Viel Laerm um Stratfield
versuchte, sich aufzusetzen. Sie sah zerzaust und bezaubernd aus, als ihr Temperament sich Bahn brach. „Woher soll ich wissen, ob du in Schwierigkeiten steckst oder ob du überhaupt noch lebst?"
„Vielleicht ist es besser, wenn du es nicht weißt."
„Dominic." Sie schob seinen Arm weg. Er sah, wie der Puls an ihrer Kehle pochte. Sie war atemberaubend. „Ich glaube, du hast recht. Du bist tot, du Unmensch. Du hast nicht mal mehr den kleinsten Funken Anstand im Körper, und das, was wir eben getan haben, zählt nicht."
„Ich habe versucht, dich zu warnen." Sein Herzschlag donnerte in seiner Brust, in seinen Ohren, in seinen Schläfen. „Ich hätte heute Nacht gar nicht erst kommen dürfen, Chloe. Ich wollte dir nicht so viel Leid zufügen."
„Dafür ist es jetzt ein bisschen zu spät, nicht wahr?", meinte sie ironisch. „Du hättest in das Fenster von jemand anderem fallen sollen." Sie zog die Decke hoch bis unters Kinn, als wäre sie sich eben erst ihrer Nacktheit bewusst geworden, dessen, was sie gerade getan hatten.
„Ich wünschte, das alles könnte anders sein", sagte er. „Wir müssen einfach unser Bestes geben."
„Was für ein Durcheinander", flüsterte sie.
„Chloe." Sie war wütend und traurig, und er konnte ihr keinen Vorwurf daraus machen. Sein Leben lag in Scherben. Er konnte ihr nichts bieten, schlimmer noch, er brachte sie in Gefahr.
„Mach dir keine Sorgen um mich, Dominic", sagte sie spitz. „Meine Truhe und meine Unterwäsche stehen dir jederzeit zur Verfügung. Du kannst meine Unterröcke tragen, wann immer dir der Sinn danach steht."
Ihre Entrüstung erschien ihm zugleich ungerecht und wohlverdient. Er hatte keine Zeit, sie so zu besänftigen, wie er es vielleicht gerne getan hätte, oder sie davon zu überzeugen, wie viel sie ihm bedeutete. Bevor er vom Bett glitt, blickte er sie ein letztes Mal an. Er war sich nicht sicher, aber er glaubte, dass sie möglicherweise Tränen in den Augen hatte. Hoffentlich würde sie nicht anfangen zu weinen! Dann würde er sicherlich schwach und bliebe bis zum Morgen an ihrer Seite.
„Steh nicht auf, Chloe."
„Nicht einmal, um dich aus dem Fenster zu schubsen?"
Er beugte sich hinab, um sie zu küssen. Wenigstens hatte sie ihren Humor nicht verloren - obwohl es vielleicht schmeichelhafter gewesen wäre, sich an sie zu erinnern, wie sie nackt und mit gebrochenem Herzen auf dem Bett lag, in dem sie sich geliebt hatten. „Versuche zu schlafen", sagte er sanft.
„Geh zur ... "
Er floh ins Ankleidezimmer und hielt nur kurz inne, um Ares den Kopf zu tätscheln, bevor er sich für den Abstieg stählte. Der Hund bewegte sich kaum, sondern folgte seinen Bewegungen lediglich mit feuchten braunen Augen, die ihn anzuklagen schienen. „Gütiger Himmel", sagte er, „sogar mein eigener verdammter Hund hat sich gegen mich gewendet."
Er kletterte auf das Fensterbrett und spürte die Abendluft auf seinem erhitzten Gesicht und an seinem Hals. Wenn Chloe auch nur einen Funken Verstand besaß, würde sie das Fenster hinter ihm vergittern, damit er nicht zurückkehren konnte, bis er ihr eine anständige Zukunft zu bieten hatte. Oder den Baum fällen, der ihm Eingang zu ihrem Zimmer verschaffte. Ihm jedenfalls gelang es einfach nicht, sich von ihr fernzuhalten.
Er schlang ein Bein über das Fensterbrett und tastete nach dem nächstgelegenen Ast. So seltsam es auch klingen mochte, aber seine erotische Begegnung mit ihr hatte ihm neue Energie geschenkt. Obwohl er förmlich vor enttäuschtem Verlangen brannte, war sein Lebensmut stärker, als es seit dem Angriff auf sein Leben der Fall gewesen war. Die innere Kraft, die er benötigte, um seinen Feind zu konfrontieren, war wieder vollkommen hergestellt. Er konnte jetzt all sein körperliches Verlangen in Rache umwandeln. Wie er mit seinem Herz fertig werden sollte, war eine ganz andere Frage.
15. Kapitel
Chloe hätte es wissen müssen: Wenn sie sich verliebte, würde sie das mit all der Impulsivität ihrer Familie tun. Natürlich musste sie sich von allen Männern auf der Welt ausgerechnet den aussuchen, der am allerschlechtesten für sie war. Und natürlich würde ihre Liebe nicht reibungslos verlaufen. Ganze dreißig Sekunden lang blieb sie sitzen, beklagte ihr Schicksal und fühlte sich wie betäubt von seinem Abschied und von dem, was zwischen ihnen vorgefallen war.
Dann sprang sie vom Bett auf und zog ihr gelbes Abendkleid an, um ihm nachzulaufen. Sie hatte noch nie zu der Sorte Frau gehört, die
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