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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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dass er nicht dastand, die klobigen Fäuste zum Schlag erhoben. Der Mann – und wie er mit ihr umgesprungen war – hatte sich als Ungeheuer in ihr Herz, ihren Kopf und ihre Seele eingenistet. Sie fragte sich, ob sie je frei sein würde von ihm und von den Ängsten, die er in sie hineingeprügelt hatte.
    »Er ist nicht hier, Liebste«, tröstete Tavig sie sanft.
    Moira keuchte und starrte ihn an, während er ihr auf einen steilen Felssockel half. »Kannst du meine Gedanken lesen?« Die Vorstellung, dass Tavig dazu fähig sein könnte, war ziemlich beängstigend. Dann wäre sie ihm völlig ausgeliefert, was ihr ganz und gar nicht recht gewesen wäre.
    »Nay, Mädchen, das nicht.« Er blieb stehen, als sie an einer sicheren Stelle angelangt waren, und drehte sich zu ihr um. Langsam fuhr er ihre Wangenknochen mit den Fingerkuppen nach. »Ich habe nur einen bestimmten Ausdruck in deinem Gesicht bemerkt.«
    »Einen Ausdruck? Was für einen Ausdruck denn?«
    »So ein gehetzter Blick, wenn du auch nur an Sir Bearnard Robertson, diesen elenden Schweinehund, denkst, und natürlich auch, wenn du ihn siehst oder von ihm hörst. Eine schreckliche Angst verdüstert deine schönen Augen, und dein ganzes Gesicht verhärtet sich. Der Mistkerl wird mir noch bitter bezahlen dafür!«
    »Es ist auch meine Schuld. Ich bin feige, ich habe mich nicht mehr gegen ihn gewehrt.«
    »Dummes Zeug. Immerhin hast du überlebt, das erfordert Mut und Kraft. Du bist kein kampferprobter Mann, der imstande wäre, einen Kerl wie Bearnard in die Knie zu zwingen. Du bist ein zartes Mädchen, und du bist schon als Kind unter Robertsons Fäuste geraten. Du hast zwar einige Narben, aber er hat dich nicht gebrochen, und dafür bewundere ich dich zutiefst.«
    Moira wusste nicht, was sie sagen sollte. Er meinte es ehrlich, das sah sie ihm an. All die Schmeicheleien über ihre Augen, ihre Haare oder andere Vorzüge, die sie seiner Meinung nach besaß, hatten sich leicht beiseite schieben oder als Unsinn auslegen lassen, wie ihn Männer gerne daherreden. Doch dieses Kompliment ging ihr durch und durch. Ihr war, als würde sich ihr Stolz wieder regen, den Robertson ihr so oft auszuprügeln versucht hatte. Andererseits wehrte sich etwas in ihr gegen dieses Gefühl, denn ihr Stolz hatte sie schon oft in Schwierigkeiten gebracht.
    »Na ja, ich finde nicht, dass ich so außergewöhnlich bin, aber trotzdem danke.«
    »Vielleicht siehst du es ein, wenn du einmal einem anderen begegnest, der sein Leben unter der Faust eines Schlägers fristen musste. Dann würdest du wahrscheinlich merken, wie gut du es überstanden hast. Eigentlich hast du solche Leute ja schon gesehen, die Menschen in Craigmoordun haben dir gezeigt, wie sich Leute verhalten, wenn ihr Leben von Furcht und Brutalität gezeichnet ist.« Als Moira stumm blieb, zuckte er die Schultern und machte sich wieder auf den Weg. »Mit Worten kann ich dir deine Stärke offenbar nicht zeigen. Du musst sie einfach selbst erkennen. Du musst deine Ängste und Robertsons hässliches Gespenst aus deinem Herzen verbannen.«
    Moira gab ihm stillschweigend recht. Sie wusste nur nicht, wie sie seine Ratschläge umsetzen sollte. Und was würde es ihr nützen? Bald würde sie zu ihrem Leben unter Bearnard Robertsons brutaler Knute zurückkehren. Wenn sie ihrem Temperament freien Lauf ließe und ihren Stolz zurückeroberte, würde er beides rasch wieder aus ihr herausprügeln. Was nützte es, seinen unseligen Geist abzuschütteln, wenn sie in einer Woche wieder persönlich vor ihm stehen würde? Beinahe fand sie es grausam von Tavig, dass er versuchte, sie zu überreden, ihren Mut und ihren Stolz wiederzuerlangen. Er wusste doch bestimmt, dass es ihr letztlich nur neuen Schmerz einbringen würde.
    Sie grübelte noch immer darüber nach, als sie die Kuppe des Hügels erreichten. Unter ihnen lag ein Dorf ähnlich Craigmoordun, nur dass hier kein einschüchternder Wohnturm seinen Schatten warf. Es gab jedoch eine kleine steinerne Kirche. Moira erzitterte; sie rieb sich die Arme, denn auf einmal fröstelte es sie. Wenn dort jemand beschloss, sie der Hexerei zu bezichtigen, würde es wahrscheinlich einen Mann Gottes in der Nähe geben, der ein rasches Urteil fällen konnte. Sie sah Tavig an, der neben ihr stand und stirnrunzelnd die Ortschaft betrachtete.
    »In Dalnasith gibt es eine Kirche«, murmelte sie.
    »Aber, aber, meine Liebe, verspürst du etwa den Drang zu beichten?« Tavig grinste und drückte ihr einen Kuss auf die

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