistigen Angriff. Grob verdrehte er ihm den Arm, um ihn dazu zu bringen, den Dolch fallen zu lassen. Moira hörte, wie ein Knochen brach, und begleitet von Bearnards Schmerzensschrei fiel der Dolch klirrend zu Boden. Mit einem kräftigen Fausthieb beendete Mungan sein Jammern und stieß den bewusstlosen Mann von sich.
    »Tut mir leid, Una«, meinte Mungan, trat zu seiner Frau und tätschelte ihr den Kopf. »Ich fürchte, ich habe ihm das Handgelenk gebrochen. So ein Bruch heilt meist nicht besonders gut. Womöglich ist ihm damit die Kraft seiner Schwerthand verloren gegangen.«
    Und der Hand, mit der er immer zugeschlagen hat, dachte Moira. Mit einem Blick auf Una und Nicol stellte sie fest, dass die beiden offenbar denselben Verdacht hegten wie sie. Mungan hätte Bearnard problemlos entwaffnen können, ohne ihm die Knochen zu brechen. Er hatte den Mann absichtlich so schwer verletzt. Als sie

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