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Viel Trubel um Sam

Viel Trubel um Sam

Titel: Viel Trubel um Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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Frage.
    Sie musterte ihn einen Moment. “Ich kann Ihnen helfen, Sam.”
    Er lehnte sich zurück und betrachtete sie. Die herrlichen honigblonden Locken, die offenen grünen Augen, das runde, entschlossene kleine Kinn. Sam stöhnte innerlich.
    “Ach ja? Ich wusste gar nicht, dass ich Hilfe nötig habe.”
    “Ich habe ein Diplom in Psychologie und arbeite gerade an meiner Doktorarbeit. Ich kenne mich mit grenzwertigen Persönlichkeiten recht gut aus.”
    Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. “Stellen Sie gerade eine Diagnose?”
    “Nein, natürlich nicht. Dazu kenne ich Sie nicht gut genug. So vieles spricht für Sie, und doch tun Sie so etwas Dummes, wie einen Wagen zu stehlen. Wieso?”
    “Vielleicht bin ich einfach von Grund auf schlecht.”
    “Ach, so ein Quatsch.”
    “Quatsch?” Er zog eine Augenbraue hoch. “Klingt so die differenzierte Sprache von Psychologen?”
    “Sie machen sich über mich lustig”, warf sie ihm vor.
    “Nur ein bisschen.”
    “Was arbeiten Sie, wenn Sie nicht gerade den Weihnachtsmann spielen?”, fragte sie.
    “Mal dies, mal das”, sagte er unbestimmt. Er hasste es zu lügen, obwohl das bei seinem Job oft notwendig war. “Ich habe mich nie so richtig für einen Beruf entscheiden können.”
    Sie nickte. “Das habe ich mir schon gedacht.”
    Er schaffte es gerade so, nicht in Gelächter auszubrechen. Ihre Ernsthaftigkeit war so echt. Sie glaubte wirklich, ihn durchschaut zu haben.
    Diese Frau war eine gute Samariterin.
    Von Grund auf.
    Und er fühlte sich sehr zu ihr hingezogen.
    Das alles roch ganz schön nach Ärger. Und in seiner augenblicklichen Situation konnte er sich gar nichts Schlimmeres vorstellen.
    Das Letzte, was er brauchte, war eine wohltätige Frau, die aus ihm den Mann ihrer Träume machen wollte – einen netten, respektablen Mann, der jeden Abend pünktlich nach Hause kam. Edie war genauso wie seine Tante Polly, die auch immerzu die Ungläubigen vor sich selbst retten wollte.
    Er würde tausend Dollar darauf verwetten, dass Edie in ihrem ganzen Leben noch nie etwas angestellt hatte.
    Garantiert hatte sie nie nackt bei Vollmond in einem See gebadet. Oder die Schule geschwänzt, um Billard spielen zu gehen. Und bestimmt hatte sie zu Halloween auch nie das Haus der Nachbarn mit Toilettenpapier dekoriert.
    Und Edie glaubte, ihm helfen zu können!
    In Wahrheit war sie diejenige, die dringend ein paar Lektionen übers Leben lernen musste. Sie suchte doch nur deshalb bei anderen nach Fehlern, weil sie insgeheim Angst vor ihren eigenen Abgründen hatte. Dem Kuss nach zu urteilen, hielt sie diese Seite jedenfalls fest unter Verschluss. Sie wollte sich öffnen, wusste aber nicht, wie.
    Ihm wurde ganz heiß in der Leistengegend, als er an den Kuss dachte. Zu gerne würde er ihr zeigen, wie aufregend und leidenschaftlich die Liebe sein konnte.
    Doch die Chancen standen schlecht. Sosehr er seinen Auftrag auch hasste, er musste weiterhin undercover arbeiten. Weder durfte er seine Ermittlungen noch Edie gefährden, indem er sich auf eine Romanze mit ihr einließ. Und später, wenn sein Job erledigt war und sie seine Lüge herausgefunden hatte, ob sie sich dann für ihn interessieren würde?
    Sie legte ihre Hand auf seine. “Ich meine es ernst. Ich habe bald meinen Doktor in Psychologie. Ich kann Ihnen helfen.”
    Er warf ihr einen anzüglichen Blick zu, in der Hoffnung, sie damit verschrecken zu können. “Ach ja?”, fragte er mit leiser, rauer Stimme. “Und was, wenn ich Sie auf mein Niveau hinunterziehe? Was, wenn mir mein Leben so gefällt, wie es ist? Was, wenn ich gar nicht gerettet werden will?”
    Sein Plan ging auf, sie begann hilflos zu stottern: “Ich … also … ähm … was ich damit meine, ist …”
    Sam beugte sich vor und umfasste ihr Kinn. Sie blinzelte, schaute ihn dann groß an, entzog sich aber nicht seiner Berührung. Edie war so zart, so perfekt. Sie verdiente einen Mann mit einem sicheren Job, einen ruhigen Mann, dessen Herz noch nicht so verwundet worden war wie seines.
    “Ich weiß, dass Sie es gut meinen”, sagte er. “Aber mir ist schon lange nicht mehr zu helfen.”
    “Es ist niemals zu spät.”
    Er war zwar nicht der Kleinkriminelle, für den sie ihn hielt, aber er hatte auf jeden Fall eine wilde Seite in sich. Eine Seite, die keine Frau bisher bezähmen konnte.
    Bei seinen Recherchen hatte er herausgefunden, dass Edie Mr. Trotter dazu überredet hatte, Arbeiter aus dem Männerwohnheim einzustellen. Diese drei Typen, Kyle

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