Verzeihen ist immer moeglich
schaute auf die Uhr. Es war 5.30 Uhr. Mittags erhielt ich ein Telegramm. Mir wurde mitgeteilt, dass er genau zu diesem Zeitpunkt gestorben war.« 42
Die Frau verstand den Traum so, dass ihr Großvater sich bei ihr verabschieden wollte. Es war besonders tröstlich für sie, dass sie seinen Übergang auf diese Weise erleben durfte.
Erlebnisse zwischen Wachen und Schlafen
Nachtodliche Träume werden sehr häufig in einem Zustand zwischen Wachen und Schlafen, also einer Art Halbschlaf, erlebt. Die Traumforschung bezeichnet das als Alphazustand, einen entspannten Bewusstseinszustand vor dem Einschlafen oder Aufwachen. Durch diese Art von Entspannung können Verstorbene leichter mit uns in Kontakt treten. Im Alphazustand wird die Umgebung halb bewusst wahrgenommen, doch der Trauernde ist gleichsam losgelöst davon.
Eine Frau berichtete mir, dass ihre Schwester kürzlich gestorben war. Die beiden waren seit vielen Jahren zerstritten und Elke bedauerte es, sich nicht mit der Schwester ausgesprochen zu haben. Einige Tage nach der Beerdigung von Karin erschien diese im Traum. Elke schreibt:
»An jenem Tag war ich ausgesprochen müde und ging frühzeitig ins Bett. Ich konnte nicht richtig einschlafen, noch war ich richtig wach. Das ist ein Zustand, in dem man alles hört, was um einen herum geschieht, wobei man sich gedanklich treiben lässt und nicht auf alles achtet. Plötzlich erschien mir meine Schwester. Karin war in ein helles Licht getaucht, und sie wirkte viele Jahre jünger. Ich sah, dass es ihr richtig gut geht.
Sie sprach mit mir und sagte: ›Ich bitte dich inständig, Elke, den alten Streit zwischen uns loszulassen. Ich vergebe dir alles und bitte darum, dass du auch mir verzeihen kannst. Mir geht es nun sehr gut. Sage allen, dass ich sie liebe.‹ Dann löste sich die Erscheinung auf und ich fiel in einen tiefen Schlaf. Als ich erwachte, war ich in Wärme und Liebe eingehüllt. Ich fühlte mich seit Langem nicht mehr so entspannt. Wir hatten endlich die Vergangenheit befriedet. Ich spürte noch tagelang Karins liebevolle Energie.«
Der Alphazustand ist eine Bewusstseinsebene, die auch durch Meditationsübungen, Hypnose sowie durch alle Arten von Entspannungstechniken erreicht werden kann. Manchen gelingt es auch durch intensives Beten. Tagträume oder Versunkensein in die Gedanken können ebenso in diese Entspannung führen, in der wir vom Alltag losgelöst sind. Das ermöglicht den Verstorbenen, in diesen Frieden einzuwirken durch ihre Präsenz und ihre spezifische Energie.
In Träumen treten alle Formen von Nachtodkontakten auf. Manche erleben intensive Berührungen oder Umarmungen, andere sehen die Verstorbenen und hören Stimmen oder vernehmen Botschaften. Alle Phänomene der Traumbegegnungen weisen den gemeinsamen Nenner auf, dass die Verstorbenen aussehen, wie in der besten Zeit ihres Lebens. Der individuelle unterscheidbare Wesenskern eines Erden-Ichs bleibt unverkennbar erhalten, da es keine Auslöschung des Bewusstseins gibt. Das Leben ist ein Kontinuum und ewig. Die irdische Existenz ist innerhalb des ewigen Zyklus nur eine vorübergehende Entwicklungsstufe.
Wir sind nicht der Körper, sondern ewige geistige Wesen in einem begrenzten Körper. Wir sind weder Leid noch Krankheit, noch sind wir unsere Ängste und Sorgen. Der Tod ist wohl die größte Illusion des Menschen: Es gibt weder Auslöschung, noch steht hinter dem Vorhang zwischen dieser und der anderen Welt ein Nichts. Der Tod ist nur ein Übergang, ein Wandel der Form in einen höheren Bewusstseinszustand der Liebe.
Ausgesprochen viele Menschen erleben Wiederbegegnungen mit Verstorbenen im Traum. Wenn wir all die unterschiedlichen Berichte miteinander vergleichen, wird deutlich, dass die Verstorbenen uns immer wieder darauf hinweisen, dass es ihnen gut geht und alle körperlichen Beschwerden, welcher Art auch immer, aufgelöst sind. Das Motiv des Ganz- und Heilseins zieht sich durch die Berichte aller Zeiten. Die Nahtoderfahrungen bestätigen diese Befunde und auch hier werden die Verstorbenen in der Blüte ihrer Jahre wahrgenommen. Die geistige Fortexistenz ist ein Sein jenseits der körperlichen Form. Insofern sind Erscheinungen von Verstorbenen Bilder und Projektionen, damit wir sie individuell erkennen können. Deswegen begegnen die Verstorbenen uns in der Form, wie wir sie zu Lebzeiten gekannt haben. Als multidimensionale Wesen können sie jede Form annehmen. Daraus erklärt sich auch der Umstand, dass sie sich manchmal sogar für
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