Veyron Swift und das Juwel des Feuers
Stoff, vom Dach flatterte die große silberne Flagge Fabrillians. Die elbischen Wachen traten sofort zur Seite, als Tamara, Veyron, Tom und die anderen ankamen. Sie traten ein und fanden sich in einem kreisrunden Saal wieder. Königin Girian stand dort, neben ihr Faeringel, der jetzt einen prunkvollen, schillernden Brustpanzer trug, die Königin dagegen begnügte sich mit ihrer grünen Reiterkleidung. Auch Nagamoto war anwesend. Neben ihm standen die Offiziere des Imperium Maresia.
Ihr Anführer war ein Tribun, noch sehr jung, vielleicht gerademal zwanzig Jahre alt. Seine schneeweiße Tunika war an der rechten Seite mit einem purpurfarbenen Streifen gesäumt. Sein silberner Brustpanzer trug eine goldene Verzierung, die einige Menschen bei einem Gelage darstellte. Drei Zenturionen begleiteten ihn, mindestens doppelt so alt wie er.
Alle hatten sie sich um einen kleinen Kartentisch versammelt und diskutierten gerade recht lebhaft ihre Taktik. Als die Neuankömmlinge eintraten, unterbrachen die hohen Herren ihre Unterredung.
»Ah, Mr. Swift. Sie sind zurückgekehrt. Darf ich Ihnen den Tribun Marcus Valensinius Crispion vorstellen? Er und achthundert Mann der zweiten Kohorte der Zweiunddreißigsten Legion stehen uns in der kommenden Schlacht bei«, stellte Nagamoto den jungen Tribun vor. Crispion trat vor, den prunkvollen, goldenen Helm unter den Arm geklemmt. Zackig neigte er den Kopf. Veyron machte jedoch nur ein missmutiges Gesicht.
»Achthundert Mann, mehr konntet Ihr nicht erübrigen? Wisst Ihr denn nicht, dass das ganze Schicksal Elderwelts von der kommenden Schlacht abhängt«, fragte er unwirsch, anstatt sich mit irgendwelchen Floskeln lange aufzuhalten. Tom fand das reichlich gemein und beschämend. Der junge Tribun schaffte es, sich ein verunsichertes Lächeln abzuringen.
»Ich bedauere, aber mehr Truppen wollte der Präfekt nicht abziehen. Ich nehme an, er hofft auf unseren Untergang in der Schlacht. Unglücklicher Weise nimmt er mir das Verhältnis zu seiner Tochter übel. Mein Vater und er sind alte Feinde«, rechtfertigte sich Crispion verlegen.
Veyron verdrehte entnervt die Augen, schob den Tribun einfach beiseite und trat an den Kartentisch. Tom bemerkte, wie der junge Tribun kurz die Fäuste ballte, ehe er sich umdrehte und zu seinen Zenturionen zurückkehrte. Ja, Leute zur Weißglut bringen, das kann Veyron wirklich gut. Ich werde ihm das irgendwann austreiben müssen , dachte Tom mit einiger Verärgerung.
»Vergessen Sie die Schlacht, Ladies und Gentlemen«, verkündete Veyron schließlich mit einem schelmischen Lächeln. Alle schauten ihn überrascht an. Tom wurde plötzlich klar, dass sein Verhalten vorhin nur dazu gedient hatte, die anderen ein wenig aufzuziehen.
»Nemesis ist im Besitz des Niarnin, dem Juwel des Feuers. Der Vampirin Jessica Reed gelang es, ihn in Talassair zu stehlen und damit nach Nagmar zu entkommen. Das ist zwar bedauerlich, aber glücklicherweise habe ich einen bereits Plan entwickelt, der alles zum Guten wenden wird. Achthundert maresanische Legionäre sind nicht viel, aber sie sollten für mein Vorhaben ausreichen. Doch zuerst: Meister Faeringel, wie viele Krieger konntet Ihr in den vergangenen drei Tagen rekrutieren?«
Der hochgewachsene Elbenjäger brauchte nicht lange zu überlegen.
»Zweitausend Männer und Frauen, entschlossen eine Wiederkehr der dunklen Mächte zu verhindern.«
Veyron rieb sich voller Begeisterung die Hände.
»Sehr schön, sehr schön. Perfekt, um es anders auszudrücken. Ich hatte mit weniger gerechnet. Ein Elbenkrieger wiegt locker zwei Maresaner auf, somit kämen wir also fast auf die Schlagkraft einer Legion. Damit sollte mein Vorhaben durchführbar bleiben. Nun zu meinem Plan: Wir wissen, das Nemesis über ein künstliches Wurmloch verfügt und das er plant, diese Technologie wie einen Tunnel zwischen zwei Orten in Elderwelt einzusetzen. So ähnlich funktionieren ja bereits die Durchgänge der Illauri. Er kann sein Wurmloch allerdings nicht mitten in Fabrillian öffnen, da sich seine Truppen dort schnell in der Defensive befänden. Aber außerhalb kann er das Land belagern, unsere Truppen zu Entscheidungsschlachten zwingen und nach und nach aufreiben. Die Messerberge sind der geeignetste Stützpunkt weit und breit für ein solches Unterfangen.
Folglich wird er seinen Durchgang hier ganz in der Nähe aufmachen. Wir müssen uns nur bereithalten. Sobald sich der Durchgang öffnet, marschieren wir hinein, alle zweitausendachthundert Mann
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