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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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musste sie gähnen. Der Bann, in den Tavigs sehnige Gestalt sie zog, war gebrochen, und nun merkte sie, wie erschöpft sie war. Sie zog sich rasch ihr Hemd an, und als Tavig zu ihrem Lager zurückkehrte und sich neben ihr ausstreckte, kuschelte sie sich in seine Arme. Doch während sie sich entspannte und fast schon einschlief, regte sich auf einmal eine Sorge in ihr.
    »Ach, das Kind«, murmelte sie, setzte sich hin und sah auf den schlafenden Kleinen. »Meinst du, wir können ihn so einfach auf dem Boden schlafen lassen?«
    »Wir haben keinen anderen Platz für ihn.«
    »Ich fürchte, er könnte aufwachen, ohne dass wir es mitbekommen, und davonkrabbeln.«
    Tavig setzte sich stirnrunzelnd auf und rieb sich das Kinn. »Vielleicht können wir ihn zwischen uns nehmen? Dann würden wir immerhin merken, wenn er sich bewegt.« Er seufzte und lächelte sie schief an. »Obwohl ich viel lieber an dich geschmiegt schlafe.«
    »Mir geht es genauso, vor allem, weil Kinder morgens ziemlich feucht sein können. Aber ich denke, wir müssen ihn zwischen uns schlafen lassen, um ihn beaufsichtigen zu können.«
    Tavig grummelte etwas verärgert vor sich hin, entschuldigte sich jedoch sogleich bei dem kleinen Adair, denn schließlich war es nicht seine Schuld. Er holte das schlafende Kind und legte es zwischen sich und Moira. Als er sich wieder ausstreckte, drehte sich Adair um und drückte sich an Moira.
    Tavig runzelte die Stirn und schämte sich ein wenig über die Eifersucht, die ihn bei diesem Anblick befiel. Dann warf er einen Blick auf Moira, die ihn breit angrinste.
    »Wie der Vater, so der Sohn«, meinte sie und lachte leise.
    »Sehr witzig.« Er streichelte sanft über die dichten schwarzen Locken des Kleinen. »Aber er kommt nicht in den Genuss all der Vorteile, die sein Vater genießt«, fuhr er gedehnt fort und lächelte, als Moira errötete und den Blick abwandte. »Es ist zwar einigermaßen gemütlich, aber ich werde doch froh sein, wenn das Kind ein eigenes Bett hat.«
    Moira fielen die Augen zu, sie konnte sie kaum noch offenhalten. »Aye, es wäre nicht gut für ihn, wenn er sich zu sehr daran gewöhnte«, murmelte sie schläfrig.
    Tavig betrachtete sie lange. Ihm war klar, dass sie nicht an die Regeln der Kinderaufzucht gedacht hatte, sondern daran, dass sie nicht mehr sehr lange bei ihm sein würde. Wenn der kleine Adair sich zu sehr an sie gewöhnte, würde es ihm wehtun, wenn sie ging. Tavig fragte sich, ob sie sich auch überlegt hatte, wie es ihm selbst dann wohl erginge, doch er beeilte sich, den Ärger darüber zu verscheuchen. Sie hatte nie gesagt, dass sie bei ihm bleiben wollte, und sie hatte klar und deutlich die Gründe aufgezählt, warum sie ihn nicht heiraten würde. Er hatte kein Recht, ärgerlich zu sein.
    Der Misserfolg schmeckte bitter auf seiner Zunge. Moira war seine Geliebte geworden, aber er wollte mehr, viel mehr. Er fluchte auf das Schicksal, das ihm den Weg zu seiner Gefährtin gewiesen hatte, nur um sie sogleich in Situationen zu stoßen, die Moira überzeugten, dass eine Verbindung zwischen ihnen unmöglich war. Ihm war, als hätten Gott und das Schicksal ihm eine Prüfung auferlegt.
    Sanft legte er den Arm um Moira und Adair, dann schmiegte er sich so eng an die beiden, wie er es wagen konnte, ohne sie aufzuwecken. Moira hatte seinen Sohn sehr schnell akzeptiert. Das bedeutete doch sicher, dass ihr auch etwas an dem Vater lag. Beinahe hatte er Angst, sein Herz zu erforschen und herauszufinden, was er für sie empfand. Das Entsetzen, das ihn befallen hatte, als sie vor den Priester gezerrt worden war, gab ihm einen schmerzlichen Hinweis auf seine Gefühle; genauso wie die Kälte, die ihn erfasste, wenn er daran dachte, dass sie ihn verlassen würde. Irgendwie musste er es schaffen, ihren hartnäckigen Widerstand zu brechen. Er wünschte nur, er könnte das üble Gefühl loswerden, dass ihm ein langer, schwerer Kampf bevorstand.
    * * *
    Moira ächzte, als etwas auf ihren Magen und ihre Brust drückte. Vorsichtig schlug sie ein Auge auf, die Erschöpfung ließ alles verschwommen erscheinen. Adairs Gesicht war nur eine Handbreit von ihrem entfernt. Sie sah ein Spuckebläschen an seinem Mundwinkel, das ihr auf die Nase fiel. Sie zuckte zusammen, seufzte und wischte es weg, doch es kam gleich das nächste. Das Dämmerlicht, das sie umgab, sagte ihr, dass der Tag gerade erst anbrach. Zu gern hätte sie noch ein bisschen geschlafen, doch die großen, funkelnden, dunklen Augen, die sie

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