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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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schief, als Nicol lachte. »Es war etwas peinlich, von schwachen Mädchen gerettet zu werden.«
    »Nay, Junge.« Nicol gab ihm einen aufmunternden Klaps auf den Rücken. »Sieh dich doch um – selbst unsere kampferprobtesten Männer haben ein paar Kratzer abbekommen. Und außerdem hat selbst der stärkste Krieger gern jemand als Rückendeckung. Du kannst nichts dafür, dass wir euch mit zwei Mädchen zurücklassen mussten. Sei froh, dass sie schlau und beherzt genug waren, euch zu helfen.« Er blieb vor der Waffenkammer stehen und deutete auf die Männer, die sich dort versammelt hatten. »Hier sind unsere Verletzten, Moira. Es sind auch ein oder zwei von Ivers Söldnern darunter. Mit denen brauchst du nicht so sanft umzugehen, aber es könnte nützlich sein, dafür zu sorgen, dass sie am Leben bleiben.«
    »Aye«, pflichtete Moira ihm bei. »Vielleicht braucht Tavig sie noch, um zu beweisen, dass Ivers Beschuldigungen falsch waren.«
    Sie warf einen langen, sehnsüchtigen Blick auf den Wohnturm. Ihr Drang, Tavig zu sehen, war so stark, dass sie ihn fast schmecken konnte. Doch Nicol nahm sie an den Schultern und drehte sie um, sodass ihr Blick wieder auf die Verwundeten fiel. Seufzend machte sie sich an die Arbeit. Nicol hatte recht, Tavig brauchte sie jetzt nicht, und sie konnte ihm auch nicht helfen. Er kämpfte um sein Leben, und diesen Kampf musste er ohne sie austragen.
    * * *
    Tavig hatte gerade die letzten von Ivers Wächtern erschlagen. Jetzt sah er sich nach seinem Cousin um. Mungans Männer standen um Andrew MacBain herum. Der Mann war verwundet, doch offenbar kümmerten sie sich um ihn, um ihn am Leben zu halten, damit er Tavigs Unschuld bezeugen konnte. Mungan stand mit verschränkten Armen daneben, er hatte sich zurückgezogen, um Tavig den Kampf beenden zu lassen.
    Iver stand seinen Mann, doch sein pockennarbiges Gesicht war schweißüberströmt. Offenkundig hatte sein Cousin Angst vor ihm, wie Tavig leicht verwundert feststellte. Iver war zwar knochendürr, jedoch geschickt und stark. Außerdem war er noch ausgeruht, denn er hatte sich bislang aus dem Getümmel herausgehalten, während Tavig schon mehrere Gegner erschlagen hatte. Aber vielleicht war ihm dieser Vorteil gar nicht klar.
    »Jetzt heißt es also du gegen mich, Cousin«, sagte Tavig.
    »Erwartest du, dass ich mich freiwillig in den Kampf mit einem Mann begebe, der das Ergebnis bereits kennt?«, fragte Iver.
    »Du weißt genauso gut wie ich, dass meine Gabe sprunghaft ist. Ich weiß nur, dass wir kämpfen müssen.« Das war zwar gelogen, doch Tavig fand es unfair, seinem Cousin zu sagen, dass er ihn hatte sterben sehen. »Aber noch kannst du dich kampflos ergeben.«
    »Ha! Um am Galgen zu landen? Nein danke.«
    »Du weißt, dass ich dich nicht töten möchte, aber du lässt mir keine Wahl.«
    »Stimmt«, erwiderte Iver und ging zum Angriff über.
    Anfangs parierte Tavig eigentlich nur seine Hiebe. Es war viele Jahre her, seit er mit Iver gekämpft oder ihm zugesehen hatte, wenn er das Schwert führte. Er wollte seine Fähigkeiten einschätzen und seine Schwachstelle entdecken.
    Lange brauchte er nicht dafür. Iver war ein guter Krieger, doch er hatte sich viel zu lange auf List und Tücke verlassen, um zu bekommen, was er wollte. Er war nicht mehr geübt im Schwertkampf. Leise fluchend, weil er gezwungen war, einem Verwandten das Leben zu nehmen, ging Tavig in die Offensive.
    Iver war zwar in der Verteidigung besser als im Angriff, doch nicht gut genug. Schließlich fand Tavig die Blöße, nach der er gesucht hatte. Kurz musste er dem Drang widerstehen, Iver noch eine Chance zu geben, dann versenkte er sein Schwert tief in der schmächtigen Brust seines Gegners. Iver war fast auf der Stelle tot. Tavig zog sein Schwert heraus und starrte beklommen auf seinen Cousin, der auf dem mit Binsen ausgelegten Boden zusammengebrochen war.
    »Ein sauberer Stoß«, murmelte Mungan, der mittlerweile zu ihm getreten war. Er stieß Ivers Leichnam mit dem Fuß an, dann kniete er sich hin und drückte die weit aufgerissenen, starren Augen zu.
    »Ich wollte ihn nicht töten, aber da er mich dazu gezwungen hat, beschloss ich, es so rasch und schmerzlos wie möglich zu tun.« Tavig beugte sich nach unten und wischte sein Schwert an Ivers Wams ab, bevor er es wieder in die Scheide steckte. »Er hätte sich ergeben können.«
    »Aye, aber ich kann gut verstehen, warum er es nicht getan hat.« Mungan trat an den Tisch und schenkte sich einen Becher Wein ein. »So

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