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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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und schwächen lassen. Moira hatte sich zu oft Leuten und Dingen beugen müssen, die stärker waren als sie. Nun wollte sie sich nicht einem Gefühl beugen, egal, wie köstlich es war. Dieser Beschluss verlieh ihr Kraft, auch wenn ihre Auflehnung noch so klein war und nur sie davon wusste.
    * * *
    Moira entfuhr ein leises Stöhnen, als sie sich auf den weichen Moosteppich setzte. Sie blickte zurück auf den steinigen Hügel, für dessen Überquerung sie den gesamten Vormittag gebraucht hatten. Von der ebenen Fläche aus, auf der sie sich nun befanden, wunderte sie sich, dass es nicht länger gedauert hatte. Auf der anderen Seite des schmalen Tals, das Tavig für ihre Mittagspause ausgewählt hatte, befanden sich weitere niedrige, aber auch steinige Hügel. Sie stöhnte noch einmal.
    »Hier, Mädchen, ein kleiner Schluck Wein wird dich zu neuem Leben erwecken«, meinte Tavig, setzte sich neben sie und reichte ihr den Beutel.
    Moira trank einen herzhaften Schluck des süßen Weins, dann nahm sie dankbar Brot und Käse entgegen. »Wie viele Berge müssen wir noch erklimmen?«, fragte sie.
    Er grinste nur. »Diese winzigen Hügel kann man wohl kaum als Berge bezeichnen.«
    »Doch, ich schon. Sie kommen mir jedenfalls wie Berge vor, wenn wir über sie hinüberstolpern.«
    »Die Hügel vor uns sind kleiner, und an ihrem Fuß liegt Dalnasith. Ich bin schon länger nicht mehr dort gewesen, die Leute dort werden mir also abnehmen, dass ich in der Zwischenzeit geheiratet habe. Du kannst wieder meine Frau sein.«
    »Ach ja? In Craigmoordun hat uns das nicht viel genützt.«
    »Moira, es ist nicht besonders klug, wenn du ohne einen Gemahl in der Gegend herumstreifst. Du weißt doch, wie die Leute darüber denken und wie sie dich behandeln würden, wenn sie davon ausgingen, dass du nur meine Geliebte bist.«
    »Wer gibt ihnen das Recht, mich für deine Geliebte zu halten?«
    »Keiner, aber trotzdem werden sie es tun, das weißt du ganz genau. Wenn wir behaupten, dass du meine Gemahlin bist, vermeiden wir eine Menge Ärgernisse. Ich fürchte, gegen Ärger in der Art, wie wir ihn in Craigmoordun hatten, kann ich wenig tun, solange ich ihn nicht kommen sehe.«
    »Ich habe mich schon gefragt, warum du nicht gespürt hast, was da auf uns lauerte.«
    Tavig löschte das Feuer mit Wasser und Erde. »Leider ist meine Gabe ziemlich unbeständig. Sie ist launisch und scheint umso launischer zu werden, je näher ich oder Leute, die mir nahestehen, der Gefahr sind.« Er zuckte kopfschüttelnd die Schultern. »Vielleicht waren in meinem Kopf zu viele Sorgen, und da hat meine Gabe beschlossen, mich wegen des Kindes zu warnen.«
    »Das Kind war am wenigsten in der Lage, sich selbst zu helfen«, erwiderte Moira. »Vielleicht richtet sich deine Gabe nach solchen Gesichtspunkten.«
    »Es wäre schön, wenn ich derartige Gründe erkennen könnte, aber ich fürchte, sie ist einfach nicht zuverlässig.« Er nahm seinen Beutel und die zusammengerollten Decken. »Wenn ich jetzt an Dalnasith denke, stellt sich keine besondere Vorahnung ein, aber ich kann dir nicht versprechen, dass wir dort völlig sicher sind.«
    »Kann man dort wenigstens ein heißes Bad und ein weiches Bett bekommen?«, fragte sie und schulterte ihren Beutel.
    »Das schon, und eine warme Mahlzeit, frisches Brot, ein gutes Bier oder einen süßen Apfelmost bestimmt auch.«
    »Warum stehen wir uns dann hier die Beine in den Bauch?«
    Tavig lachte und machte sich auf den Weg zum nächsten Hügel. Moira fasste rasch Tritt neben ihm. Für ein heißes Bad würde sie geschwind und behände wie eine Ziege über die felsigen Hügel hüpfen. Bei der kurzen, eiskalten Überquerung des schmalen Flusses war zwar einiges an Staub abgewaschen worden, aber sie sehnte sich nach einem ausgedehnten, heißen Bad. Mit einer schönen Duftseife, sinnierte sie seufzend.
    Und auch ein weiches Bett wäre wundervoll, beschloss sie und fluchte still auf die Steine, die sich durch die weichen Sohlen ihrer Stiefel bohrten. Sie würde sich schon über irgendein richtiges Bett freuen, solange es nicht der harte Boden war, auf dem sie schlafen mussten. Ihr Leben bei Sir Bearnard war alles andere als leicht gewesen, aber nachts hatte sie immerhin ein Bett gehabt, in das sie sich nach vollendetem Tagewerk hatte fallen lassen können, wenn sie nicht gerade wieder einmal wegen irgendetwas bestraft worden war.
    Der Gedanke an Sir Bearnard ließ sie erzittern. Sie warf einen Blick nach hinten und wunderte sich schon fast,

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