Verzehrende Leidenschaft
hob er sie hoch und trug sie zu einem weichen Heuhaufen. Er breitete das große Tuch auf dem Heu aus, bettete sie vorsichtig darauf und deckte ihren Körper mit seinem zu. Die Art, wie sie ihn willkommen hieß, sagte ihm, dass ihr Verlangen ebenso stark war wie das seine. Hastig streifte er sich das Hemd vom Leib und ächzte lustvoll auf, als sich ihre nackten Körper trafen.
»Tomas!«
Tavig hörte die schrille weibliche Stimme kaum, die den Namen ausrief, unter dem er hier bekannt war. Erst als Moira erschrocken zusammenzuckte und sich ihr Körper verspannte, wurde er die Störung gewahr. Er setzte sich auf und drehte sich zur Tür um. Moira wickelte sich hastig in das Tuch ein, während Tavig leise fluchend die Frau betrachtete, die ihrer Leidenschaft ein solch unsanftes Ende bereitet hatte. Er setzte sich aufrechter hin, um Moira gegen die Blicke des Störenfrieds abzuschirmen.
»Was hast du hier zu suchen, Jeanne?«, fragte er unwirsch. Warum musste die üppige Brünette ausgerechnet hier und jetzt auftauchen, bevor er die Gelegenheit gehabt hatte, Moira vor ihr zu warnen?
»Es hat sich rasch herumgesprochen, dass du im Dorf weilst.« Sie schritt auf ihn zu, die Hände in die breiten Hüften gestemmt. »Mary wollte mir nicht sagen, wo du steckst, also habe ich beschlossen, mich selbst umzusehen.«
»Na gut, jetzt hast du mich gefunden. Es freut mich, dass du gesund und munter bist; ich bin es auch. Also – leb wohl!«
»Wie kannst du es wagen, so herablassend mit mir zu reden? Nach allem, was zwischen uns gelaufen ist? Und wer ist dieses Flittchen?«
»Diese Frau ist meine Gemahlin«, entgegnete Tavig zähneknirschend. Nur seine instinktive Abneigung dagegen, eine Frau zu schlagen, hinderte ihn daran, Jeanne dafür zu ohrfeigen, dass sie Moira so dreist beleidigt hatte.
»Deine Gemahlin!« Jeanne ballte die Fäuste und trat noch einen Schritt näher, ihre haselnussbraunen Augen sprühten vor Wut. »Als ich mich nach dir erkundigte, erwähnte die törichte Mary, dass du vergeben seist, aber ich hätte mir nie gedacht, dass du tatsächlich geheiratet hast. Wie konntest du eine andere heiraten nach allem, was zwischen uns war? Sag mir, dass es ein grausamer Witz ist – dass du meine Liebe nicht verschmäht und mich nicht derartig beleidigt hast.«
»Ich weiß nicht, wovon du plapperst, Frau.« Tavig stand auf, während Moira sich eilig hinter den Bottich zurückzog, um sich anzukleiden. »Aye, wir haben miteinander geschlafen, aber damit ist es jetzt vorbei. Du hast kein Recht und auch keinen Grund, hier herumzustehen und dich wie eine gekränkte, verstoßene Jungfer aufzuführen. Du hattest viel Übung im Liebesspiel, bevor ich mit dir ins Bett gestiegen bin, und ich habe dir nie irgendwelche Versprechen gemacht. Ich habe mir nur genommen, was mir angeboten wurde, mehr nicht.«
»Du verdammter Schweinehund!« Jeanne holte zu einer Ohrfeige aus, doch Tavig packte sie am Handgelenk und hielt sie zurück.
»Ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt gehst, Jeanne. Falls du daran gedacht hast, mich als Ehemann zu ergattern, hast du das Spiel verloren. Vergeude deine Zeit nicht länger in diesem Stall. Ich bin jetzt verheiratet, und wir zwei spielen nicht mehr miteinander. Such dir einen anderen!«
Moira zuckte zusammen, als Jeanne Tavig mit Flüchen überhäufte. Dieser Streit war ihr höchst peinlich. Obwohl sie nicht so töricht war, Tavig für ebenso unerfahren zu halten wie sie selbst, war es ihr doch sehr zuwider, einer der vielen Frauen zu begegnen, mit denen er geschlafen hatte. Vor allem, wenn die Frau so hübsch und wohlgeformt war, dachte sie seufzend, als sie sich fertig angezogen hatte. Sie stand auf, fuhr sich nervös mit den Fingern durchs Haar und sah zu, wie Tavig eine noch immer fluchende Jeanne aus dem Stall zerrte. Jeannes Wut machte ihr Angst. Sie wusste zwar nicht, ob ihnen diese Frau tatsächlich schaden konnte, aber es reichte schon, dass so viel Wut und Hass gegen sie gerichtet waren.
An der niedrigen Stalltür riss sich Jeanne von Tavig los. »Aye, ich gehe. Hab viel Spaß mit deiner kleinen Braut, solange du noch kannst. Doch so lasse ich nicht mit mir umspringen, Tomas. Ich werde zusehen, dass du nicht sehr lang in ihren dürren Armen liegst.«
Tavig fluchte, während Jeanne davonstolzierte. Wie ernst sollte er ihre Drohung nehmen? Schließlich drehte er sich zu Moira um und murrte, als er sah, dass sie bereits angezogen war. Die süße Leidenschaft, die Jeanne so grob beendet
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