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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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nach meinem Knappen gesucht und Euch hier hineinschlüpfen sehen. Ich dachte, das wäre eine gute Gelegenheit, mich für jegliche Kränkung zu entschuldigen, die ich Euch zugefügt habe."
    Er klang vollkommen aufrichtig. Dabei gab es gar keinen Grund für ihn, sich zu entschuldigen. Sie hatte es noch nie erlebt, dass ein Ritter sich herabgelassen hatte, sein Bedauern auszudrücken, und schon gar nicht ihr gegenüber.
    "Ihr wusstet nicht, dass ich verkrüppelt bin", sagte sie. Sie fand, dass sie jetzt auch ein wenig Großmütigkeit an den Tag legen konnte. "Es tut mir Leid, wenn ich einen Gast in meines Vaters Haus verärgert habe. Im Nachhinein betrachtet, war das nicht gerade ein Benehmen, das sich für eine Lady ziemt."
    "Was würdet Ihr davon halten, wenn wir einfach noch einmal von vorne anfangen, Mylady?"
    Sie humpelte um den einfachen Holzaltar herum, auf dem sich ein geschnitztes hölzernes Kruzifix befand, bis es wie ein Schutzschild zwischen ihnen stand. "Nun gut, Sir Blaidd. Ich bin mit Eurem Vorschlag einverstanden. Wir vergessen meine Frechheit am Tor und Eure Aufforderung zum Tanz und fangen noch einmal von vorne an."
    "Hervorragend!"
    Es klang, als wenn Sir Blaidd wirklich erfreut darüber war. Wäre er etwa enttäuscht gewesen, wenn sie sein Friedensangebot abgelehnt hätte? Das konnte sich Becca zwar kaum vorstellen, aber ihr gefiel der Gedanke trotzdem.
    Vielleicht maß sie seiner Entschuldigung und dem begeisterten Ton, der in seiner Stimme mitschwang, ja zu viel Bedeutung bei. Vielleicht wollte er einfach jeden Konflikt im Hause ihres Vaters vermeiden, was als Gast ja auch nur klug war. "Nun, da wir zu einem Einvernehmen gelangt sind, Sir Blaidd, solltet Ihr gehen. Es ziemt sich nicht für uns, allein miteinander zu sein."
    "Vermutlich nicht. Aber würdet Ihr mir noch eine Frage beantworten?"
    Sie sah darin nichts Unrechtes, da sie ja immer noch die Antwort verweigern konnte, wenn sie erfuhr, was er wissen wollte. Also nickte sie.
    "Spielt Ihr öfter die Torhüterin, oder war das ein besonderer Willkommensgruß für mich?"
    "Nein, nicht besonders häufig. Eher selten." Natürlich würde sie ihm nicht verraten, dass sie ihn durch ein Guckloch beobachtet hatte, als er mit seinem Knappen auf das Torhaus zugeritten war. Die Wachtposten hatten sie darüber in Kenntnis gesetzt, dass sich jemand der Festung näherte. Sie würde Blaidd gestehen, dass sie sich an Dobbin gewandt und trocken bemerkt hatte: "Hier kommt schon wieder ein Bewerber für Laelia. Mal sehen, ob er so überheblich wie der Rest ist."
    Dobbin hatte versucht, sie zu beschwichtigen, und erwidert, dass es sich ja auch um andere Besucher handeln könne. Doch sie hatte ihn nur verschwörerisch angegrinst, woraufhin er kapitulierend die Hände erhoben hatte.
    Sir Blaidd verbeugte sich. "Dann fühle ich mich sehr geehrt, dass Ihr mich aus der großen Anzahl von Rittern, die gekommen sind, um Eure Schwester zu treffen, für diesen besonderen Empfang auserwählt habt."
    "Ja, Herr Ritter. Ihr seid in der Tat einer von vielen."
    "Also wolltet Ihr mich als Erste in Augenschein nehmen und auf die Probe stellen, bevor ich Eurer jüngeren Schwester vorgestellt werde. Ich hoffe, ich habe diese Prüfung bestanden, da Lady Laelia zweifellos sehr viel auf Eure Meinung gibt."
    Becca verschränkte missbilligend die Arme vor der Brust. "Ich bin nicht die Ältere, sondern Laelia."
    "Vergebt mir", sagte er offenkundig verblüfft. "Sie wirkt irgendwie weniger … reif."
    Becca wusste nicht, ob sie das als Kompliment auffassen sollte oder nicht.
    "Das erklärt jedoch die Notwendigkeit, dass sie als Erste heiratet, damit Ihr ebenfalls Anträge akzeptieren könnt."
    Sie starrte ihn sprachlos an. Niemand hatte je angenommen, dass sie auf Grund von Laelias Ehelosigkeit noch nicht verheiratet war. "Es hat niemals Freier gegeben, die um meine Hand angehalten haben."
    "Was? Keinen Einzigen?"
    Er klang aufrichtig überrascht.
    Sie kämpfte um Selbstbeherrschung und wechselte das Thema. "Ihr erwähntet, dass Ihr nach Eurem Knappen sucht?"
    "Ja, ich wollte sichergehen, dass er keinen Unfug treibt."
    Eine ehrliche Antwort. "Rechnet Ihr denn damit?"
    "Ich hoffe, dass er genügend Verstand besitzt. Aber er ist jung und temperamentvoll – und steht das erste Mal nicht unter der Aufsicht seiner Eltern oder seiner älteren Brüder. Das ist sozusagen sein erster Vorgeschmack auf die Freiheit eines Erwachsenen. Er könnte daher wie viele junge Männer versucht sein, Dinge zu

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