Veyron Swift und das Juwel des Feuers
es sie nie gegeben.
Die Supersonic flog ruhig durch den nächtlichen Himmel. Der Sonnenuntergang lag immer noch schwach hinter ihnen.
»Die elektronischen Geräte sind hinüber«, keuchte Grant. Der Höhenmesser funktionierte einwandfrei, ebenso die Geschwindigkeitsanzeige und auch sämtliche LED-Bildschirme. Das Bodenradar war jedoch im Eimer, zeigte es anstelle der Weiten des Atlantiks jetzt plötzlich Berge und Wälder. Das Navigationsradar war vollkommen unbrauchbar. Die Zahlen rannten unkontrolliert rauf und runter. Lediglich die Himmelsrichtungen Nord, Süd, West und Ost ließen sich bestimmen. Eine genaue Position war für den Bordcomputer nicht auszumachen, der Funk war vollkommen nutzlos. Alles war still auf der anderen Leitung, genauso still waren all die Satelliten, mit denen die Supersonic ununterbrochen in Verbindung stand. Die entsprechenden Anzeigen zeigten nur statisches Rauschen. Hotchkiss stieß einen derben Fluch aus und verwünschte ihre vorherige Entscheidung. Bis Sonnenaufgang reichte der Treibstoff noch, danach würden sie schon sehen, wo sie sich überhaupt befanden. Ohne die Geo-Satelliten war eine Orientierung jedenfalls unmöglich.
Johan kam wieder zu sich, übersät mit blauen Flecken. Sein rechter Arm schmerzte wie die Hölle, vermutlich gebrochen. Blut lief ihm übers Gesicht. Die Nase war wohl auch hin. Mit einem Fluch rappelte er sich auf; nur um die Schmerzen in beiden Beinen zu registrieren. Das Herumschleudern und der Angriff dieser verfluchten Punks hatten ihm ganz schön zugesetzt. Aber noch war er fit genug, sich wieder um seine Aufgaben zu kümmern. Er sah sich um, fand seinen toten Kameraden mit verdrehtem Hals am Boden liegen, nicht weit von den drei toten Punks entfernt, auch seine Waffe lag dort. Er humpelte hinüber, hob sie auf und machte sich auf den Weg ins Cockpit. Zahlreiche Passagiere waren verletzt und bewusstlos, vielleicht auch tot. Das konnte er jetzt nicht genau feststellen. Er stieß die Tür zum Crewbereich auf und gleich darauf die zum Cockpit. Er hob seine Waffe mit einer Hand, drückte sie Hotchkiss ins Gesicht.
»Was zum Teufel, haben Sie getan? Ich bringe Sie um!« brüllte er. Hotchkiss ignorierte ihn, schloss die Augen, machte sich bereit die Strafe zu empfangen.
Johan war jedoch nicht der Einzige, der wieder zu sich kam. Fizzler erwachte. Sofort stand er auf und ging zu dem anderen bewusstlosen Terroristen. Es war der Anführer. Er bückte sich, nahm das Gewehr, das unter dem linken Arm des Typen lag und entsicherte es. Anstatt dem Schwein einen Schuss durch den Kopf zu verpassen, drehte sich Fizzler um. Schnurstracks marschierte er auf den Crewbereich zu und verschwand in der Bordküche.
Jessica, die dem Ganzen fassungslos zusah, erkannte, wie der junge Punk am ganzen Körper zitterte. Er empfand noch immer eine höllische Furcht, doch seine Schritte zeugten von einer grimmigen, mörderischen Entschlossenheit. Sie erahnte schon, was Fizzler vorhatte und wollte ihn davon abhalten. Für ihren Geschmack war genug Blut geflossen. Obwohl sie ihn abstoßend fand, würde ihn ein weiterer Angriff auf die Terroristen gewiss nur selbst das Leben kosten. Sie flehte ihn an es sein zu lassen, doch Fizzler hörte gar nicht zu.
»Ich werd’s tun, ich tu’s ja schon«, jammerte er und sah jemanden an, der gar nicht da war. Schritt für Schritt näherte er sich dem Cockpit. Die Tür stand weit offen, ausgefüllt von der breitschultrigen Gestalt Johans. Fizzler hob die Waffe, unschlüssig was er tun sollte. Wimmend wandte er sich an den Unsichtbaren.
»Mein Meister, mein Herr, bitte… Ja, ja, Ich mach ja schon!«
Fizzler drückte den Abzug durch.
»Es tut mir leid«, schrie er, fuhr mit dem Schnellfeuergewehr von links nach rechts und rauf und runter, solange, bis das Magazin leer war.
Johan wurde in den Rücken getroffen, in den Hals und in den Hinterkopf. Er stürzte augenblicklich nach vorne, begrub die Schubregler und die Hebel für die Landeklappen unter sich. Doch Fizzlers Kugeln richteten noch weitaus größeres Unheil an. Sie durchsiebten die Rückenlehnen von Hotchkiss und Grant, durchtrennten Kabel und Leitungen, schlugen in die Armarturen ein, ließen Bildschirme platzen und Anzeigen erlöschen.
Grant öffnete seinen Sicherheitsgurt und sackte sofort nach vorne. Auf seiner Brust wuchsen vier dunkelrote Flecken, die sich immer weiter ausdehnten. Seine rechte Hand streifte den Sidestick, drückte ihn nach vorn. Die Nase der Supersonic hob
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