Veyron Swift und das Juwel des Feuers
der Silberschwan war ganz anders als Tom erwartet hatte. Nichts glich hier einem Flugzeug. Der Eingangsbereich war mit Holz vertäfelt, von der Decke hing ein Lüster aus vielen Kristallen, zwischen denen elektrische Lampen glühten. Toink führte sie nach hinten in einen geräumigen Salon. Große, polierte Tische aus dunklem Edelholz standen unter den großen Bullaugen. An deren Seiten hingen Vorhänge aus teurem, schwerem Stoff. De Wände waren farbenfroh tapeziert, die Böden mit teuren Perserteppichen ausgelegt. Rund um die Tische stand jeweils eine Gruppe aus großen breiten Sesseln, mit rotem, blauem oder grünem Plüsch überzogen. Weiter hinten im Salon standen zwei Tische mitten im Raum. Hier konnte man es sich sogar auf großen Ledercouches bequem machen. Hinter dem Salon lag die Bordküche, danach kam ein Baderaum mit Dusche. Vorne im Bug gab es Schlafkojen für insgesamt vierundzwanzig Passagiere, sowie ein Bad mit WC. Tom war von der ganzen Einrichtung ganz angetan, freute sich schon darauf, mit diesem Flugzeug eine Runde zu drehen.
Auch Imri hatte ihre Skepsis zumindest teilweise abgelegt.
»Es scheint ein kleiner fliegender Palast zu sein, alles sehr bequem und gemütlich, nirgendwo ein Schimmer der schnelllebigen Menschenwelt. Ich glaube, der Königin würde es gefallen«, meinte sie. Tom fragte Toink, von wo aus die Silberschwan nun gesteuert wurde. Der Zwerg, ganz begeistert davon, dass jemand seinem Flugzeug so viel Enthusiasmus entgegenbrachte, führte die beiden nach oben. Sie warfen einen schnellen Blick in das enge, schmucklose Cockpit. Es gab zwei große, hölzerne Steuerräder, die den Hebeln für die Höhenruder angebracht waren und ein Pedalpaar pro Sitzplatz. Die Piloten hatten es auf ihren großen, bequemen Ledersitzen auch auf längeren Flügen ausreichend bequem.
Hinter Cockpit und dem Karten- und Funkraum, lag der Maschinenraum. Dies war das Reich von Toink, wo er auf einer großen Schalttafel die zwölf Motoren überwachte. Mit stolz geschwellter Brust erklärte er Tom, wie der zweite König von Talassair, König Spencer, die Do X vor Jahrzehnten nach Elderwelt schaffen ließ. Dort baute Toink sie um, tauschte die veralteten, langsamen Motoren durch viel leistungsstärkere Eigenkonstruktionen aus.
»Jetzt erreicht die Silberschwan die notwendige Flughöhe um endlich die Himmelmauerberge zu überwinden, wir können auch Treibstoff für zwanzig Flugstunden bunkern. Das ist auch notwendig, denn Treibstoff ist allein nur in Talassair verfügbar.«
Tom war begeistert und meinte nur immer wieder »Wow«, während Imri mit den Achseln zuckte. Sie gab gerne zu, von solchen Dingen nichts zu verstehen.
»Räder, Hebel und Maschinen! Ich glaube nicht, dass ich mich mit so einer Welt anfreunden könnte«, meinte sie.
Nach dem Besuch im Maschinenraum gingen sie wieder nach unten, setzten sich in den Salon. Toink holte für alle heiße Schokolade aus der Bordküche, Imri und Tom teilten dafür ihre Süßigkeiten mit ihm. Mit einem tiefen, kehligen Lachen nahm er das Geschenk dankbar an.
Sie erzählten Toink alles über den Absturz der Supersonic , den Gefahren im Wald und ihrer Zeit in Fabrillia. Der Zwerg schüttelte am Ende nur traurig den Kopf.
»Schade, dass dieses Flugzeug zerstört wurde. Die Triebwerke dieser Supersonic hätte ich gerne einmal untersucht. Unserem König hätten sie bestimmt gefallen.« Nach ihrer kleinen Runde begleitete er die beiden nach draußen.
Inzwischen versammelte sich wieder mehr Volk am Hafen. Eine Gruppe Reiter unter der Führung von Faeringel erschien. Königin Girian kam mit ihrem Gefolge, Veyron Swift, Tamara und Kapitän Viul folgten ihr. Toink, Imri und Tom beobachteten ihre Ankunft von der Einstiegsluke aus. Der Zwerg verbeugte sich artig, als die ewig junge Königin zu ihnen herüberblickte.
Viul trat vor die Versammlung auf der Kaimauer. Er setzte sich wieder die große, weiße Schirmmütze auf und verabschiedete sich von der Königin mit einem zackigen Salut. Mit einem Satz sprang er in die Einstiegsluke und rief seinen Männern zu (es waren zehn an der Zahl), alles startbereit zu machen.
»Wir sehen uns später«, raunte Toink Tom und Imri zu. Tamara und Veyron kamen an das Flugzeug heran und begutachteten es. Girian trat vor die versammelten Talarin. Sie sprach mit feierlicher Stimme zu ihren menschlichen Gästen.
»Wir können nicht mehr viel zum Gelingen eurer Aufgabe beitragen. Das Schicksal Fabrillians, vielleicht auch ganz
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