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Viel Laerm um Stratfield

Titel: Viel Laerm um Stratfield Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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Unter ihren Basiliskenblicken hätten die meisten Männer sogar zugegeben, den Papst verführt zu haben.
    „Wo sind Drake und Devon?", fragte er laut. „Bereiten sie die Streckbank für mich vor, oder probieren sie noch die Henkersroben an?"
    „Sie halten vor der Tür Wache", erwiderte Grayson trocken und trommelte mit den langen Fingern auf den Schreibtisch.
    „Für den Fall, dass jemand versucht, die Folterkammer zu betreten, oder damit ich nicht fliehe?"
    „Beides."
    Er fühlte sich weniger unbehaglich, als er erwartet hatte. Vielleicht gab es nach seinen vergangenen Qualen einfach nicht mehr viel, was ihn schrecken konnte. Und bestimmt begehrte er Chloe genug, um durchs Feuer zu gehen, um sie für sich zu gewinnen. Oder vielmehr am Erschießungskommando vorbei, dachte er ironisch. Der Groll, der in diesem Zimmer gegen ihn in der Luft lag, hätte genügt, um ganz London niederzubrennen.
    „Lady Lions, nehme ich an", murmelte er und verbeugte sich vor Emma. „Es ist mir eine Freude, Sie endlich kennenzulernen." Er wandte sich um, um den eleganten, hochaufgerichteten, schwarzhaarigen Mann zu seiner Linken zu betrachten. „Und wie geht es dir, Heath?"
    Grayson starrte ihn nach wie vor an. Sein fester Mund war geschürzt, als unterdrücke er eine unhöfliche Bemerkung. Emma, eine sehr zierliche Frau mit rotblondem Haar, räusperte sich, arrangierte ihr Schultertuch neu und durchbohrte ihn dann mit dem verstörendsten Blick, der je in seinem Leben auf ihn gerichtet worden war. Es war eine Mischung aus Freundlichkeit und tiefer Enttäuschung, wie bei einer Lehrerin, deren Lieblingsschüler etwas unaussprechlich Böses getan hatte und die sich jetzt fragte, wie sie damit umgehen sollte.
    Und Heath, sein Freund - oder war er inzwischen ein ehemaliger Freund? -, musterte ihn unumwunden, und der Blick aus diesen typischen blauen Boscastle-Augen bohrte sich bis in seine Seele. Zwar las Dominic keine mörderische Wut darin, aber die kühle, abschätzige Distanz verunsicherte ihn sehr.
    „Heath", sagte er noch einmal und brach damit das Schweigen, das zweifelsohne ein Teil der Foltermethoden war, die dazu dienten, seine Verteidigungen zu schwächen. „Es ist lange her."
    „Etwas zu lang, wie es scheint." Heath hob die Augenbrauen. „Du warst viel beschäftigt, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben. Erst hast du dich ermorden lassen, und dann hast du in deinem eigenen Haus gespukt, um gar nicht erst von deiner dramatischen Wiederauferstehung zu reden ... "
    „Und davon, dass du unsere Schwester ruiniert hast", unterbrach Grayson, den Heaths ironischer Kommentar offensichtlich ungeduldig gemacht hatte.
    Emmas höfliche Stimme gab dem Gespräch eine neue Wendung. „Und - bevor wir es vergessen - davon, dass er den Mann zur Strecke gebracht hat, der Brandon und Samuel ermordet hat. Sie haben ihr Leben bei dem Versuch verloren, einen Verräter dingfest zu machen. Dominic hat das seine riskiert, um diese Aufgabe zu vollenden."
    „Danke, Emma", murmelte Heath. „Das wirft mit Sicherheit ein anderes Licht auf Dominic als das des Lebemannes und Schurken, nicht wahr? Dominic, ich habe der Familie die Einzelheiten von Brandons Mord so dargelegt, wie ich sie verstanden habe. Es war ein wenig komplizierter, die Rolle zu erklären, die du und Chloe in dieser Sache gespielt habt."
    Tiefes Schweigen fiel über die Versammlung. Eine hohe Standuhr mit Löwentatzen schlug in einer Ecke des Raumes die Uhrzeit. Grayson blickte weg, als versuche er, seine Gefühle zu beherrschen. Nur Heath hielt den Blick weiterhin auf Dominic gerichtet, als wäge er die Situation ab.
    „Sie hätten uns verständigen können", murmelte Grayson. „Wir hätten Ihnen geholfen."
    „Ohne Chloe darin zu verwickeln", fügte Emma bekümmert hinzu. „Gütiger Himmel, was wäre gewesen, wenn ihr irgendetwas Schreckliches zugestoßen wäre? Was, wenn dieser verrückte Waliser sie in die Finger bekommen hätte, als sie alleine war?"
    Dominics Augen blitzten aufgebracht. Die Geschwister konnten nicht ahnen, wie tief ihre Anschuldigungen ihn verletzten. Oder wie er und Adrian Chloe ständig beobachtet hatten. Es hatte schon beinahe an Besessenheit gegrenzt. Und wenn ihm nur einmal der Verdacht gekommen wäre, dass sein Onkel die Absicht hatte, ihr Schaden zuzufügen, so hätte Dominic sich sofort zu erkennen gegeben und sein Spiel beendet. Glücklicherweise hatte ihre eigene Klugheit sie daran gehindert, irgendein Risiko einzugehen. Er schuldete ihr

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