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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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konnte, um mit sich ins Reine zu kommen, trat sie dadurch den Rückzug an, dass sie einfach so tat, als wäre Tavig gar nicht da.
    Tavig fluchte, als es ihm ein weiteres Mal nicht gelang, Moiras Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie tat so, als wäre er Luft. Obwohl er sich gut vorstellen konnte, was nun in ihr vorging, war es doch ziemlich ärgerlich, völlig ignoriert zu werden. Er wollte wissen, was sie fühlte und was sie dachte, und zwar am liebsten auf der Stelle. Wenn er nicht wusste, was sich in ihrem Herzen und in ihrem Kopf abspielte, konnte er auch nichts tun, um sie zu beruhigen.
    Seine größte Befürchtung war die, dass das Auftauchen seines unehelichen Sohnes eine möglicherweise unüberwindbare Mauer zwischen ihnen errichtet hatte. Die Fügungen des Schicksals waren nicht nur frivol, sondern ausgesprochen grausam, beschloss er. Moira stellte sich zunehmend als eine Frau heraus, um die er hart kämpfen musste. Das Letzte, was er jetzt brauchte, war ein weiteres Hindernis auf dem Weg zu ihrem Herzen. Doch im Moment blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als eine geeignete Stelle zu finden, um dort die wenigen Stunden zu verbringen, die ihnen in dieser Nacht noch blieben. Wenn er sie erst einmal dort hatte, würde er sie schon dazu bewegen können, mit ihm zu reden.

12
    Das Kind schläft, wir haben gegessen, und unser Nachtlager ist vorbereitet«, sagte Tavig. Er stand vor dem Feuer und starrte Moira an, die ihm gegenübersaß und noch immer nicht den Mund aufgemacht hatte. »Jetzt können wir reden.«
    »Worüber willst du denn reden?«, fragte sie, wobei sie sich über den gereizten Blick, mit dem er sie bedachte, fast ein wenig freute.
    »Das Kind. Du hast kaum ein Wort gesagt, seit mir Iain den Kleinen in die Arme gedrückt hat. Herr im Himmel, du hast mich ja kaum noch eines Blickes gewürdigt. Ich will unbedingt wissen, was in deinem hübschen Köpfchen vor sich geht!«
    Als sie ihn eine Weilchen betrachtete, stellte sie zu ihrer Überraschung fest, dass er das wohl wirklich wissen wollte. Es war ein angenehmes, wenn auch verwirrendes Gefühl, denn seit langem hatte dies niemand mehr wissen wollen. Sie war sich nur nicht sicher, wie sie ihre Gefühle ausdrücken sollte.
    Am besten war es wohl, die Wahrheit zu sagen, ohne allzu deutlich zu enthüllen, was sie für Tavig empfand. Sie fand es nach wie vor grausam, ihm ihre Liebe zu gestehen und ihn dazu bringen zu wollen, diese Liebe zu erwidern; denn sie konnte nicht bei ihm bleiben. Die schrecklichen Vorfälle in den Dörfern, in denen sie haltgemacht hatten, hatte sie nur in ihrer Überzeugung bestärkt, dass eine Verbindung zwischen ihnen zu gefährlich war.
    »Er ist ein hübsches Kerlchen«, sagte sie schließlich. »Und du musst ihm einen Namen geben. Wir können ihn nicht nur ›Kind‹ nennen.«
    »Nay, ich weiß. Ich dachte daran, ihn Adair zu nennen. So hieß mein Freund.«
    »Einer der Männer, die dein Cousin Iver umgebracht hat?« Als Tavig nickte, lächelte sie ein wenig. »Das ist ein guter Name.«
    »Er war ein guter Mann. Also gut, jetzt hat das Kind einen Namen. Willst du mich noch mit etwas anderem ablenken, bevor wir endlich zu reden anfangen?«
    »Ich weiß nicht, was du von mir erwartest. Eigentlich habe ich doch überhaupt kein Recht, etwas zu sagen.«
    Er setzte sich neben sie und nahm ihre Hand. »Mehr Recht als alle anderen. Und außerdem sind wir inzwischen ein Liebespaar, das verleiht dir auf alle Fälle das Recht, ein oder zwei Wörtchen zu sagen, wenn mir ein Sohn überreicht wird, den eine andere Frau geboren hat. Ich wäre nicht so zurückhaltend, wenn jemand dir ein Kind überreicht hätte, das du einem anderen Mann geboren hast.«
    »Nay, ich kann mir gut vorstellen, dass du dazu eine Menge zu sagen hättest«, murmelte sie und musste sich das Lächeln verbeißen, denn schon allein bei dieser Vorstellung hatte sich seine Miene verdüstert. »Aber wir beide wissen sehr wohl, dass das nie passieren wird. Er hingegen ist dein Sohn, das steht nun einmal fest, und das sieht man auf den ersten Blick in sein winziges Gesicht. Der Junge hat sehr viel von dir.«
    »Aye, ich wusste, dass ich der Vater bin, sobald ich ihn in meinen Armen hielt. Ich möchte ihn auch nicht missen, aber bei den vielen Männern, mit denen sich Jeanne im Heu herumgewälzt hat, erscheint es mir doch als eine spezielle Laune des Schicksals, dass sich ausgerechnet mein Samen eingenistet hat. Vor allem, weil ich sehr gut aufgepasst habe«, murrte er.

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