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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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mich schon einmal hartnäckig genannt.«
    »Stur.«
    »Entschlossen.«
    Sie lachte kopfschüttelnd, während sie Adair neben sich absetzte und die Schüssel mit Hafergrütze nahm, die Tavig ihr anbot. Doch unter ihrem Lachen lag ein Schmerz. Das Ende ihrer Reise würde auch das Ende ihrer Zeit mit Tavig bedeuten, und das lauerte auf sie wie eine grausame Strafe. Sie wusste, dass sie ihn verlassen musste, und zwar wegen seiner Sicherheit genauso wie ihrer eigenen. Doch sie wusste auch, dass es ihr das Herz zerreißen würde.
    Während sie Adair an einem Löffel Hafergrütze saugen ließ, hoffte sie, dass sie sich wenigstens gegen das Kind würde wappnen können, wenn sie es schon bei seinem Vater nicht geschafft hatte. Sie wollte wahrhaftig nicht um einen weiteren MacAlpin trauern müssen. Schon jetzt bedrückte es sie, wenn sie daran dachte, Adair zu verlassen, denn sie wusste, es würde ihr nicht schwerfallen, ihn in ihr Herz zu schließen. Die meisten anderen Frauen hätten das wohl nicht so leicht geschafft.
    Doch nun verscheuchte sie diese Gedanken rasch, denn womöglich würden sie noch dazu führen, sie davon zu überzeugen, dass sie dem Kind zuliebe bei Tavig bleiben müsste. Es war beinahe lächerlich. Noch vor wenigen Momenten hatte sie Tavig gescholten, dass er versuchte, das Kind als Mittel zu benutzen, um sie an sich zu binden, und jetzt tat sie gerade genau dasselbe: Sie benutzte das Kind als Vorwand, ihrem Herzen zu folgen und wider besseren Wissens zu handeln. Auf einmal befiel sie wieder die Angst, dass Tavig ihre Gedanken lesen könnte, und sei es nur aus ihrem Gesicht. Sie sprang hoch.
    »Ich muss die nassen Sachen des Kleinen waschen«, sagte sie. »Du musst auf ihn aufpassen.« Sie nahm den Wasserbeutel und zog los.
    Tavig runzelte die Stirn, dann hielt er Adair zurück, der versuchte, Moira nachzukrabbeln. Er hielt ihn fest, während er das Feuer löschte. Obwohl Moira nur ein paar Schritte von ihnen entfernt damit beschäftigt war, Adairs Sachen zu spülen, konnte sich Tavig nicht von dem bedrückenden Gefühl befreien, dass sie soeben vor ihm davongelaufen war. Auf ihrem Gesicht hatte ein Ausdruck gelegen, der etwas mit Angst zu tun gehabt hatte. Während Tavig das Geschirr säuberte, wobei ihm Adair nach Kräften half, dachte er angestrengt über alle Worte nach, die zwischen ihnen gefallen waren, bevor sich Moira so abrupt abgewandt hatte.
    Auf einmal ging er in die Hocke und betrachtete Adair, der gerade fröhlich an einem Holzlöffel kaute. Moira war nicht vor ihm, sondern vor dem Kind davongelaufen! Sie hatte erkannt, wie ihr der Junge bereits jetzt ans Herz zu wachsen begann. Das könnte sich als Schwachpunkt erweisen und womöglich ihren heftigen Widerstand gegen die Vorstellung, ihn zu heiraten, aufweichen. Sie hatte ihn zu Recht getadelt, dass er versuchte, sie mithilfe des Kindes auf seine Seite zu ziehen, doch dann war ihr bewusst geworden, dass sie selbst das Kind als Vorwand nehmen könnte, um bei ihm zu bleiben.
    Das war zwar nur eine Vermutung, und obendrein kam sie ihm recht weit hergeholt vor, doch Tavig wurde das Gefühl nicht los, dass er recht hatte. Er wollte nicht, dass Moira wegen des Jungen bei ihm blieb, sondern deshalb, weil ihr Herz ihr sagte, dass er ihr vom Schicksal bestimmter Gefährte war. Doch um sie davon zu überzeugen, reichten zwei Wochen vielleicht nicht aus. Tavig lächelte seinen Sohn an. Es mochte zwar nicht besonders ehrenwert und auch nicht gerecht sein, aber es war trotzdem tröstlich zu wissen, dass er noch einen Trumpf im Ärmel hatte, wenn alles andere scheiterte.

13
    Moira starrte Tavig mit offenem Mund als, als er quer durch die dichten Bäume herbeigerannt kam. Sie hatten eine Pause eingelegt, damit sie Adair seine Nachmittagsmahlzeit geben konnte. Obwohl der Kleine erst seit zwei Tagen bei ihnen war, hatte er sich mühelos an die Reise gewöhnt. Doch selbst er wirkte nun erschrocken über Tavigs plötzliches Erscheinen. Dann entdeckte Moira den angespannten Ausdruck in Tavigs dunklem Gesicht, und es überlief sie eiskalt.
    »Du hast das Kaninchen nicht aufgestöbert, hinter dem du her warst, oder?«, fragte sie und verstaute Adairs Sachen wieder in dem Beutel, denn sie rechnete damit, dass Tavig gleich zum Aufbruch drängen würde.
    »Nay«, erwiderte er. »Aber ich habe ein Rudel Wölfe gesehen, und ich fürchte, sie haben auch mich gesehen.« Er half ihr, Adair in dem Tuch zu verstauen, das sie sich bereits um den Oberkörper geschlungen

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