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Viel Trubel um Sam

Viel Trubel um Sam

Titel: Viel Trubel um Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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ein berühmter Sportler abgebildet war, der für seine Lieblingscreme gegen Juckreiz warb.
    Sam konnte sie also nicht sehen, sie ihn aber hören. Die Anspannung brachte sie fast um. Was für ein Arzneimittel er wohl kaufen wollte?
    Der Apotheker murmelte etwas.
    Sam lachte.
    Edie streckte den Kopf ein wenig zur Seite und lehnte sich zurück.
    Ihr Absatz verfing sich in der grinsenden Pappfigur, die verdächtig zu wackeln begann. Erschrocken versuchte Edie, sie festzuhalten.
    Und verlor dabei das Gleichgewicht.
    Die Elfenschuhe rutschten auf dem glatten Boden aus, sie ruderte mit den Armen und klammerte sich dann verzweifelt an einem Regal fest.
    Eine wundersame Sekunde lang hielt das Regal.
    Doch gerade als sie glaubte, das Gleichgewicht wiedererlangt zu haben, kippte der Pappsportler auf sie.
    Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
    Das schmale Regal brach unter ihrem Gewicht zusammen.
    Sie ging zu Boden und zerquetschte Mr. Juckreizcreme unter sich.
    Der Inhalt des Regals prasselte auf sie. Eine Kondomschachtel nach der anderen.
    Dutzende verschiedene Marken. Viking. White Knight. Sir Lancelot.
    Farbige Kondome. Extradünne Kondome. Kondome mit Noppen.
    Ein Angestellter schrie bestürzt auf.
    Leute eilten herbei.
    Edie spürte, wie Hitze in ihre Wangen schoss und sich bis zur Kopfhaut ausbreitete. Als sie an sich herunterblickte, sah sie, dass sie eine Schachtel Kondome in der Hand hielt.
    Neonfarben. Sonderangebot – vierzehn Stück zum Preis von zwölf. Extragroß.
    “Edie? Ist alles in Ordnung?”
    Sie hörte Sams Stimme. Selbst mit einem Gorilla mitten auf der Straße nackt Tango zu tanzen hätte nicht peinlicher sein können.
    “Mir gehts gut”, presste sie hervor.
    “Sind Sie sicher?” Er half ihr, sich aufzusetzen.
    “Mir ist es nie besser gegangen. Ich zertrümmere immerzu Drogeriemärkte. Das ist eines meiner Lieblingshobbys.”
    Sie wollte ihn nicht anschauen, doch er hob ihr Kinn an, und da musste sie wieder in diese bezwingenden blauen Augen blicken.
    “Also dann, Sweetheart”, sagte er, entwand ihr sanft die Schachtel Kondome und zog sie auf die Füße. “Wenn Sie eine derartig aufregende Weihnachtsparty planen, sollten Sie sich die Kondome vielleicht besser nach Hause liefern lassen.”
    Eigentlich hatte er Edie wegen der Kondome nicht aufziehen wollen.
    Aber ehrlich gesagt war er einfach eifersüchtig.
    Für wen kaufte sie diese Kondome?
    Und was viel wichtiger war: Wieso interessierte ihn das überhaupt?
    Sie war nicht verheiratet, wie er von Joe Dawson erfahren hatte.
    “Hier rechts”, sagte er.
    “In die Sylvan Street?”
    “Hm.”
    Sie fuhren durch Jameson Heights, eine Gegend, in der hundert Jahre alte viktorianische Mehrfamilienhäusern neben Neubauten standen. Ein Haus hatte ein Ziegeldach, das nächste pinkfarbene Flamingos im Garten.
    Sam war hier aufgewachsen. Zu dieser Zeit hatte es sich um eine ziemlich raue Nachbarschaft gehandelt. Doch ihm gefiel die kulturelle Vielfalt. Wenn man an warmen Sommerabenden durch die Straßen spazierte, konnte man die exotischsten Gewürze riechen: Curry und Kreuzkümmel, Anis und Fenchel, Knoblauch und Oregano.
    Aus einem Fenster erklang feuriger Salsarhythmus, aus dem nächsten das Jammern einer Bluesgitarre. Verbeulte Schrottkarren parkten neben Harleys und einem brandneuen Volkswagen Beetle.
    “Hier wohne ich.” Sam deutete auf ein Haus aus den fünfziger Jahren, das er kürzlich erst selbst renoviert hatte.
    Joe fuhr die Auffahrt hinauf. “Soll ich dich morgen zur Arbeit mitnehmen?”
    “Nein, danke. Bis dahin ist mein Auto aus der Reparatur zurück.”
    Joe nickte. “Vielleicht hast du ja Lust, Samstag in einer Woche mit mir und Kyle und Harry wegzugehen. Harrys Freundin arbeitet in einem Stripteaselokal. Hast du Lust?”
    Sam spitzte die Ohren. Genau auf so etwas hatte er spekuliert, als er am Tag zuvor Joe gebeten hatte, ihn mitzunehmen. “Klingt gut”, meinte Sam und stieg aus, in der Hand die Tüte mit den Medikamenten für Tante Polly.
    “Dann bis morgen bei der Arbeit.”
    Sam wartete einen Augenblick, dann lief er über die Straße zum Haus seiner Tante. Er klingelte. “Ich habe deine Tabletten”, sagte er, als sie die Tür öffnete.
    Obwohl bereits über siebzig, bewegte Tante Polly sich noch immer wie eine junge Frau. Sie nahm ihm die Tüte ab. “Bist ein guter Junge, Sammy”, lobte sie ihn.
    Solange er tat, was sie wollte, überschüttete sie ihn mit Komplimenten, doch kaum scherte er ein wenig

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