Veyron Swift und das Juwel des Feuers
Turanon aufbrechen. Faeringel, Ihr werdet all Eure Männer zusammentrommeln. Ich werde meine Diener in die Waffenkammern schicken und holen lassen, was immer Ihr braucht, um eine schlagkräftige Truppe aufzustellen. Wir Talarin sind zwar kein Volk von Kriegern, aber bislang wussten wir unsere Heimat stets gut zu verteidigen.«
»Das heißt dann wohl, wir brechen morgen schon auf. Ich geh jetzt besser schlafen«, seufzte Tom, sprang auf und wollte sich schon davonmachen. Veyron hielt ihn fest.
»Ja, wir werden nach Talassiar reisen, aber nicht sofort. Es wird ein paar Tage dauern, bis die Botschafter dieses verrückten Königs eintreffen – oder wenigstens irgendeine Form von Antwort. Solange kannst du deine Freizeit hier in Fanienna genießen«, erklärte er, klopfte seinem Schützling aufmunternd auf die Schulter. Girian lächelte zufrieden.
»Die Entscheidung ist gefallen. Veyron Swift und Tom Packard werden nach Talassair gehen, um das letzte Geheimnis des Juwel des Feuers zu lüften und Meister Nagamoto wird uns helfen, Fabrillian gegen die Schrat-Armee zu verteidigen. Doch jetzt sollten wir schlafen gehen und unsere Gedanken zur Ruhe bringen. Es steht uns noch eine schwierige Zeit bevor«, verkündete sie, drehte sich um und ging in Richtung Palast. Alle Elben und Menschen erhoben sich und folgten ihr. Tom, Veyron und Tamara gingen als letzte.
»Ich werde nach Talassair mitkommen, wenn ihr beide nichts dagegen habt. Vielleicht kann ich mich dort nützlich machen«, meinte sie mit einem etwas unentschlossenen Schulterzucken. Veyron hatte nichts dagegen und Tom sowieso nicht. Er war nur froh, dass es ihr wieder besser ging und sie jetzt endgültig auf ihrer Seite stand. So wie es aussah, würde dies für sie alle die letzte ruhige Nacht werden. Die wollte er so sorglos wie möglich verbringen.
Die Silberschwan
Es vergingen drei ganze Tage, ehe Nachrichten aus Talassair eintrafen. Veyron verbrachte fast die ganze Zeit in der Palastbibliothek, vertiefte seine Kenntnisse im Talarinarin , der Sprache der Elben, und der Geschichte Elderwelts. Nagamoto war noch in der Nacht aufgebrochen und hatte Fabrillian inzwischen verlassen. Tom traf sich jeden Tag mit Imri und gingen in den Palastwäldern oder durch die Straßen Faniennas spazieren. Sie besuchten dort öfter einen Laden, der Süßigkeiten verkaufte und deckten sich mit reichlich Leckereien ein.
Am zweiten Tag wurden Dimitri und Xenia aus dem Krankenflügel entlassen. Die Heiler rieten dringend zu Ruhe und Frieden, das schien die beiden jedoch nicht weiter zu kümmern. Königin Girian schenkte ihnen elbische Kleidung - der Vorrat an Menschenkleidung war den Talarin offenbar ausgegangen. Sie verwandelte die beiden in einen jungen Jäger und eine edle Prinzessin mit silbernem Gürtel und Diadem in den Haaren. Auch wenn sie in den neuen Gewändern hübsch aussahen, fast schon elbisch, so benahmen sie sich doch ganz wie verliebte Menschen, befreit von der vergangenen Last und dem drohenden Tod. Wann immer ihnen Tom in diesen Tagen begegnete, fand er Xenia und Dimitri Hand in Hand. Sie spazierten in den Parks der Stadt, redeten ununterbrochen über vollkommen belangloses Zeug und lachten die ganze Zeit. An den Marktständen kaufte er ihr ständig irgendwelche Geschenke; obwohl sie gar kein Geld besaßen. Aber die Elben waren Leute von großer Herzlichkeit. Ein jeder Händler machte ihnen seine Waren zum Geschenk.
»Wie zwei Teenager, ist ja furchtbar«, sagte Tom, wenn er sie so sah. Imri musste ihm recht geben.
»Seltsam, ihr Menschen altert so schnell, aber euer Verstand bleibt doch der eines Kindes.«
Nicht nur einmal erwischte Tom die beiden beim Knutschen. Sie hörten sofort auf, als täten sie etwas Verbotenes.
»Macht nur weiter«, sagte er, »ich bin aus dem Alter raus, wo ich so was noch peinlich fand.«
Sie lachten nur und vergaßen ihn wieder, genau wie Raum und Zeit. Tom freute sich für sie. Wenigstens gab es dieser Tage zwei glückliche Menschen in Fabrillian.
Wenn Imri nachhause musste, schlenderte Tom auf eigene Faust über die rot gepflasterten Straßen der großen Elbenstadt. Schließlich fand er im Norden des Palastareals ein großes, freies Feld, auf dem zahlreiche Krieger mit ihren Waffen übten. Er wusste nicht viel vom Militär, aber seiner Einschätzung nach, hätten sie gar nicht viel trainieren müssen. Die Krieger der Talarin waren schnell und geschickt. Sie verstanden es, auf Kommando jede Bewegung mit allerhöchster Präzision
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