Veyron Swift und das Juwel des Feuers
Stahlplatten und formten ein Auge. Die Energie verdichtete sich immer weiter, bis sich eine perfekt glatte, spiegelnde Oberfläche bildete.
»Wie geht so etwas?« fragte Tom ehrfürchtig. Er tat einen Schritt auf die Panzertür zu.
»Uralte Wissenschaft, Tom. Uralt und doch allem überlegen, was wir kennen. Nemesis hat das geheime Wissen der Illauri entschlüsselt«, sagte Veyron. Jessica grunzte verächtlich.
»Nemesis hat gar nichts! Es ist das Schwarze Buch. Es sagt ihm, was er tun soll. Es steht alles in diesem verfluchten Buch. Es redet mit ihm, gibt ihm Befehle, erteilt Ratschläge und bringt ihm all diese Zaubertricks bei. Nemesis würde ohne dieses Buch nicht einmal existieren. Er ist ein Nichts«, spuckte sie die Worte verächtlich aus. Veyron schenkte ihr einen interessierten Blick.
»Das erklärt eine ganze Menge. Also, was ist jetzt? Legen wir los oder warten wir darauf, bis sich die Rollläden heben und uns alle Schrate in Nagmar zuschauen können?« fragte er. Jessica trat vor, spähte nach draußen. Sie wandte sich noch einmal an Veyron.
»Ihre Armee kommt sicher hierher? Ich riskiere meinen Hals ungern umsonst.«
Veyron schenkte ihr ein zuversichtliches Lächeln.
»Ich sagte Ihnen bereits, dass Tom und ich das Vorauskommando sein würden. Alles verläuft genau nach Plan, das müssten Sie doch längst erkannt haben. Also… nach Ihnen.«
Plötzlich rannte sie los, Veyron und Tom ihr hinterher, willens Nemesis auf jede erdenkliche Art zu schaden.
Jessica war wie ein Sturm. Mit riesigen Schritten fegte sie über den Laufsteg, erreichte die Kanonenkontrolle. Sie riss die schwere Panzertür mit einer Leichtigkeit aus den Angeln, als bestünde sie nur aus Pappe. Die Schrate im Inneren waren zu verblüfft, um überhaupt zu reagieren. Jessica packte den ersten, schmetterte ihn gegen die Wand, so fest, dass all seine Knochen brachen. Den anderen unglücklichen Arbeitern erging es nicht besser. Einer nach dem anderen wurde von ihr getötet. Das schwarze Blut der Schrate besudelte den ganzen Raum.
Tom und Veyron erreichten den Kontrollraum etwas später. Von der anderen Seite sprangen ihnen johlend und brüllend bewaffnete Arbeiter entgegen. Ein Schrat schwang eine Axt gegen Veyron. Der duckte sich blitzartig, packte den Angreifer an den Beinen und katapultierte ihn über die Brüstung. Tom focht mit dem Daring-Schwert an seiner Seite, parierte die Hiebe krummer Säbel und Äxte.
»Kommt her, kommt nur her ihr Stinker! Ich nehme es mit euch allen auf«, schrie er. Es war, als würde er nichts anderes tun müssen, als auf das Schwert zu hören. Es focht fast von ganz allein, er musste es gut festhalten, damit es ihm nicht einfach aus den Händen sprang. Im Nu stieß er dem ersten Schrat die schmale Klinge ins Herz, einem zweiten zerschnitt er das Gesicht. Einem dritten schlug er die Hand mit dem Säbel ab und beförderte ihn mit einem Tritt in die Tiefe. Neben ihm kämpfte Veyron ohne Waffen. Er kickte einem Schrat die Axt aus den Händen, fing die Waffe auf, parierte damit den Schwerthieb eines zweiten Gegners. Sofort wirbelte er zur Seite, ließ den ersten Schrat an sich vorbeistürzen - mit einem Kreischen hinunter in den Schacht. Der zweite Kerl setzte Veyron nach, aber schon war Tom zur Stelle, wehrte den Hieb seines Feindes ab und Veyron setzte dem Schrat die Axt zwischen die koboldhaften Augen.
Der Kampf war vorüber und alle Schrate in der Halle erledigt. Tom schnaufte und schaute hinauf zur Kommandozentrale. Die Fenster waren noch immer mit eisernen Rollos verschlossen. Niemand hatte etwas mitbekommen.
»Nicht rumstehen, Tom! Jetzt kommt es darauf an, jetzt ist er Moment, der alles entscheiden wird«, drängte Veyron, packte Tom am Kragen und zog ihn hinter sich her, hinein in den Kontrollraum. Überall waren Hebel und Anzeigen mit altmodischen Zeigern. Aber nirgendwo eine Spur des Nuyenin-Steins. Veyron schaute sich alles genau an, während Jessica von einem Fenster zum anderen hastete und die ganze Halle untersuchte.
»Die Kanone lässt sich nicht von hier steuern, ich habe schon alles versucht. Hier drin sich nur Überwachungsgeräte. Es kann jetzt nicht mehr lange dauern, wenn der Durchgang geöffnet ist. Jeden Augenblick müssen die Hornissen schlüpfen. Wenn wir das Juwel des Feuers jetzt nicht finden, ist es zu spät. Wo bleiben denn nur Ihre Leute?« rief sie aufgeregt.
Veyron dachte kurz nach, griff hinauf zur Decke, zog eine aufklappbare Leiter herunter. Er stieg hinauf,
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