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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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ja, die Hälfte des Weges haben wir doch schon geschafft.«
    »Und wir haben ein paar Lebensmittel mehr und eine zusätzliche Decke«, erklärte er, stand auf und deutete auf ihre neuen Habseligkeiten. »Ich mache jetzt eine Hafergrütze. Wir sollten nicht allzu lange hier verweilen.«
    Moira zog sich fertig an und rollte die Decken ihres Lagers zusammen. Sie stöhnte ein wenig, weil es ihr vor einem weiteren Tagesmarsch grauste, doch sie tröstete sich damit, dass sie inzwischen wenigstens Schuhe hatte. Die Frau in Craigmoordun hatte ihre Größe beinahe richtig eingeschätzt, und die Schuhe waren weich und bequem. Moria hoffte, dass sie noch immer so gut passten, wenn sie ein paar Meilen darin gelaufen war.
    »Am Ende des heutigen Tages gelangen wir in eine Ortschaft«, sagte Tavig, als sich Moira zum Essen neben ihn setzte.
    »Wie kannst du nur daran denken, dich noch einmal in ein Dorf zu wagen?«, fragte sie, während sie die ihr angebotene Schüssel Hafergrütze entgegennahm.
    »In jenem Dorf wird uns nichts passieren.«
    »Das hast du doch bestimmt auch von dem letzten geglaubt, sonst wärst du nicht hineingegangen.«
    »Aye, aber dort kannte ich niemanden. Hier habe ich ein paar Freunde.«
    Sie spülte die Grütze mit einem kräftigen Schluck aus dem Wasserbeutel nach, den er ihr reichte, dann verzog sie das Gesicht. »Aber diese Freunde wissen, wer du bist. Wenn der alte Colin schon wusste, dass man dich des Mordes beschuldigt und dein Cousin Iver eine stattliche Summe auf dich ausgesetzt hat, dann werden auch sie davon gehört haben. Der alte Colin meinte, dass das Kopfgeld, das für dich geboten worden ist, ihn ziemlich in Versuchung geführt hat. Glaubst du denn nicht, dass es den Leuten im Dorf auch so gehen wird?«
    »Nay, darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Liebes.«
    »Bist du dir wirklich sicher? Ich habe ja nicht gemeint, dass deine Freunde dich hintergehen würden, aber vielleicht tun es ja doch einige andere Dorfbewohner. Es sei denn, du hast vor, dich unbemerkt in die Ortschaft hineinzuschleichen und deine Freunde um Hilfe zu bitten.«
    »Ich werde genauso kühn in dieses Dorf marschieren, wie ich es in Craigmoordun getan habe.«
    »Großartig! Und was hat uns das gebracht? Du bist verrückt!« Moria konnte nicht fassen, dass Tavig so töricht vorgehen wollte; nicht, wenn es möglicherweise ihrer beider Leben gefährdete. Sie beäugte ihn argwöhnisch. »Willst du mich etwa auf den Arm nehmen?«
    Tavig lachte, beugte sich zu ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. »Ein bisschen schon. Ich habe wirklich ein paar Freunde in dieser Ortschaft, aber sie kennen mich nicht als Tavig MacAlpin.«
    »O weh, willst du dir etwa wieder deine schreckliche Verkleidung zulegen?«
    »Schrecklich? Ich fand, dass ich einen recht guten George Fraser abgegeben habe.«
    »Aye, bis es anfing zu regnen. Es regnet viel in Schottland.«
    »Das stimmt. Nein, ich werde mich nicht verkleiden. Für die Freunde, die wir heute Abend in Dalnasith treffen werden, bin ich Tomas de Mornay, Bastard eines feinen schottischen Kriegers und einer kleinen Französin. Eine Erinnerung an seine glorreichen Schlachten gegen die Engländer in Frankreich. Mir ist schon seit Längerem klar gewesen, dass mein Cousin Iver danach trachtet, mich aus dem Weg zu räumen. In den letzten Jahren habe ich dafür gesorgt, dass ich in vielen Orten, die ich besuche, nicht als Tavig MacAlpin bekannt bin. Manchmal verkleide ich mich, aber in Dalnasith spiele ich nur einen zerzausten Armen in zerlumpter Kleidung.«
    »Aha, deshalb lässt du dir also einen Bart stehen«, murmelte sie und fuhr über die rauen Stoppeln auf seinen Wangen.
    Er nahm ihre Hand und küsste die Innenfläche. »Hoffentlich habe ich heute früh nicht deine zarte, weiche Haut zerkratzt.«
    Moria errötete bei diesem Hinweis auf ihr Liebesspiel. Aus Sorge, dass der alte Colin und seine Männer noch in der Nähe sein könnten, hatte sie kaum einen Gedanken darauf verschwendet, dass sie sich am helllichten Morgen geliebt hatten. Als ihr das jetzt aufging, stieg Entrüstung in ihr empor. Was hatte dieser Tavig MacAlpin nur an sich, dass er sie dazu brachte, sich derart dreist zu verhalten?
    »Nay, du hast mir nicht wehgetan«, murmelte sie und schickte sich an, die Schüsseln zu säubern.
    Die Leidenschaft ließ wohl keinen Raum für zartere Empfindungen, beschloss sie. Sie musste einfach vorsichtiger sein, denn sie wollte sich nicht von dieser Leidenschaft beherrschen

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