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Verzeihen ist immer moeglich

Verzeihen ist immer moeglich

Titel: Verzeihen ist immer moeglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Jakoby
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einen Strudel von Verzweiflung, Angst, Hilflosigkeit oder Resignation. Das kann durch einen plötzlichen Unfalltod eines Ehemannes der Fall sein, der seine Familie unversorgt zurückgelassen hat, oder durch den Verlust eines Kindes, der sämtliche Hoffnungen für die geplante Zukunft mit einem Schlag vernichtet. Nicht wenige sehen als einzigen Ausweg einen Suizid.
    Bei extremen Schicksalsschlägen treten Verstorbene besonders häufig mit uns in Kontakt. Sie versuchen uns daran zu erinnern, dass auch schwierige Zeiten vorübergehen und dass wir hier im Leben noch eine Aufgabe zu erfüllen haben.
    Kein einziger Suizid wird jemals die Probleme unseres Lebens, die nicht gelöst wurden, beseitigen. Jeder von uns ist auch nach seinem Tod mit sich selbst konfrontiert und wird sich mit den Auswirkungen seines Lebens auseinandersetzen müssen. Der einzelne Mensch ist die Summe seiner Gedanken, Taten und Worte, und es bleibt keinem von uns erspart, sich selbst ungeschminkt ins Gesicht zu schauen. Alles Leiden, das hier nicht bewältigt wurde, muss in der geistigen Welt abgearbeitet werden. Insofern ist es immer besser, im Hier und Jetzt das Leiden anzunehmen und hindurchzugehen, egal, wie schwierig oder ausweglos manche Situationen auch erscheinen mögen.
    Die folgenden Fallbeispiele demonstrieren, dass durch die Begegnung mit einem Verstorbenen selbstzerstörerische Tendenzen schlagartig beendet werden können.
    »Eine junge Frau, deren Ehemann sich aus für sie nicht ersichtlichen Gründen mit fünfundzwanzig Jahren das Leben genommen hatte, kam mit ihrem Leben nicht mehr ins Reine. Nur die fünfjährige Tochter verhinderte, dass sie sich sofort das Leben nahm. Als sie wieder einmal unendlich verzweifelt war, nicht schlafen konnte und grübelte, erschien ihr ihr Mann im Wachbewusstsein.
    Er war in ein helles Licht getaucht und sprach: ›Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich dich zurücklassen musste, aber ich bitte dich inständig, nicht den gleichen Fehler zu begehen.‹ Er bat seine Frau um Verzeihung, damit sie loslassen kann. Sie solle unbedingt ihr Leben in die Hand nehmen und auch daran denken, dass die kleine Tochter sie noch brauchte. Dann streichelte er ihr übers Haar. Diese Berührung vermittelte ihr eine unendliche Liebe und ein geradezu überirdisches Verständnis, dass sie in Tränen ausbrach. Gleichzeitig aber war sie so glücklich wie lange nicht. Das Erlebnis dauerte fast eine halbe Stunde, und nachdem sich ihr Mann verabschiedet hatte, fühlte sie sich unglaublich getröstet und angenommen. Seit diesem Erlebnis hat sie nie wieder über einen Suizid nachgedacht.«
    Das Leben ist ein kostbares Geschenk und hat einen tieferen Sinn. Dazu gehören auch die schwierigen Zeiten, von denen wir manchmal glauben, dass sie nie zu Ende gehen werden. Manchmal brauchen wir nur einen kleinen Anstoß, um die Sichtweise auf unsere Probleme verändern zu können. Wenn das gelingt, finden wir einen erneuten Zugang zum Fluss unseres Lebens. Eine erst fünfundzwanzigjährige Frau berichtete mir:
    »Mein Freund hatte mich verlassen, und gleichzeitig wurde ich arbeitslos. Mein ganzes Leben schien zerbrochen, und ich war an einem Punkt angelangt, an dem ich keinen Sinn mehr in meinem Leben finden konnte. Ich war sehr verzweifelt und weinte nächtelang. Ich beschloss, mir das Leben zu nehmen, und hatte schon einige Zeit Tabletten gesammelt.
    In jener Nacht spürte ich plötzlich eine Gegenwart und eine sanfte Umarmung, und dann sah ich das Gesicht meiner verstorbenen Mutter vor mir. Sie blickte mich sehr ernst an und sagte: ›Dein Leben hat einen höheren Sinn. Du befindest dich in einer Sackgasse, aber es wird dir bald besser gehen. Du wirst eine neue Arbeit finden und einen neuen Freund.‹ Dieses Erleben rüttelte mich auf, und ich schöpfte neuen Lebensmut. Tatsächlich fand ich schon wenige Wochen später Arbeit und drei Monate später lernte ich meinen jetzigen Ehemann kennen. Wir haben sogar ein Kind. Ich bin meiner Mutter sehr dankbar, dass sie mir Trost und Hoffnung am schwärzesten Tag meines Lebens spendete. Heute weiß ich, dass mein Leben ein kostbares Gut ist.«
    Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, wie Angehörige durch das liebevolle Eingreifen eines Verstorbenen den Zuspruch erhalten, mit dem sie ihren Lebenswillen reaktivieren können. Da diese sich in der Zeitlosigkeit des Allgegenwärtigen befinden, verfügen sie über tiefe Einblicke in unser Leben, wie das im folgenden Beispiel zum Ausdruck kommt:
    »Mein Leben

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