Viel besser als fliegen - wahre Geschichten für Teens
meinem Versagen.
Ich staune, dass Gott durch Zapfhähne und schlecht gelaunte Kassiererinnen reden kann.
Und ich staune noch mehr, dass er durch mich reden kann.
Ashley Hayes
ROCKMUSIK AN!
„Bist du ein Vampir?“
„Nein.“
„Bist du ein Fan von Vampiren?“
„Nein.“
Ich hatte die Nase voll davon.
„Hast du Freundschaften mit Vampiren?“
„Nein.“
Meine Stimme klang hohl und ich knirschte ein wenig mit den Zähnen. „Ich habe eine Frage. Wenn du wirklich meinst, dass ich ein Vampir bin, warum ärgerst du mich dann so?“
Solche Gespräche hatte ich in der achten Klasse bestimmt drei Mal pro Woche. Manchmal ging ich anschließend mit zur Faust geballten Händen in den Unterrichtsraum, manchmal zwinkerte ich heftig, weil mir die Tränen in die Augen schossen. Doch jedes Mal versuchte ich zu vergessen, was gerade passiert war.
Obwohl ich ein großes Kreuz an der Halskette trug, über mein Engagement in der Gemeinde redete, in der Schule Bibel las und mich sehr bemühte, ein christliches Leben zu führen, wurde ich doch als eine Art Satanistin oder Mitglied einer Sekte betrachtet. Warum? Weil ich auf eine Band namens Smashing Pumpkins stand. Jeden Tag trug ich zu meinen Jeans ein Smashing-Pumpkins -T-Shirt – in der Regel ein schwarzes. Wegen meiner Klamotten galt ich als „Freak“ und wurde von den „Christen“ in meiner Schule ausgeschlossen.
Gegen Ende meines sechsten Schuljahres schenkte ich Jesus mein Herz. Noch bevor ich dann in die siebte Klasse kam, entdeckte ich für mich die Smashing Pumpkins . Ich verliebte mich in ihre Musik. Zum ersten Mal rief Musik tatsächlich Empfindungen in mir hervor. Ich staunte, wie der Leadsänger Billy Corgan sehr persönliche Gefühle in Liedern ausdrücken konnte. Ich spürte in meinem Innersten oft die gleichen Gefühle und fand es tröstlich zu wissen, dass ich damit nicht allein war.
Billys Texte waren manchmal kompliziert, manchmal auch abstrakt und gelegentlich glasklar. Manchmal sang er von schönen Dingen, andere Male von Dingen, von denen die meisten von uns kaum zugeben würden, dass sie sie beschäftigen. Das bewunderte ich und wurde Fan seiner Band. Die aufwühlenden Texte mochte ich am liebsten, weil sie so ehrlich waren.
Die erste Zeile meines Lieblingslieds geht so: „Die Welt ist ein Vampir.“ Neugierige Leute fragten mich gelegentlich, was ich daran gut fände und ich antwortete ehrlich: „Weil ich mich so fühle!“ Ich hatte das Gefühl, dass die Welt mir das Leben aussaugen und mich quasi tot daliegen lassen wollte. Jeden Augenblick, an jedem Tag hatte ich dieses Empfinden. In dem Lied geht es um den ständigen Kampf, einfach nur lebendig zu bleiben – nicht nur körperlich, sondern auch emotional und geistlich.
Gott für die Rockmusik preisen
In der Gemeinde hatte ich immer den Eindruck, dass die anderen beide Seiten von mir akzeptierten. Die Jugendlichen in meiner Jugendgruppe glaubten mir, dass ich Jesus lieb habe. Als es in unserer Jugendgruppe jedoch eine Themenreihe über Musik gab, machte mir das etwas zu schaffen. Mir schien, als würde auf meiner Lieblingsmusik herumgehackt, nur weil sie sich nicht der Kirche anpasst. Unsere Jugendleiterin sagte, das einzige, was sie vielleicht an mir ändern würde, sei meine bevorzugte Musikrichtung. Ich fühlte mich nicht angegriffen. Wahrscheinlich befürchtete sie, dass ich mich so in die Welt der Rockmusik reinsteigern würde, dass ich wieder von Jesus wegkäme. Sie wünschte sich das, was in ihren Augen das Beste für mich war.
Den Leuten fiel es schwer zu erkennen, dass ich die Rockmusik nicht wegen ihres Images mag, obwohl meine schwarzen Band-T-Shirts und meine Experimente mit schwarzem und silbernem Make-up sicherlich diese Sichtweise förderten. Ich mag die Ehrlichkeit der Rockmusik, weil es da keine Regeln gibt und man sie selbst formen kann. Nach und nach haben immer mehr Leute gelernt, mich nicht mehr auszuschließen, sondern mich zu nehmen, wie ich bin.
Neue Maßstäbe setzen
An einer Stelle spürte ich, wie Gott mir ans Herz legte, meine Musik Lied für Lied zu beurteilen und auszusortieren. Ich fragte mich, ob ich die Rockmusik völlig aufgeben sollte. Schon manche hatten mir geraten, nur noch christliche Musik zu hören. Darüber dachte ich nach. Zu einer persönlichen Entscheidung kam ich jedoch durch Gebet und Meditieren.
In Philipper 4,8 sagt Paulus zu uns: „Im Übrigen, meine Brüder und Schwestern: Richtet eure Gedanken auf das, was schon bei euren
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