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Viel Laerm um Stratfield

Titel: Viel Laerm um Stratfield Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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aber sie hatte bis vor Kurzem noch so glücklich gewirkt, und nun schienen sie und Justin nicht mehr so gut befreundet wie früher.
    Am Tag des Balles wachte Chloe auf und beschloss, den ersten Menschen zu erwürgen, der sie fragte, ob sie sich besser fühlte. Sie ging direkt zum Ankleidezimmer und öffnete ihre Truhe, wie sie es jeden Morgen tat. Natürlich gab es kein Zeichen von ihrem schwer zu fassenden Dominic. Es war unmöglich, zu wissen, ob und wann sie ihn je Wiedersehen würde.
    Das Einzige, was ihre schlechte Laune ein wenig verbesserte, war, dass sie Brandons Code beinahe geknackt hatte. Sie hatte herausgefunden, welche Ziffern für A und E standen, und das würde ihr die Arbeit wesentlich erleichtern. Heath hatte die Kunst der Kryptografie auf der Universität erlernt und seiner Schwester beigebracht, dass die meisten Codes zu Kriegszeiten gar nicht so kompliziert waren, wie man allgemein erwarten würde.
    Schließlich gab es mitten auf dem Schlachtfeld normalerweise nicht genug Zeit, eine Botschaft zu entschlüsseln. Die meisten der Chiffren basierten auf Mathematik und arbeiteten mit einer Zahlenreihe. Dennoch dauerte es ewig, bis Chloe herausgefunden hatte, dass die Ziffer 2 in der einen Reihe für h stand. In der nächsten Reihe, drei Ziffern weiter unten, war 2 zu j geworden.
    Es benötigte eine gewisse geschärfte Wahrnehmung und methodische Fähigkeiten, um Muster zu erkennen, die andere nicht gesehen hätten. Sie freute sich nicht gerade darauf, Heath zu erklären, wie die  Botschaft in ihren Besitz gekommen war.
    Dominics Geheimnis hatte ihr Leben auf eine Weise komplizierter gemacht, die keiner von ihnen hatte voraussehen können. Der Tag verstrich langsam. Als der Abend hereinbrach, badete sie und zog ihr Kostüm für den Maskenball an, ein Kleid aus rosa Gaze mit silbernen Papierflügeln, in dem sie die Feenkönigin Titania darstellen sollte. Selbst das Kränzchen aus rosa Rosenblüten in ihrem Haar wirkte für ihr Empfinden irgendwie falsch. Sie fühlte sich nicht im Geringsten luftig oder verspielt. Am liebsten wollte sie irgendjemandem den Kopf abreißen.
    Sie sah keinerlei Grund, sich auf den Ball zu freuen.
    „Zieh doch heute dein skandalöses Korsett an", drängte Pamela sie, während die Zofe sie frisierte. „Vielleicht bekommst du dann bessere Laune."
    Und Chloe tat es, entweder aus Protest dagegen, dass Dominic sie im Unklaren ließ, oder als Talisman, um ihn dazu zu bringen, zu ihr zurückzukehren. Sie konnte sich nicht entscheiden, welche der beiden Möglichkeiten zutraf.
    „Nun gut", flüsterte sie, als Pamela und sie sich zusammen in die Kutsche drängten, um zur Versammlungshalle zu fahren. „Ich habe deinen Rat befolgt. Ich trage ein gewisses beschämendes Kleidungsstück unter meinem Kostüm, aber wage nicht, es irgendjemandem zu sagen."
    Pamela, die als mittelalterliche Prinzessin verkleidet war, grinste in heimlicher Zustimmung. „Vielleicht gefällst du ja dem künftigen Duke."
    Chloes Herz setzte ein paar Schläge aus. „Wovon redest du?"
    „Von dem Schurken, von dem jede Frau in Chistlebury gesprochen hat, während du in deinen Turm eingesperrt warst, Rapunzel. Ehrlich, Chloe, wahrscheinlich ist er der letzte Mann auf Erden, den deine Familie sich für dich als Ehemann wünscht. Er hat einen ganz und gar sündigen Ruf, aber ich habe gehört, dass er umwerfend gut aussieht."
    Sofort war Chloe auf der Hut, sie musterte ihre Cousine scharf.
    „Er kommt auf den Ball?"
    „Das habe ich jedenfalls gehört", flüsterte Pamela.
    Chloe bekam eine Gänsehaut. Dominics Freund auf dem Ball? War es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen, dass er auf einem Dorfball erscheinen würde? Sie fragte sich, ob er eine Botschaft von Dominic für sie hatte, ob es Neuigkeiten waren, die sie hören wollte, oder ob Lord Wolverton nur kam, um sich die Langeweile zu vertreiben. Chistleburys gesellschaftliches Leben konnte einen wirklich einschläfern.
    Pamela knuffte sie. „Was wettest du, dass er mit dir tanzt?"
    Chloe zog eine Grimasse. Vermutlich sprach das mal wieder für ihr hoffnungslos frivoles Wesen, aber das französische Korsett hatte ihre Laune tatsächlich ein wenig gebessert. Das Korsett und die Hoffnung, etwas von Dominic zu hören. „Vielleicht gefällst du ihm, und ich werde die Gouvernante eurer Kinder, um meiner eigenen Familie zu entfliehen."
    „Ist das dein Ernst, Chloe?" Pamelas Augen weiteten sich. „Ich würde alles dafür geben, wenn Drake und Devon meine Brüder

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