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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Familie auf sie blickte. Stumm nahm sie die Hand ihres Mannes und drückte sie. Sie hatte keine Schmerzen mehr. In ihre Augen traten Tränen der Freude. Einem nach dem anderen schüttelte sie all ihren Verwandten die Hände, die darauf mit einer Mischung aus Verwunderung und Verwirrung reagierten.
    »Welch ein Wunder hat deine Hand geheilt, mein Kind?«, fragte ihr Vater, der Gastwirt, mit rauer Stimme und nahm ihre nun lockere, gelöste Hand in die seine.
    »Die kleine Frau hat sie nur einen Moment lang festgehalten, mehr nicht. Sie hat meine verkrüppelte Hand umfasst, und mir war, als würden all die Knoten sich einfach auflösen.«
    Eine alte Frau schlurfte herbei und berührte ängstlich Floras Hand. »Dann war es also doch eine Hexe!«
    »Nay«, erwiderte der Wirt fest. »Mutter, wann haben Hexen denn je ein gutes Werk vollbracht? Die Hand meines Kindes ist jetzt wieder stark und gerade, anstatt verkrampft und schmerzverzerrt. Meine süße kleine Enkelin lebt, anstatt von den Hufen der Kriegsrösser unseres Lairds zertrampelt worden zu sein. Nay, der Bursche hat das Zweite Gesicht, und sein kleines Frauchen hat heilende Hände, das ist alles. Gott behüte sie, sie haben uns mit ihren Gaben zweimal einen großen Dienst erwiesen.«
    »Ich glaube, er weiß gar nichts von ihren heilenden Händen«, murmelte Flora. »Mit ihrem Blick hat sie mich um Stillschweigen gebeten.«
    »Na ja, die beiden befinden sich auf einer gefährlichen Reise. Er wird ihr Geheimnis bald herausfinden; denn ich fürchte, auf die zwei lauert noch viel Ärger, und die Zeit wird kommen, wenn sie ihre Gabe auch bei ihm einsetzen muss.«
    * * *
    »Tavig, wann machen wir Rast?«, fragte Moira. Sie folgte Tavig weiterhin beharrlich, der raschen Schrittes über die Heide und über tückische Distelfelder lief. «Ich bin völlig außer Atem.«
    Ihr war, als hätten sie dieses Tempo schon seit Stunden beibehalten. Sie wusste nicht, ob sie es noch eine weitere Meile schaffen würde. Ihre Füße schmerzten, und der Sack, den sie trug, fühlte sich allmählich an, als wäre er mit Steinen gefüllt.
    »Es dauert nicht mehr lange«, erwiderte er. »Ich glaube, der kleine Fluss, den wir überqueren sollen, liegt ganz in der Nähe. Ich höre schon das Wasser plätschern.«
    Sie spitzte die Ohren, dann nickte sie. »Aye, ich kann es auch hören.«
    Auch wenn sie sich insgeheim über ihre Feigheit ärgerte, warf sie doch zum hundertsten Mal einen Blick nach hinten. Die Frau, deren Hand sie geheilt hatte, hatte zwar nichts gesagt, aber Moira hatte noch immer Angst, dass ihre Retter es sich anders überlegen und sie verfolgen würden. Warum war sie nicht vorsichtiger gewesen, warum hatte sie die Frau nicht näher betrachtet, bevor sie impulsiv ihre Hand umschloss? Wäre sie vorsichtiger gewesen, hätte sie bemerkt, dass die Frau eine verkrüppelte Hand hatte. In dem einen Moment der Unachtsamkeit hätte sie alles verderben können – ihr Geheimnis hätte gelüftet oder, schlimmer noch, ihre Flucht hätte vereitelt werden können.
    In der Zeit, die sie mit Tavig im Kellerloch verbrachte, hatte sie schon genug aufs Spiel gesetzt. Tavig hätte erraten können, dass sie seine Schmerzen mit ihrer Berührung gelindert hatte. Doch sie hatte nicht einfach nur dasitzen und ihn leiden lassen können. Lieber war sie das Risiko eingegangen, ihre Gabe preiszugeben. Dass Tavig einen Großteil der Behandlungszeit bewusstlos gewesen war, hatte allerdings geholfen, ihr Geheimnis zu wahren. Doch die Sache mit der Frau war ein Riesenfehler gewesen. Nun konnte sie nur hoffen, dass die Angst vor einer möglichen Entdeckung, die sie jetzt gepackt hatte, ausreichte, um sie in Zukunft mehr Vorsicht walten zu lassen.
    »Wir sind da, Liebes«, verkündete Tavig, ließ ihre Hand los und trat ans Ufer des Flusses, den sie überqueren mussten.
    Moira gesellte sich zu ihm und betrachtete stirnrunzelnd das rasch fließende Wasser. Es war zwar so klar, dass man den steinigen Grund sehen konnte, aber die Tiefe war schlecht einzuschätzen. Außerdem konnte sie sich nicht vorstellen, wie sie diesen Fluss überqueren sollte, ohne pitschnass zu werden.
    »Er sieht tief und kalt aus, und er hat eine ziemliche Strömung«, murrte sie. »Aber wahrscheinlich haben wir keine Wahl.«
    »Nay, Süße, wir müssen durch.«
    »Da werdet Ihr ganz schön nass werden, wenn Ihr die Säcke und mich tragt.«
    Tavig lachte, trat ins Wasser und zog sie hinter sich her. »Ihr werdet schon nicht ertrinken.«
    Sie

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