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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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anstarrten, gaben ihr deutlich zu verstehen, dass ihr dieser Luxus nicht vergönnt sein würde. Tavig schlief noch tief und fest, wie sie mit einem raschen Blick feststellte.
    »Dir ist wohl nicht in den Sinn gekommen, dass du auch deinen Vater aufwecken könntest«, flüsterte sie, dann schob sie das Kind sanft von sich und stand leise auf.
    Die Luft war so kühl, dass Moira zitterte. Sie zog sich rasch an, wobei sie Adair nicht aus den Augen ließ. Bislang hatte sie mit kleinen Kindern kaum etwas zu tun gehabt. Auf Sir Bearnards Burg hatte es zwar einige gegeben, doch die Mütter hatten stets dafür gesorgt, dass sie sich ruhig und unauffällig verhielten. Moira vermutete, dass Sir Bearnards Jähzorn viel damit zu tun hatte.
    »So hungrig kannst du doch gar nicht sein, Kleiner«, murmelte sie und nahm Adair einen Stein ab, den er sich gerade in den Mund stopfen wollte. »Wart noch ein Weilchen. Ich versuche gleich, dir deine Milch zu besorgen.«
    Sie wechselte seine feuchten Lumpen und lächelte, als er mit seinen Füßen spielte. Er hatte bestimmt Hunger, aber er weinte nicht. Moira beschlich das seltsame Gefühl, dass er im Gegensatz zu vielen anderen Kleinkindern einfach wusste, dass er bald gefüttert werden würde. Rasch schalt sie sich dafür, dass sie offenbar einem törichten Aberglauben erlegen war. Der Kleine hatte zwar die Augen seines Vaters, aber das hieß noch lange nicht, dass er auch dessen ungewöhnliche Gabe besaß. Adair war einfach ein ruhiges, fröhliches Kind, und wenn sie sich nicht beeilte und ihm seine Milch besorgte, würde er wahrscheinlich zu schreien beginnen.
    Als sie Adairs aus Ziegenleder gefertigte Milchflasche füllte, war Tavig wach. Er grinste, als sie über die Ziege schimpfte, die sich anfangs gesträubt hatte, ihre Milch solch unerfahrenen Händen zu überlassen. Schließlich holte Moira Adair und setzte sich mit ihm neben das Feuer, das Tavig mittlerweile entzündet hatte. Sie sah von Adair auf Tavig und wieder zurück, während der Kleine ruhig seine Milch nuckelte.
    »Er sieht dir wirklich sehr ähnlich«, sagte sie lächelnd. Anfangs hatte sie das geschmerzt, jetzt fand sie es richtig lustig.
    »Aye, der Junge hat nicht viel von Jeanne, zumindest sieht es im Moment nicht danach aus.« Tavig schickte sich an, ihren Haferbrei zuzubereiten.
    »Wird es dich stören, wenn er später mehr von seiner Mutter aufweist?«
    »Nay, aber ich war ein wenig beunruhigt, dass er vielleicht ein paar der Eigenschaften hat, die sie zu dem gemacht haben, was sie war. Doch dann habe ich diese törichte Angst beiseitegeschoben. Jeanne wird bei seiner Erziehung keine Rolle spielen. Iain ist ein guter Mann, aber seine Frau beklagte sich oft, dass sie so arm sind. Ich glaube, Jeanne nahm sich diese Klagen sehr zu Herzen und dachte, dass es ihr als Hure besser ergehen würde. Ab und zu bedachte man sie wohl tatsächlich mit ein paar Geschenken und auch ein paar Münzen, aber sie hat nie eingesehen, dass das alles war, was sie je bekommen würde.«
    »Und Adair wird nicht unter dem Drang leiden, es besser haben zu wollen?«, fragte Moira. Sie hob den Kleinen hoch, drückte ihn an sich und rieb seinen Rücken, um ihm zu helfen, die Luft loszuwerden, die er womöglich geschluckt hatte. Vielleicht war er ja schon zu alt für eine solche Hilfe, doch offenkundig genoss er die Aufmerksamkeit, also beschloss Moira, dass es nicht schaden konnte.
    »Ich hoffe, Adair wird alles bekommen, was er braucht«, erwiderte Tavig. »Jedenfalls wird er nicht mit dem Gefühl des Mangels aufwachsen. Er wird nicht zu einem Mann heranwachsen, der denkt, für ein paar Münzen würde er alles tun. Er mag dich«, fügte er hinzu.
    Moira schüttelte den Kopf, denn sie wusste genau, worauf Tavig hinauswollte. »Er ist ein Kind. Kindern ist nicht beigebracht worden, Leute nicht zu mögen. Sie sind voller Vertrauen und Liebe. Du willst doch nicht etwa versuchen, mich durch Adair an dich zu binden?«, fragte sie leise. »Es wäre wahrhaftig nicht gut für ihn, wenn auch er noch in die Gefahren verwickelt würde, die unsere Ehe mit sich brächte.«
    »Ich glaube nicht, dass wir, wenn wir verheiratet wären, mehr Gefahren ins Auge schauen müssten, als wenn wir uns getrennt durchs Leben schlagen. Aber ich sehe schon, du bist nicht bereit, auf vernünftige Argumente zu hören.«
    »Dasselbe könnte ich auch über Euch sagen, Sir Tavig MacAlpin. Du verbeißt dich in eine Idee und hängst dich wie ein Frettchen daran.«
    »Aye, man hat

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