Veyron Swift und das Juwel des Feuers
Felsformationen zum ersten Mal aus weiter Ferne aus dem Nebel aufragen sehen. Er wollte eben etwas zu Veyron sagen, doch der war plötzlich verschwunden. Tom sah ihn gerade noch die Treppe ins Obergeschoss hochsteigen, Tamara lief ihm hinterher. Er sprang auf, gefolgt von Toink.
»Vielleicht ist es besser, wenn du hier wartest, Junge«, meinte der Zwerg, aber Tom erwiderte, dass er wissen musste, was hier nicht in Ordnung war. Sie eilten aus dem Salon nach oben. Dort fanden sie Veyron und Tamara, die sich beide ins enge Cockpit drängten, wo Kapitän Viul zusammen mit seinem Copiloten Wagner am Steuer saß.
»Was soll daran falsch sein, wenn wir zwischen den Messerbergen hindurchfliegen? Das ist die schnellste Route nach Talassair«, erwiderte Viul auf eine Bemerkung Veyrons. Seine Stimme war voller Verständnislosigkeit.
»Nemesis unterhält einen Stützpunkt bei den Messerbergen. Das ist der perfekte Ausgangspunkt um die Himmelmauerberge zu belagern und von dort zu Angriffen oder Erkundungsflügen zu starten. Zweifellos haben seine Späher den Anflug der Silberschwan auf Fabrillian gesehen und ihn Nemesis gemeldet. Er wird sofort Maßnahmen ergriffen haben, falls die Silberschwan das Elbenreich wieder verlässt. Ich sage Ihnen, jeden Augenblick wird ein Angriff erfolgen«, erklärte Veyron. Tamara fragte Viul ob es Waffen an Bord gäbe.
»Natürlich haben wir ein paar Waffen an Bord, für den Fall das jemand frech wird. Toink wird sie Ihnen zeigen«, erwiderte der Kapitän unwirsch, wedelte ungehalten mit der Hand nach draußen. Veyron und Tamara eilten in den Maschinenraum. Sie schoben Tom aus dem Weg und befahlen ihm, wieder nach unten zu gehen. Er war jedoch zu aufgeregt, um sich jetzt einfach so beiseiteschieben zu lassen. Er folgte den beiden in den Maschinenraum, wo Veyron dem Zwerg die Sachlage erklärte. Toink ließ sofort alles stehen und liegen, eilte nach hinten in den kleinen, engen Hilfsmaschinenraum. In dem engen, flachen Raum stand neben einer Schalttafel mit Anzeigen für Öl und Strom ein kleiner Tisch, dahinter ein am Boden festgeschraubter Stuhl, neben der Tür ein Schrank aus Holz. Toink sperrte ihn auf, holte mehrere Waffen heraus. Er warf sie Veyron und Tamara zu. Es waren alte Vorderlader-Gewehre, Baker Rifles, aus der Zeit Napoleons. Tamara konnte nicht glauben, was für eine antiquierte Waffe sie da in den Händen hielt.
»Das soll doch wohl ein Witz sein. Was soll ich damit machen? Das ist ja Steinzeit!«
»Dann beschwert Euch beim König, wenn wir dort ankommen! Jetzt rauf aufs Dach«, schimpfte Toink, warf jedem eine Munitionstasche zu und nahm sich am Ende selbst ein Gewehr. Alle kehrten in den Maschinenraum zurück. Dort klappte Toink eine Leiter von der Decke. Er kramte in seiner Manteltasche herum, fischte drei Pilotenbrillen heraus und warf sie den Menschen zu.
»Aufsetzen, oder der Luftzug quetscht euch die Augen aus«, befahl er, stieg die Leiter hinauf und schob eine Dachluke auf. Kalter Wind pfiff herein. Toink kletterte nach draußen, gefolgt von Veyron und Tamara. Tom war unschlüssig, was er tun sollte. Er wollte jedoch nicht untätig herumstehen, also stieg er auch nach oben.
Der Gegenwind war so stark, dass er Tom unter den Armen packte und ihn fast nach draußen riss. Veyron erwischte ihn am Kragen, drückte ihn flach auf die silberne Aluminiumbeplankung.
»Nimm einen Haken und mach ihn am Gürtel fest«, brüllte er Tom ins Ohr, um das Sausen und Brausen der Luft zu übertönen. Tom sah, dass mehrere Stahlkabel über den ganzen, riesigen Flügel gespannt waren. Kleine Doppel-Karabinerhaken waren daran befestigt. Tom nahm einen der Haken, machte ihn, wie ihm geheißen, am Gürtel fest. Sie hangelten sich an den Kabeln entlang zu den Motorgondeln unter den schlagenden Propellern hindurch. Es war kaum einen Meter Platz, der gewaltige Luftstrom riss Tom fast fort. Doch die Halteleine hielt ihn fest. Unter Aufbringung all seiner Kräfte schaffte er es. Der Lärm der zwölf Motoren in ihren sechs Gondeln war infernalisch. Tom spürte, wie ihm die Eingeweide vibrierten. Endlich in Sicherheit, kauerte er sich zu den anderen unter die nächste Gondel. Toink brüllte die ganze Zeit etwas, das Tom aber nicht verstehen konnte. Da nahm der Zwerg Toms Kopf zwischen die Hände, zog ihn mit dem Ohr an seinen Mund.
»Bleib immer in der Nähe der Motorgondeln, da herrscht ein Windschatten. Wenn du den Bereich verlässt, reißt es dich fort. Auf dem Flügel darfst du dich
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