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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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wenig Appetit.
    Der Wagen setzte sich wieder in Bewegung. Sie lehnte sich zurück, da es so bequemer für sie war.
    "Warum schlaft Ihr nicht ein wenig, Mylady?" schlug Meg vor. "Dobbin sagte, Schlaf wäre das Beste für Euch."
    "Es gibt einfach zu viel zu sehen", erwiderte Becca, obwohl sie in Wahrheit nur zu nervös war, um zu schlafen. Sehr bald würden sie die Burg des Königs ereichen. Und Beccas Zukunft – eine Zukunft ohne Blaidd – würde beginnen.
    Meg und Becca schwiegen und betrachteten die Stadt und die drängende Menge. Hausierer und Bettler sprachen reiche Kaufleute und Edelleute an. Außerdem konnte man Menschen jeglichen Standes entdecken. Es war wie eine vollkommen andere Welt, ein fremder Ort. Ein Ort, der dazu führte, dass Becca sich nach ihrem Zuhause sehnte, nach einem schnellen Ritt auf Claudia, bei dem der Wind Becca das Haar zerzauste. Wenn sie sich vorstellte, dass Laelia ihren Augapfel dafür gegeben hätte, um an diesem überfüllten, lauten Ort zu sein …
    Sie versuchte, nicht an Laelia zu denken. Oder ihr das Glück zu neiden, welches sie augenscheinlich mit Valdemar gefunden hatte. Becca hatte ja auch vor langer, langer Zeit gehofft, Laelia würde ihr ihr Glück mit Blaidd nicht neiden …
    Der Wagen blieb wieder stehen.
    "Was jetzt?" murmelte Becca und beugte sich vor, um herauszufinden, warum sie hielten.
    Sie befanden sich vor einem weiteren Tor, einem großen, mit Ornamenten verzierten, das sich in einer hohen, beeindruckenden Mauer befand. Blaidd war abgestiegen und sprach mit den bewaffneten Wächtern.
    Der Palast. Das musste der Palast des Königs in Westminster sein.
    Sie waren am Ziel ihrer Reise. Beccas Herz begann vor Aufregung schneller zu schlagen, ihre Hände fühlten sich klamm an. Was war, wenn Henry ihr keinen Glauben schenkte? Was würde passieren, wenn er sie im Tower einsperrte und hinrichten ließ?
    Blaidd ging wieder zum Wagen zurück. Er blickte Becca an – mit ernstem Gesicht, wie er es jetzt immer tat. "Wir werden im Palast in den Gemächern meines Bruders Kynan wohnen. Ihr werdet den König heute nicht zu Gesicht bekommen. Er befindet sich auf der Jagd. Wir werden bis morgen warten müssen, vielleicht auch bis übermorgen."
    Sie war froh über den Aufschub, versuchte das aber nicht zu zeigen. Einerseits war sie erleichtert, andererseits gab es jetzt einen neuen Grund zur Angst. Sie hatte angenommen, dass sie in einem Gasthaus übernachten würden, nicht im Palast. Davor fürchtete sie sich. "Gut", antwortete sie jedoch.
    "Ich werde Euch ein paar Erfrischungen bringen lassen und Euch später aufsuchen, Mylady", sagte Blaidd und wandte sich zum Gehen. "Ich muss jetzt meinen Bruder finden und ihm mitteilen, dass er Gäste hat."
     
    Becca trug eines von Laelias Kleidern. Es war aus tiefblauem Samt, mit langen Ärmeln und goldenen Ziernähten. Um ihre Hüfte lag ein vergoldeter Gürtel. Sie atmete tief ein und öffnete die Tür zum Wohnraum der Gemächer von Sir Kynan Morgan. Ihr Blick schweifte über den Tisch. Auf ihm befanden sich ein Weinkrug, silberne Pokale, ein Brett mit Obst, Brot und Zuckerwerk. Dann blieb ihr Blick an einem Mann haften, der am Fenster stand. Er stützte sich mit einer Hand am Rahmen ab und schaute in die Ferne, über die Mauern des Palastes hinweg in die untergehende Sonne.
    Er wirkte schmerzlich vertraut und doch auch irgendwie ganz anders, wahrscheinlich wegen der kostbaren Kleidung, die er trug. Becca hatte Blaidd noch niemals in Samt oder in anderer prachtvoller Kleidung gesehen. Selbst die Stiefel waren mit Silber verziert. Zumindest hatte er sich das Haar nicht gekürzt und wirkte immer noch sowohl zivilisiert als auch wild.
    Als er sich umdrehte, erkannte sie, dass es gar nicht Blaidd war. Vor ihr stand ein anderer Mann, der ihm so ähnlich wie ein Zwillingsbruder sah. "Lady Rebecca, nicht wahr?" fragte er warmherzig.
    "Ja. Und Ihr müsst Sir Kynan Morgan sein."
    "Zu Euren Diensten, Mylady", erwiderte der junge Waliser, grinste und verbeugte sich. Er ähnelte seinem Bruder wirklich sehr und verfügte offensichtlich über den gleichen Charme und das gleiche Selbstvertrauen.
    "Wir haben Euch ein paar Erfrischungen bringen lassen. Blaidd und ich haben uns gedacht, dass Ihr vielleicht Euer Abendmahl lieber hier als in der Halle des Königs einnehmen würdet."
    "Da ich nicht gerade auf Einladung des Königs hier bin", antwortete sie, "danke ich Euch für Eure Rücksicht, und auch für die Mahlzeit."
    Kynans Grinsen wurde breiter. Er

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