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Viel Laerm um Stratfield

Titel: Viel Laerm um Stratfield Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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lange trauert. Es schien ihr unglaublich, dass sie mit solch brennender Leidenschaft zusammengekommen sein sollten und er dann einfach aus dem Fenster kletterte und sie unbefriedigt zurückließ. Sie konnte ihn nicht gehen lassen, ohne - etwas mehr. Mehr von ihm. Mehr von seinen Schikanen und den Schwierigkeiten, die er mit sich brachte. Ohne eine Versicherung, dass er zurückkehren würde oder dass ihm nichts geschehen würde, während sie voneinander getrennt waren.
    Außerdem hatte er vergessen, das Teleskop mitzunehmen, das er bei seinem ersten Besuch in ihrem Zimmer gestohlen hatte. Auf dem Weg zur Tür hob sie es vom Boden auf.
    Mit pochendem Herzen glitt sie auf den Flur hinaus und stahl sich durch das dunkle Haus nach unten, hinaus in die Nacht. Das feuchte Gras stach ihr in die nackten Füße, während sie um den Ententeich herum in den Garten ging. Dominic war eben auf dem Boden gelandet und erhob sich aus der Hocke, als sie bei ihm ankam.
    „Gott im Himmel!", rief er bei ihrem Anblick. „Willst du uns beide ruinieren?"
    Sie streckte eine Hand aus. „Du hast das Teleskop vergessen."
    Mit sorgenvoll gerunzelter Stirn sah er sie an, nahm das Instrument und steckte es in seinen Hosenbund. „Danke."
    „Du kannst so nicht weitermachen, Dominic. In einer - einer Wand zu leben ist nicht normal."
    „Das ist mir durchaus bewusst." Aufgebracht fuhr er sich mit der Hand durch das schwarze Haar. „Ist dir eigentlich klar, was du mir antust? Jedes Mal, wenn ich dich sehe, bin ich versucht, all meine Pläne aufzugeben, um mein Leben wiederzuerlangen."
    „Aber das kannst du nicht", sagte sie ruhig.
    „Nicht wenn ich meinen Onkel und die Männer, mit denen er zusammengearbeitet hat, zur Strecke bringen will. Ich kann nicht auf die Behörden vertrauen, das für mich zu erledigen. Ich habe keine Ahnung, wie viele Freunde er haben könnte oder wem er vielleicht als Nächstes etwas antut. Er hält sich nicht gerade an die Regeln."
    In dieser Angelegenheit würde sie nicht erneut mit ihm streiten. Er war ebenso starrköpfig, wild entschlossen und ehrenhaft wie jeder ihrer Brüder. „Du kannst wenigstens irgendwelche Vorkehrungen treffen, um mich wissen zu lassen, dass es dir gut geht."
    Er fasste sie an den Schultern. Das Mondlicht ließ die unnachgiebigen Kanten seines Gesichtes nicht weicher erscheinen. Sein Leid hatte Spuren hinterlassen und ihm eine attraktive Strenge verliehen. „Leider bin ich nicht in der Position, dir Briefe zu versprechen, Chloe. Ich habe dir einmal gesagt, dass es einen Mann gibt, dem ich vertraue. Sein Name ist Adrian Ruxley, Viscount Wolverton. Er ist der Mann, der mir dabei geholfen hat, meine eigene Beerdigung zu arrangieren. Wenn mir etwas zustoßen sollte, kannst du zu ihm gehen, aber nicht bevor ich getan habe, was ich tun muss."
    „Wenn er dein Freund ist und du ihm vertraust, kann ich ihn vielleicht dazu überreden, dich zur Vernunft zu bringen."
    „Versuche nicht, dich noch tiefer in meine Probleme zu verstricken, als du es ohnehin schon getan hast. Werde lieber wieder zu der übermütigen Dame, die du warst, als ich dich zum ersten Mal sah. Wenn das alles vorbei ist, werde ich dir alles geben, was du willst."
    „Ich bin schon lange nicht mehr übermütig, Dominic."
    Mit einem plötzlichen Fluch ließ er sie los und richtete seinen Blick auf die Rückseite des Hauses. „Jemand kommt hierher", warnte er sie. „Verrate mich nicht."
    „Was ... "
    „Sag nichts."
    Chloe wirbelte herum. Sie erkannte sofort die zierliche Gestalt ihrer Tante, die gerade den Gartenweg entlangrannte. „Was soll ich machen?", flüsterte sie Dominic zu, der bereits den Rückzug angetreten hatte.
    „Benutze deinen Verstand, Chloe", riet er wenig hilfreich, bevor er sich hinter einen Baum duckte.
    „Siehst du ihn nicht?", rief ihre Tante. „Gleich dort, du dummes Ding! Hinter dem Baum."
    „Wen nennst du hier dummes Ding?", fragte Chloe.
    „Dich!"
    „Ich sehe niemanden." Was nicht ganz gelogen war. Dominic war hinter den hohen Bäumen verschwunden, die das Eingangstor flankierten, und seine schlanke Gestalt verschmolz mit den langen Schatten.
    Zu Chloes Überraschung ergriff Tante Gwendolyn ihren Arm und zog sie in die Richtung von Dominics Schatten. „Da! Dort drüben. Siehst du ihn jetzt?"
    Was für ein Dilemma. Chloe hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Wenn sie zugab, dass sie Dominic sehen konnte, würde sie damit sein Geheimnis lüften. Wenn sie so tat, als wäre er nicht da, hätte ihre

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