Verzeih mir, mein Herz!
würde Ihr Herz zwar vorziehen, aber Ihre Hand ist besser als nichts!”
Elizabeth lachte entzückt auf. „Haben Sie ein Glück, dass ich schon verlobt bin, sonst würde ich Sie beim Wort nehmen!”
„In dem Fall bin wohl ich der Glückliche, erlangte ich doch nicht nur ihr Herz, sondern mache sie auch zu meiner Prinzessin.”
„Du bist bloß Marquess, Jordan, also übertreibe nicht so maßlos”, foppte Daniel amüsiert über den Eifer seines Freundes und dessen zufriedene Miene.
„Ich bin Paris von Troja, Daniel.”
„Dann sind Sie sicher nicht glücklich zu nennen, verlieren Sie doch alles … durch mich!”
„Nicht alles.”
„Familie, Volk und Königreich! Am Ende bleibt Paris nicht einmal Helena. Ich nenne das alles!”
„Oh bitte, Beth, musst du jetzt wieder streiten?”, stöhnte Melanie und verdrehte die Augen.
Elizabeth straffte unter der unberechtigten Anschuldigung die Schultern und hob störrisch das Kinn. „Wir streiten nicht, Meli. Nicht wahr, Aylesbury?”
„Jordan.”
Irritiert sah sie ihn an. „Wie bitte?”
„Du willst dich doch nicht streiten?”
Elizabeth blinzelte. Wie abwegig, ihn mit seinem Vornamen anzusprechen.
„Ich denke, dass derartige Vertraulichkeiten etwas verfrüht sind.”
„Wir sind seit elf Jahren verlobt, und soweit ich mich erinnere, hast du mich früher nicht
Aylesbury
genannt.”
„Selbstverständlich nicht, damals trug Ihr Vater den Titel!”
„Wie du willst, Elizabeth.”
„Jetzt fängst du schon wieder an! Was ist schon dabei? Mylords, ich würde mich geehrt fühlen, wenn Sie mich mit dem Vornamen ansprechen würden!” Melanie blitzte die zögerliche Cousine ärgerlich an, die ihrerseits nichts entgegenzusetzen hatte. Es war wirklich albern sich zu weigern, Jordan mit seinem Vornamen anzusprechen, dennoch glaubte Elizabeth nicht, es je über die Lippen zu kriegen, erschien es ihr doch viel zu intim.
„Nur, wenn Sie mich Daniel nennen, Miss Carmichael”, zwinkerte der Viscount vergnügt und trieb damit dem jungen Mädchen die Röte in die Wangen.
„Gerne, Lord Daniel. Also Beth, können wir uns jetzt auf die Arbeit konzentrieren?”
„Wann hast du vor zu beginnen?”, fragte Elizabeth verwundert.
„Nach dem Lunch, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob wir die nötigen Kostüme auf dem Dachboden finden”, erklärte Melanie und runzelte nachdenklich die Stirn. „Ich nehme nicht an, dass ihr Gelegenheit hattet, an Maskenbällen teilzunehmen, als ihr in London wart?”
Elizabeths Wangen röteten sich leicht und sie schlug verlegen die Augen nieder. „Nun, doch …”
„Und? Als was bist du gegangen?”
Unruhig rutschte sie auf dem Sofa hin und her.
„Auf dem Charlton House Ball? Ich dachte, Sie wären nicht dort gewesen”, fragte Ambrose verwundert und lenkte somit die Aufmerksamkeit der übrigen Herren auf die verschämte Frau.
„Wir sind früh gefahren, es ging mir nicht gut. Ich habe mir ein Burgfräuleinkostüm schneidern lassen.”
„So richtig mit spitzem Hut und diesen überlangen Ärmeln?”
„Ja.” Langsam erwärmte sich Elizabeth für das Thema und sie beschrieb das Kleid, das sie hatte tragen wollen. „Burgunderrot, und das Unterkleid war in Creme gehalten, es blitzte bei jedem Schritt hervor, eine bestickte Borte zierte die Säume.”
Melanie kicherte. „Ich kann mir dich geradezu vorstellen! Und Susan? War sie Queen Elizabeth?”
Elizabeth schüttelte leicht den Kopf und kicherte. „Sie zog es in Betracht. Nein, sie entschied sich dazu, eine Göttin zu sein. Lady Chadwick war Marie Antoinette.”
„Wie geschmacklos, ich hoffe sie trug ihren Kopf auf den Schultern? Eine griechische Göttin?”
„Glaub mir,
das
Kostüm ist völlig ungeeignet!”
Jordan und Daniel tauschten einen Blick.
Das
waren grausige Nachrichten!
„Selbstverständlich, Susan ist kleiner. Nun gut, dann werde ich mal sehen, was der Dachboden hergibt.”
Elizabeth fuhr leicht über das helle Leinen ihrer Toga und besah sich ihr Spiegelbild. Melanie hatte in einer der Truhen auf dem Dachboden von Chadwick Hall tatsächlich einige passende Kostüme gefunden und Mandy, Elizabeth Zofe, hatte ihr Haar zu einer hübschen Kreation aufgesteckt. Ein großer Teil ihres langen Haares umwand in festen Flechten einen Schweif, der bei jeder Bewegung ihres Kopfes über ihren Rücken strich. Kleine Löckchen umrahmten ihr Gesicht und ringelten sich auch an ihren Ohren und in ihrem Nacken. Um ihren rechten Oberarm war in Ermangelung eines
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