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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Augen aufriss, wusste Moira, dass ihre Gabe bereits wirkte. Sie merkte, wie James und die anderen sie verblüfft musterten, denn auch ihnen war wohl aufgefallen, dass sie etwas Ungewöhnliches mit Malcolm anstellte. Als sie fertig war, nahm sie die Hände von Malcolms Arm und sackte zusammen. Überrascht stellte sie fest, dass Una hinter sie getreten war und sie stützte.
    »Was habt Ihr getan?«, flüsterte Malcolm und bewegte behutsam seinen Arm.
    »Sie hat dir die Schmerzen genommen«, erwiderte Una, während sie Moira half, ein paar Schluck kaltes Wasser zu trinken.
    »Habt Ihr heilende Hände?«, wollte James wissen.
    Einen Moment lang verspannte sich Moira in der Erwartung, dass ihre Hilfe ihr nun Ärger einbringen würde. Doch als sie dem Jungen tief in die Augen sah, entdeckte sie weder Angst noch Misstrauen, sondern nur Erstaunen und Neugier. Vielleicht waren die Jungen frei von abergläubischen Vorstellungen, weil sie durch Mungan mit Tavig verbunden waren, vielleicht kam es auch daher, dass sie noch so jung waren?
    »Heilende Hände ist nicht ganz richtig«, erwiderte sie, nachdem sie sich wieder etwas erholt hatte. Ihre Gabe einzusetzen, kostete sie nämlich immer sehr viel Kraft. »Ich kann Schmerzen lindern, einem Menschen zur Ruhe verhelfen und auch Fieber etwas senken. Solche Dinge tragen zur Heilung bei. Aber ich glaube nicht, dass ich jemanden tatsächlich heilen kann.« Sie riss erstaunt die Augen auf, als alle sie angrinsten und James einen Moment lang die gebotene Zurückhaltung aufgab und ihr auf die Schulter klopfte, als sei sie einer seiner Gefährten.
    »Verzeiht, M’Lady«, entschuldigte er sich hastig. »Aber es ist wirklich erstaunlich.«
    »Erstaunlich? So hat es bislang noch niemand genannt.«
    »Aber das ist es. Versteht Ihr denn nicht? Jetzt können die MacAlpins und die Colls – denn wir gehören zum Klan der MacAlpins – sagen, dass es bei ihnen zwei Gaben gibt: Hellsichtigkeit und heilende Hände. Ich glaube nicht, dass es noch einen Klan in Schottland gibt, der das von sich behaupten kann.«
    »Nun, es freut mich, dass es euch freut.« Sie erhob sich, und Una folgte rasch ihrem Beispiel. »Ich denke, wir sollten jetzt lieber ins Dorf gehen.«
    »Aber uns ist befohlen worden, hierzubleiben und auf Euch und die Pferde aufzupassen.«
    »Dieser Befehl wurde euch erteilt, weil man davon ausging, dass wir hier in Sicherheit sind. Das sind wir aber nicht. Offenkundig verlassen die Ratten das sinkende Schiff, und wir stehen ihnen im Weg. Diesmal waren es nur drei, aber es werden bestimmt mehr, wenn die Schlacht sich zu Tavigs Gunsten wendet. Da die Leute in Drumdearg für Tavig Partei ergriffen haben, werden seine Feinde es nicht riskieren, das Dorf zu durchqueren.«
    »Das leuchtet mir ein«, meinte James. »Trotzdem glaube ich, dass es Sir Tavig nicht gefallen wird.«
    Moira dachte daran, dass ihr Geheimnis nun keines mehr war und Tavig bald davon erfahren würde. Deshalb erwiderte sie bedrückt: »Vermutlich wird Sir Tavig, wenn diese Schlacht vorbei ist, einiges entdecken, was ihm nicht gefallen wird.«

22
    Grimmig streckte Tavig den Wächter nieder, der den Eingang zur Großen Halle von Drumdearg versperrte. Der zweite Söldner ließ unter Mungans Schwert sein Leben. Tavig bedeutete den Männern hinter ihm, die Tür einzuschlagen. Er seufzte ein wenig reumütig, als sie mit einem dicken Rammbock auf die riesige, mit vielen Schnitzereien verzierte Eichentür losgingen, auf die sein Vater so stolz gewesen war.
    Beim ersten Splittern von Holz straffte er die Schultern. Er war sich sicher, dass sich sein Cousin in der Großen Halle versteckt hatte und es kaum erwarten konnte, sich auf ihn zu stürzen. Mungan verharrte neben ihm vor der eingeschlagenen Tür, hinter ihnen standen ihre Leute. Alle warteten auf einen Angriff. Als keiner erfolgte, gab Tavig den anderen ein Zeichen, ihm zu folgen, und schritt zusammen mit Mungan in die Große Halle. Bei seinem ersten Blick auf Iver fluchte er leise. Der Mann war umringt von einem Dutzend Bewaffneter, darunter Andrew MacBain und seine drei Spießgesellen.
    »Guten Morgen, Cousin«, meinte Iver gedehnt. »Der Geist deines Vaters wird nicht erfreut sein über die Zerstörung seiner hochgeschätzten Tür.«
    »Aber dafür wird er sich umso mehr freuen, wenn ich dich niederstrecke«, erwiderte Tavig mit wuterfüllter Stimme.
    »Du würdest also das Blut eines Verwandten vergießen, nur wegen eines kleinen Missverständnisses?«
    »Das Blut von

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