Viel Rummel um Nichts
zu einem kleinen Glücksspielchen verleiten können. Die fragen wir dann unauffällig nach einem geheimen Regierungsprojekt aus, während wir sie ausnehmen.«
»Träum weiter, Junge«, antwortete Schubidu. »Eher finden wir ein paar Kilo Diamanten an der Straßenecke ... He, was ist das für ein Geräusch?«
Sushi blieb stehen und lauschte. Ein gedämpftes, rhythmisches Hämmern drang an sein Ohr, doch vermochte er nicht zu bestimmen, aus welcher Richtung es kam. Der Klangfarbe nach zu urteilen, schlug jemand mit einem schweren Hammer auf einen dicken Holzblock. Sushi grinste. »Ich weiß nicht, was da vor sich geht, aber ich glaube, wir haben soeben etwas gefunden, das wir uns mal näher ansehen sollten. Hast du 'ne Ahnung, aus welcher Richtung es kommt?«
»Von rechts vorne«, antwortete Schubidu. »Dann wollen wir mal nachsehen, was es ist.«
Sie gingen die Straße entlang, die zu beiden Seiten von unbebauten, schuttübersäten Grundstücken und verfallenen Gebäuden gesäumt wurde. Mit jedem Schritt hörten sie das Geräusch ein wenig deutlicher.
»Das ist ein mechanisches Geräusch - vielleicht eine Pfahlramme«, meinte Sushi.
»Oder ein richtig großer Bursche mit einem Vorschlaghammer«, sagte Schubidu und verlieh dabei seiner Stimme zum Scherz einen beunruhigten Tonfall. »Mit dem möchte ich mich nicht anlegen.«
Sushi lachte. »Der legt sich besser nicht mit uns an. Schließlich gehören wir nicht nur zur besten Kompanie der Legion, ich bin auch noch die absolute Nummer eins der landohranischen Yakuza-Familie.«
»Oh, ja, das hätte ich fast vergessen«, erwiderte Schubidu. »Wenn das so ist, gehst du voran.«
Sushi boxte seinem Partner freundschaftlich auf den Bizeps. »Genau, Tiger. Wahrscheinlich finden wir mir einige einheimische Kinder, die sich ein Klubhaus bauen. Dann haben wir bloß zu befürchten, dass sie über uns herfallen, weil sie Süßigkeiten und Almosen von uns haben wollen.«
Schubidu ließ den Blick über die Umgebung schweifen. »Mann, ich bin in einer Gegend aufgewachsen, die dieser hier ziemlich ähnlich ist. Als ich acht Jahre alt war, hab ich mir die erste Vibrationsklinge besorgt, und einen Ballermann, bevor ich mich zum ersten Mal rasieren musste. Wenn hier wirklich Kinder in der Nähe sind, könnten wir zwei in echten Schwierigkeiten stecken, wenn sie über uns herfallen.«
»Ja, aber wir haben ihnen gegenüber zwei Vorteile, Schubidu.«
»Und welche, Sushi?«
»Zum einen hast du in fünfzehn Jahren eine Menge schmutziger Tricks gelernt, die kein Kind kennen kann. Zum anderen hab ich noch viel mehr Tricks in der Hinterhand, von denen selbst du noch nichts gehört hast.«
Schubidu nickte. »He, das ist cool, Mann. Trotzdem bereitet mir noch eine Sache Sorgen.«
»Okay, ich will's wissen: Was?«
»Was machen wir, wenn es keine Kinder sind?«
Sushi grinste. »In diesem Fall sollten sich besser die anderen Sorgen machen. Komm, lass uns jetzt nachsehen.« Gemeinsam gingen sie in die Richtung, aus der das Geräusch kam.
Narrisch und Brandy saßen an einem Tisch neben dem Swimmingpool des Landohr-Plaza-Hotels und genossen die Sonne, während sie die Fortschritte der Rekruten rekapitulierten.
Mittlerweile waren die Neuen in ihrer Ausbildung weit genug vorangeschritten, um fast alle regulären Dienstaufgaben übernehmen zu können, die in der Kompanie anfielen. Deshalb wollte Narrisch sie möglichst umfassend in die aktive Einheit integrieren.
Bei der Einteilung der Rekruten stellte sich jedoch die Frage, ob man einigen von ihnen erfahrene Kompaniemitglieder als Partner zuweisen solle, oder ob es sinnvoller sei, bereits existierende Partnerschaften bestehen zu lassen. Brandy vertrat den Standpunkt, alles solle beim Alten bleiben, während Narrisch den Gedanken bevorzugte, neue Konstellationen auszuprobieren. Inzwischen drehte sich die Diskussion bereits um konkrete Einzelfälle.
Beide waren sich einig, dass bestimmte Partnerschaften als unantastbar galten: Schoppen-Hauer und Supermücke boten das Paradebeispiel.
Doch wie sah es mit Sushi und Schubidu aus?
»Ich habe sie einander zugeteilt, weil ich dachte, sie könnten beide etwas daraus lernen«, erklärte Narrisch. »Schubidu war damals derart impulsiv, dass er sich nur zu leicht selbst hätte schaden können - oder andere. Er hätte alles gestohlen, was nicht niet- und nagelfest war. Und Sushi war viel zu berechnend - ein klassischer kalter Fisch. Doch ich befürchte, die beiden haben ihre Lektion viel zu gut
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