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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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zog zwei Stühle an den Tisch. Seine Hände waren so kräftig wie die von Blaidd. "Dann lasst uns anfangen, ja?"
    "Ohne Euren Bruder?"
    "Ich weiß nicht, wann er wieder hier sein wird. Also hat es keinen Sinn zu warten. Er wird das schon verstehen." Er warf ihr einen unbekümmerten Blick zu. "Davon abgesehen, habe ich einen Bärenhunger. Wie steht es mit Euch?"
    Sie überlegte, dass es vielleicht sogar ganz angenehm sein könnte, dass Abendmahl ohne Blaidd einzunehmen, weil sie sich so die Anspannung, die sonst immer zwischen ihnen herrschte, ersparte. Also lächelte sie und humpelte zum Stuhl.
    Kynans Blick wanderte hinunter zu ihrem Rocksaum. Kynan schien überrascht, und zwischen seinen Augen tauchte eine kleine Falte auf. "Ich hätte Euch etwas zu essen auf Euer Zimmer schicken sollen. Dann hättet Ihr Euch ausruhen können, wenn Eure Verletzung Euch noch solche Beschwerden macht."
    "Danke, aber ich hinke nicht wegen der jüngsten Verletzung", erwiderte Becca und setzte sich. "Ich hatte vor ungefähr zehn Jahren einen Unfall, bei dem ich von einem Baum gefallen bin und mir das Bein gebrochen habe."
    Kynan errötete. "Oh, das tut mir Leid. Ich wollte nicht …"
    "Es überrascht mich, dass Euer Bruder es nicht erwähnt hat", entgegnete sie sachlich und fragte sich, warum Blaidd es nicht getan hatte.
    "Er … äh … er hat mir eigentlich überhaupt nicht viel erzählt", gestand Kynan und setzte sich ihr gegenüber auf den anderen Stuhl.
    Am liebsten hätte sie sich erkundigt, wo Blaidd steckte. Aber sie traute sich nicht. Vielleicht würde sie sich sonst verraten Und es war sicherlich besser, alles für sich zu behalten. Schließlich hatte Blaidd seinem Bruder offenkundig ja auch nicht anvertraut, was sich auf Throckton abgespielt hatte. Becca versuchte, sich auf das ausgezeichnete Essen und den Wein zu konzentrieren.
    Sie stellte fest, dass sie doch hungrig war. Trotzdem gelang es ihr nicht, ordentlich zuzugreifen, sondern sie stocherte nur in ihrem Essen herum.
    Nach einer ganzen Weile ergriff Kynan mit sanfter Stimme das Wort, die Becca sehr an seinen Bruder erinnerte: "Macht Euch keine Sorgen, Mylady. Blaidd hat mir in groben Zügen berichtet, was sich ereignet hat. Ich bin sicher, dass alles gut gehen wird. Henry lässt sich zwar leicht in Rage bringen, aber wenn Blaidd zu Euren Gunsten spricht, wird Henry auf ihn hören. Er vertraut Blaidd, versteht Ihr?"
    Becca nickte und versuchte zu lächeln. "Ich bin äußerst dankbar für jede Mühe, die er meinetwegen auf sich nimmt."
    Plötzlich flog die Tür auf, und Blaidd kam hereingestürzt.
    Wie hatte sie auch nur einen Moment lang Kynan mit ihm verwechseln können? Kynan verfügte wie sein Bruder zwar über das gleiche gute Aussehen, die dunklen Haare und den Charme, doch ihm fehlte diese Kraft, die von Blaidd ausging.
    Wie sehr Becca bedauerte, Blaidd nicht mehr vertraut zu haben. Wenn sie nur alles ungeschehen machen und wieder gutmachen könnte, was sie durch ihr Misstrauen angerichtet hatte. Sie hätte ihm zuhören, ihm vertrauen sollen.
    Doch dazu war es zu spät, viel zu spät.
    Becca war sich nicht sicher, wie sie sich verhalten sollte. Sie hatte Angst, ihre Gefühle zu zeigen. Also starrte sie bloß auf ihre Hände, die leblos in ihrem Schoß lagen.
    "Lady Rebecca", begann Blaidd, "ich habe es geschafft, morgen am späten Vormittag eine Audienz bei Henry für Euch zu arrangieren."
    "Danke", murmelte sie leise und sagte sich, je eher über ihr Schicksal entschieden wurde, desto besser.
    Als sie sich erhob, schaute sie Blaidd noch immer nicht an. Sie konnte es nicht ertragen, ihm so nahe zu sein. Schließlich liebte sie ihn. Außerdem fürchtete sie sich vor der Begegnung mit dem König. Sie hatte das Gefühl, dem Druck nicht standhalten zu können.
    "Ich bin satt. Es war wirklich ausgezeichnet. Danke, Sir Kynan. Gute Nacht, Sir Blaidd", sagte sie und verließ hastig den Raum.
    Nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, betrachtete Kynan seinen Bruder, als wenn er ein Fremder wäre. "Meine Güte, Bruder! Ich habe dich noch nie so rüde mit einer Frau sprechen hören."
    Blaidd warf sich auf Beccas frei gewordenen Stuhl. "Ich habe nichts Unhöfliches gesagt."
    "Es geht nicht um die Worte, sondern um die Art. Mir ist es egal, ob sie die Tochter eines Verräters ist oder nicht …"
    "Ich brauche keinen Unterricht in Etikette von dir", knurrte Blaidd, griff sich einen Laib Brot und brach sich ein Stück davon ab.
    "Es kommt mir aber so vor."
    Blaidd

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