Veyron Swift und das Juwel des Feuers
bereits gestern vor Sonnenaufgang das Imperium Maresia erreicht haben. Letzte Nacht hatte sie nochmal 10 Stunden, um per Segelflug gut und gerne 1000 Kilometer zurückzulegen. Somit befindet sie sich jetzt etwa irgendwo im Lande Achaion. Inzwischen wird Nemesis ihr seine Giganthornissen entgegen schicken, die legen in der Stunde gute 500 Kilometer zurück, das schaffen sie mit Pausen viermal an einem Tag. Wenn Nemesis sie in Staffeln einsetzt, die von geheimen Stützpunkten starten, dann kann er Jessica noch heute Nacht bis nach Nagmar schaffen. Dort wird sie ihm schließlich den Niarnin übergeben«, erläuterte Veyron. Er saß zusammen mit Tamara und Toink im Salon. Sie studierten einige Landkarten, die sie dem Navigationsbedarf der Silberschwan entnommen hatten.
Tom fand das alles uninteressant, auch Toinks Beschreibung des Wüstenlandes brachte sie nicht viel weiter.
»Es ist eine schier endlos scheinende Wüste aus rotem Sand östlich der letzten zivilisierten Länder. Nagmar bedeutet auf der Sprache der Wüstenvölker „das Blutmeer“. Kein Mensch kann dort überleben.«
Außerdem war Nagmar zu weit weg und sie hatten weder die Zeit noch den Treibstoff, um dorthin zu fliegen und nach Nemesis geheimer Festung zu suchen. Frustriert von der Tatsache, dass Nemesis diesmal gewonnen hatte, zog sich Tom wieder in die Schlafkoje zurück. Er machte rasch die Augen zu und träumte von Fabrillian und auch von Nagmar, dessen ausgedehnte Wüstenlandschaft aus rotem Sand und ebenso rötlichen Felsen bestand.
»Aufwachen, Tom. Wir befinden uns im Landeanflug«, weckte ihn Veyrons Stimme. Er schrak hoch und schaute aus dem Bullauge. Die Sonne stand inzwischen hoch am Himmel, über einem weiten, hügeligen grünen Land, das von riesigen Felsen unterbrochen wurde. Die größten von ihnen ragten viele hundert Meter in den Himmel und waren geformt wie gigantische Messerklingen. Tatsächlich: Sie hatten das Land der Messerberge erreicht.
»Wir sind ja schon da«, raunte er müde und rieb sich die Augen. Er schwang sich aus der Koje, machte sich in der kleinen Waschzelle frisch, zog sich an und ging dann zu den anderen in den Salon.
Die Silberschwan landete auf einem breiten Fluss, der das grüne Land von Nord nach Süd durchschnitt und es in zwei Hälften teilte. Im Westen erstreckte sich das Land in Form von Gras bewachsenen Hügeln bis zum Horizont, im Osten ging es rasch in Wald und das Vorgebirge der Himmelmauerberge über.
»Vier Tagesmärsche von hier liegen die Festung Ferranar und die Gräber des Roten Sommers, nur einen Tag entfernt das Grab der Supersonic , wo unser Abenteuer begann«, dachte Tom bedrückt. Vermutlich würde es hier auch enden.
Die Silberschwan kam zum Stillstand und senkte ihren Anker. Mit dem Beiboot ruderte die Mannschaft ans Ufer, vertäute das große Flugschiff an einigen schweren Felsen. Kurz darauf kamen zwei elbische Kundschafter auf großen Pferden angeritten. Sie überbrachten Grüße von der Königin und die Bitte, sich so schnell wie möglich mit ihr im Feldlager zu treffen.
Das Lager der Elben lag nicht einmal eine Stunde vom Fluss entfernt, im Schatten eines riesigen Messerbergs. Tom staunte über die vielen bunten Zelte der Elben. Rot, blau, grün, gelb und violett waren sie, groß genug, um pro Zelt ein Dutzend Männer aufzunehmen. Daneben lagen die kleineren, schmucklosen, weißen Lederzelte der Truppen des Imperium Maresia. Während die elbischen Kundschafter sie durch das kleine Feldlager führten, konnten sie einen Blick auf die Legionäre Maresias erhaschen. Sie glichen tatsächlich ihren Ahnen aus dem Alten Rom: Eine schneeweiße Wolltunika über ihren Körpern, als Rüstungen verzinnte Schienenpanzer und Helme. Die Zenturionen trugen dagegen dunkelrote Tuniken, einen beeindruckenden Federschmuck auf den Helmen und vergoldete Medaillen über ihren glitzernden Kettenhemden. Nicht weniger stattlich gerüstet waren die Krieger der Elben mit ihren dunkelgrünen Hosen und Tuniken, den silbernen Kettenhemden und Brustpanzern. Die Reiter trugen noch gepanzerte Bein- und Armschienen und wunderschön gestaltete Helme, die aussahen, als hätte man einfach das Laub der Bäume zu Helmen geflochten und verzinnt. Ihre Schwerter waren lang und dünn, Schilde benutzten sie überhaupt nicht. Die Kämpfer der beiden Armeen waren ein archaischer aber zugleich beeindruckender Anblick.
Das Kommandozelt überragte alle anderen an Größe. Seine Stoffbahnen bestanden aus leuchtend rotem
Weitere Kostenlose Bücher