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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Burghof drang durch den schmalen Spalt zwischen den Torflügeln. Tavig wunderte sich, dass die Wächter ihn nicht bemerkt hatten. Mungan zwängte sich als Erster durch die Öffnung. Nachdem von seinem Cousin kein Warnschrei erklang, folgte ihm Tavig rasch nach. Sobald er im Inneren war, packte ihn ein Mann mit einem dichten Bart, in dem er seinen fernen Cousin Graeme erkannte, und schob ihn in den Turm links vom Tor.
    Als der alte Ennis in die dunkle Kammer geschubst wurde, sah Tavig, dass Mungan ihm aus dem gegenüberliegenden Turm ein Zeichen gab. Er bahnte sich einen Weg durch die dicht gedrängt stehenden Männer, bis er zu einem von Mungans Leuten kam, der am Fuß einer schmalen Wendeltreppe stand, die zum Wehrgang führte. Tavig war genauso angespannt wie all die anderen um ihn herum. Es fühlte sich an, als würden sie in einer Falle stecken.
    »Sag es weiter«, befahl er dem Mann. »Ihr müsst jetzt auf die Mauer. Ihr müsst versuchen, euch so nah an unsere Gegner heranzuschleichen, wie ihr könnt. Sobald einer von euch entdeckt wird, werden die noch verbliebenen Wächter dort oben einen Warnschrei ausstoßen.«
    »Wir versuchen also, möglichst viele von ihnen aus dem Weg zu räumen, bevor wir gesehen und gehört werden.«
    »Aye, und dann nehmt ihr die Plätze der beseitigten Wächter ein. Vielleicht glauben die restlichen ja noch eine ganze Weile, dass alles in bester Ordnung ist. Ihr müsst einer nach dem anderen an der Brustwehr entlangschleichen, und euch immer den nächsten Wächter vorknöpfen. Ich glaube zwar nicht, dass ihr die ganze Länge der Mauer schafft, aber ihr müsst so viel wie möglich davon einnehmen.«
    »Verstanden.«
    Tavig lehnte sich an die kühle, feuchte Wand, während der Mann seine Anweisungen weitergab. Diese ständige Vorsicht kostete ihn immens viel Kraft. Sobald die Leute die Treppe hochschlichen, bahnte er sich einen Weg zurück durch die Männer zum Eingang des Turms. Der alte Ennis und mehrere seiner Männer wurden von den anderen fast hinausgedrängt. Direkt vor dem Turm hatte sich Graeme aufgebaut und schützte den Eingang vor den Blicken der Wächter, die sich auf der Mauer befanden.
    »Sobald von der Mauer ein Schrei erklingt oder die Wachablösung kommt, schlagen wir zu«, raunte er.
    »Aye, das Warten nimmt kein Ende.«
    Graeme grinste Tavig kurz an, dann beobachtete er wieder die Mauerkrone. »Du hast nur auf diese Schlacht gewartet. Wir hingegen haben auf dich gewartet, seit Iver dich vertrieben und seinen dürren Hintern auf deinen Stuhl gepflanzt hat.«
    »Es tut mir leid, dass ich fliehen musste, aber mir blieb nichts anderes übrig. Zu der Zeit erschien mir meine Flucht als die einzige Möglichkeit, um Iver einen Strich durch die Rechnung zu machen.«
    »Das war sie auch. Keiner macht dir einen Vorwurf. Hättest du dich zum Bleiben entschieden, wärst du ein toter Mann gewesen, und als solcher hättest du keinem von uns etwas genützt. Es hat uns nur gewundert, dass du nicht gesehen hast, was kommen würde, um es rechtzeitig zu verhindern.«
    »So ist es nun leider mal: Wenn meine Hellsichtigkeit am hilfreichsten wäre, lässt sie mich im Stich. Sie hat mir nur so viel gesagt, dass ich am Leben bleiben konnte.«
    »Das ist doch immerhin schon etwas.« Graeme betrachtete die Mauer stirnrunzelnd. »Ich habe gerade gesehen, wie einer deiner Leute einen Wächter niedergestreckt hat.«
    »Bald werden die anderen Wächter mitbekommen, was passiert. Ist Andrew MacBain hier?«
    »Aye. Er ist gestern Abend zurückgekehrt.«
    »Er ist derjenige, der meinen Freunden die Bäuche aufgeschlitzt hat. Iver hat es ihm zwar befohlen und ist deshalb genauso schuldig, als hätte er den Dolch eigenhändig geführt, aber Andrew hat die Morde begangen. Ich würde ihn zu gern auf dieselbe Weise umbringen, aber ich brauche ihn lebend, ihn oder zumindest einen seiner Leute. Nur so kann ich meine Unschuld beweisen.«
    »Ich werde mein Bestes tun, um dafür zu sorgen, dass mindestens einer dieser Männer am Leben bleibt.«
    Auf einmal durchriss der Warnruf, den sie alle angespannt erwartet hatten, die Stille. Tavig trat rasch zur Seite, und die Männer hinter ihm drängelten sich ins Freie. Er und Mungan blieben nur lang genug, um den Männern ihre Befehle zu erteilen, dann machten sie sich mit einer kleinen Gruppe zum Wohnturm auf. Klirrende Schwerter und die Schreie von Männern, die um ihr Leben kämpften, würden seine Vorboten sein, dachte Tavig grimmig.
    * * *
    Moira zuckte zusammen

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