Viel Laerm um Stratfield
die Tür der Mühle, Licht flutete in den Raum und warf Schatten auf die unnachgiebigen Kanten von Sir Edgars Gesicht. Er lächelte Chloe an, aber zuvor hatte sie noch das harte Funkeln in seinen Augen gesehen.
Auch nach ihrer Rückkehr in das Sonnenlicht wurde ihr nicht wärmer. Sie fror innerlich. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Colonel die Wahrheit herausfand und etwas unternahm. Dominic musste sein tödliches Spiel möglichst bald zu Ende bringen.
Dominic öffnete langsam die Faust. Er spürte, wie auf den angespannten Muskeln seines Rückens der kalte Schweiß der Erleichterung ausbrach. Von seiner eingezwängten Position unter der Falltür im hinteren Teil der Mühle aus hatte er jedes Wort der Unterhaltung zwischen seinem Onkel und Chloe mit angehört. Er hatte gelauscht, während er innerlich vor Wut kochte.
Wenn Sir Edgar sie berührt oder auf irgendeine Weise bedroht hätte, wäre alles vorbei gewesen. Er wäre unter Dominics Hand gestorben, bevor ihm bewusst wurde, wie ihm geschah. Erst jetzt, wo Chloe fort und in Sicherheit war, ließ Dominic den Dolch los, den er die ganze Zeit über fest umklammert hatte. Das unangenehme Gefühl, als das Blut in seine Finger zurückströmte, half ihm, wieder zur Vernunft zu kommen.
„Ich kann nicht so weitermachen", murmelte er, während er sich blind den Weg zurück durch den Kreidetunnel ertastete. Er würde bis zum Abend warten müssen, bevor er in sein Haus zurückkehren konnte. Ihm standen Stunden voller klaustrophobischer Ungeduld bevor, ohne zu wissen, was sein Onkel tat oder wo er war.
Und doch war Dominic noch nie so kurz davor gewesen, seine Rache zu vollenden, wie jetzt. Vor zwei Nächten hatte er Dokumente entdeckt, die in der Truhe des Colonels versteckt waren und neue Beweise für dessen Verbrechen enthielten, dafür, wie er rebellische Gurkhas dafür bezahlt hatte, Brandon und Samuel in einen Hinterhalt zu locken, und wie er Militärgeheimnisse an die Franzosen verkauft hatte. In seinem arroganten Glauben, dass er zu klug war, um je enttarnt zu werden, hatte Sir Edgar einige kompromittierende Details über seinen Verrat zu Papier gebracht: Hinweise auf die Identität der Agenten, die während des Krieges mit ihm zusammengearbeitet hatten, und Einzelheiten zu den Informationen, die er in Portugal verkauft hatte, während er noch in der regulären Armee gedient hatte.
Mit Adrians Hilfe hatte Dominic genug Beweise gesammelt, um die Lücken zu schließen und eine offizielle Untersuchung durch die Behörden anzustoßen. Es war an der Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen.
19. Kapitel
Sie hätte wissen müssen, dass es ihrer Tante nicht lange gelingen würde, Stillschweigen über den Vorfall im Rosengarten zu bewahren. Am Tag nach dem Picknick kam Chloe von einem Nachmittagsspaziergang mit ihrem Onkel nach Hause und fand im Salon wieder einmal einen einzigen Tumult vor. Das Klirren der Teetassen war neben dem aufgeregten Geplapper der Frauen kaum zu hören. Jede Matrone aus Chistlebury schien zu dieser Notsitzung erschienen zu sein.
„Meine Damen, bitte lassen Sie uns Ruhe bewahren", bat die vernünftige Witwe Roberts eindringlich. „Mit überbordender Fantasie fängt man keinen Geist. Und sie wird uns auch nicht dabei helfen, Geld für die Reparatur des Kirchturmes zu sammeln."
„Sollen wir ihm eine Falle stellen?", fragte eine Dame vollkommen ernst.
„Eine Falle?" Tante Gwendolyn schürzte die Lippen, nachdem Chloe mit einem missbilligenden Stirnrunzeln in den Raum gerauscht war.
Sie war stark versucht, die weichherzige Dame dafür zu schütteln, dass sie Dominic so impulsiv an ihre Freundinnen verraten hatte. Hoffentlich legte Sir Edgar diese Entwicklung als weibliche Hirngespinste aus, wenn er davon hörte. Würde er wirklich glauben, dass seine ältliche Nachbarin im Garten mit Dominics Geist gesprochen hatte?
Die rothaarige Lady Ellington schüttelte den Kopf. „Eine von uns müsste sich freiwillig melden, um als, nun ja, Lockvogel zu dienen."
„Ich mache es", bot Pamela mit dem Mund voller Honigkuchen und einem unschuldigen Ausdruck auf dem Gesicht an.
„Du wirst nichts dergleichen tun", widersprach ihre Mutter entsetzt und wedelte eine Serviette in ihre Richtung.
„Warum nicht?", fragte Pamela. „Madame Dara hat doch gesagt, dass er mich will. Also wäre ich die logische Wahl für einen Lockvogel."
„Sie sind viel zu jung, um sich Gefahren auszusetzen", erklärte
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