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Verzeihung, sind Sie mein Koerper

Verzeihung, sind Sie mein Koerper

Titel: Verzeihung, sind Sie mein Koerper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christl Lieben
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freundlich an. »Das Nicht-abschalten-Können« befindet sich in größerem Abstand dahinter. Befragt, ob es noch einen anderen Namen passend finde, sagt es: »Ich fühle mich wie ein Kind, ich glaube eher männlich als weiblich.« Ich frage, ob es einen Jungen in der Familie gäbe, der von den anderen nicht gesehen wird. Da erzählt Frau M. von ihrem jüngsten Bruder, der im Alter von acht Tagen an einer Kinderkrankheit verstorben war. Die Botschaft weist immer wieder auf »das, was hilft«.
    Am Platz von »das, was hilft« ist Humor, Leichtigkeit des Lebens, Lachen und Freude zu spüren.
    Botschaft und »das, was hilft« weisen gegenseitig aufeinander hin. Das ehemalige Symptom ist inzwischen zum »kleinen Bruder« mutiert. Die Botschaft schaut zu ihm hin.
    Der Aufstellung folgt die Empfehlung, sich einen passenden Platz für die Trauer um den Bruder zu suchen (es gibt kein Grab), dort eine Kerze anzuzünden und eine Weile trauernd zu verweilen, sich anschließend aber ganz bewusst in Richtung »Leichtigkeit des Lebens und der Freude« umzuwenden und ins Leben zu gehen. Frau M. wird wiederkommen.
    Bluthochdruck und Nackenschmerzen
    Frau G. (48) berichtet von einer ganzen Serie von Symptomen, zuerst spricht sie über plötzlich aufgetretenen Bluthochdruck und häufige Schmerzen im Schulter – und Nackenbereich, für die es keine medizinischen Befunde gäbe, dann über eine schlecht überwundene Borreliose, die Folgen in den Gelenken ausgelöst hätte, sowie über eine immer wiederkehrende Pilzinfektion im Genitalbereich. Gegen den Bluthochdruck habe sie verschiedene Medikamente genommen, diese hätten aber entweder kaum gewirkt oder schlimme Nebenwirkungen gezeigt, sodass sie schließlich alle wieder abgesetzt hätte und nur mehr auf Naturheilverfahren setze. Ich achte dabei immer sehr darauf, in welcher Weise mir solche Dinge erzählt werden (Wie klingt dabei die Stimme? Wie ist der Gesichtsausdruck? usw.), denn häufig stimmen Inhalt und nonverbaler Ausdruck nicht überein. Im Falle von Frau G. schien es mehr darum zu gehen, alles Schul-Medizinische abzulehnen und leichtgläubig eine Reise von einem Naturheiler zum nächsten zu unternehmen. Könnte es sein, dass es – natürlich unbewusst – einen guten Grund gibt, sich von ihren Beschwerden derzeit noch nicht zu verabschieden? Ich schlage ihr vor, vorläufig einmal zwei Symptome anzuschauen und wir einigen uns auf:
■ Frau G.s Fokus,
■ Bluthochdruck,
■ Nackenschmerzen,
■ das, was heilt.
    Der Fokus steht dicht vor den Nackenschmerzen (rechts) und dem Bluthochdruck (links) – wie das Kind vor den Eltern in einer klassischen Familienaufstellung. »Das, was heilt« steht in großem Abstand gegenüber, schaut die drei aber nicht direkt
an. Im Laufe der Aufstellung »ent-mische« ich daraus etwas Weibliches, das zu einer Frau wird, schließlich die ältere Schwester von Frau G. Ich nehme die gesamte Geschwisterreihe dazu: Im Lösungsbild stehen die älteste Schwester, die beiden Brüder und Frau G. als Jüngste in einer Reihe nebeneinander, dem Alter nach geordnet.
    Im Anschluss daran kommt »das Thema der Schwester« hinzu (Frau G.s Schwester ist ständig krank, leidet an diversen Süchten und wird von der ganzen Familie umsorgt, nicht ernst genommen und wie ein kleines Kind behandelt.)
    Hinter den Geschwistern stehen die ehemaligen Symptome, jetzt als Eltern.
    Â»Das, was heilt« ist jetzt nur mehr die Lebensfreude und schaut wohlwollend von Weitem zu. Es wird offensichtlich, dass Frau G. ihre eigene Lebensfreude nicht leben kann, solange ihre Schwester krank und bedürftig ist.
    Frau G. braucht also nur ihren Blick von der älteren Schwester zu lösen, deren Thema bei ihr zu lassen und ihren Blick immer öfter auf die eigene Lebensfreude zu richten.
    Einen Monat später berichtet mir Frau G., dass sich ihre Blutdruckwerte normalisiert haben.
    Lunge
    Frau Z. hat eine seltene Lungenkrankheit. Andere Lungenkrankheiten kommen in der Familie noch zweimal vor. Sie hat große Angst vor einer Verschlimmerung, die zwar nicht tödlich ausgehen würde, aber ihr das Leben schwer machen könnte. Sie ist auffallend blass. Hier wähle ich das Organ Lunge und nicht die spezielle Krankheit, weil in der Erzählung der Klientin das Organ mit mehr Bedeutung versehen wird als die Krankheit. Wir stellen

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