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Verzeih mir, mein Herz!

Verzeih mir, mein Herz!

Titel: Verzeih mir, mein Herz! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Collins
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die es nicht gewohnt war, von ihrem Vater so behandelt zu werden, starrte ihn an.
    „Geh auf dein Zimmer und wag es nicht, dich herauszuschleichen!”
    „Aber sie hat …” Susan zeigte anklagend auf Elizabeth und wurde noch einmal von ihrem Vater zum Schweigen gebracht.
    „Beths Kostüm ist angemessen, ganz im Gegenteil zu deinem! Ich wünschte wirklich, du hättest einen Bruchteil ihres Geschmacks oder ihrer Manieren. Sie kommt da ganz nach ihrer lieben Mutter … offensichtlich genau wie du!”
    Susan erstarrte bei den bösen Worten ihres Vaters, der zwei Lakaien heranwinkte, die Susan begleiten sollten. Susans Abgang wurde von wüsten Beschimpfungen begleitet, die dank der Akustik des Flures nicht zu verstehen waren. Dankbar lehnte Elizabeth sich gegen Jordan, der ihr einen Arm um die Hüfte gelegt hatte, und schloss kurz die Augen. Sie war dem Unglück so verdammt nah gewesen! Susan wusste, was passiert war. Elizabeth konnte zwar nicht verstehen, wie es dazu kommen konnte, aber Susans triumphierender Blick, als sie sie bloßstellen wollte, war eindeutig gewesen. Susan wusste, dass Elizabeth mit Daniel Radcliff vereint gewesen war. Was sie jedoch nicht wusste, war, dass Beth die Konsequenzen daraus ziehen wollte, es also reine Bosheit war, ihren Ruf zu ruinieren, wenn es ihr im Grunde nur um die Lösung der Verbindung ging.
    Jordan spürte, wie Elizabeth haltlos zitterte, und zog sie enger an sich. Verwundert sah er auf ihr blasses Antlitz herab und runzelte die Stirn. Susans Auftritt hatte sie offensichtlich sehr mitgenommen. „Beth, möchtest du dich vielleicht einen Moment setzen?”
    Sie blinzelte, sah zu ihm auf und schien erst dann mitzubekommen, dass sie sich vertrauensvoll an ihn schmiegte, denn ihre Augen weiteten sich schlagartig und sie schob seine Hände fort.
    „Nein. Mir geht es gut. Onkel Robert, wir sollten jetzt hineingehen. Denkst du, du schaffst es, einen Tanz mit Lady Chadwick zu absolvieren? Wenn Lord Southampton mit Melanie tanzen würde und Aylesbury mit mir, sieht es vielleicht so aus, als wäre alles in Ordnung. Wenn jemand nach Susan fragt, so haben wir sie einfach aus den Augen verloren.”
    „Nein, Beth, es wird Zeit, dass sie die Konsequenzen für ihre Handlungen trägt.”
    „Es war ein Fauxpas, sie ist jung und ungezähmt. Man wird es ihr verzeihen!”, drängte Elizabeth und trat vor ihren Onkel, der niedergeschlagen die breiten Schultern hängen ließ.
    „Wenn wir hinter ihr stehen, bleibt ihr Ruf gewahrt. Du willst sie doch nicht für den Rest ihres Lebens in deinem Haus beherbergen, oder?” Ihre Stimme senkte sich zu einem verschwörerischen Raunen: „Überleg doch mal, wie schön ruhig es auf Chadwick wäre, wenn Susan erst einmal verheiratet ist.”
    Lord Robert Carmichaels zerfurchtes Gesicht hellte sich bei dieser bezaubernden Zukunftsmusik auf und er seufzte sehnsüchtig. Welch behaglicher Gedanke! Trotzdem schüttelte er leicht den Kopf. „Wie könnte ich irgendeinem armen Tropf dieses Geschöpf aufhalsen? Soll ich einem anderen Mann die Hölle auf Erden bereiten, nur damit ich die Bürde los bin?”
    Mitleidig sah Elizabeth ihren Onkel an und presste die Lippen aufeinander. „Ich bin sicher, dass es da draußen Männer gibt, die sie verdient haben.”
    Lord Chadwick fügte sich in Elizabeths Bitte, indem er seiner Frau widerstrebend den Arm reichte und sie in den Ballsaal führte. Lady Chadwick fügte sich ungewohnt leise der Situation. Lediglich ihre Blässe und der verwunderte Blick, mit dem sie ihren Angetrauten ansah, gaben Anzeichen, wie sie sich fühlen mochte.
    Jordan hatte seine tiefsinnige Verlobte nicht aus den Augen gelassen, verwundert über ihren Rat und ihre Selbstlosigkeit. Sie war wunderschön, herzlich und sein! Wie dumm war er gewesen, ihre Hochzeit hinauszuzögern. Wenn er sie nur schon vor Jahren geheiratet hätte, dann wäre sie ihm sicher zugetan gewesen und er säße jetzt nicht in der Zwickmühle, schwankend zwischen Wunsch und Pflicht. Er wollte nicht der arme Tropf sein, der Susan Carmichael zum Weibe nahm! Er wollte der Glückspilz sein, dem Elizabeths Liebe galt!
    Elizabeth atmete tief durch, bevor sie zu ihm aufsah und sacht mit ihren Schultern zuckte. „Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, dass ich Ihnen einen Tanz aufdränge.” Sie biss sich auf die Unterlippe und strich sich verlegen über den hellen Stoff der Tunika. Sie hatte sich dazu entschlossen, Helena zu bleiben, gefiel ihr die Rolle doch zunehmend mehr. Auch

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