Viel Trubel um Sam
nicht.”
Aus diesem Grund fand sie ihn ja so faszinierend. Hatte Dr. Braddick recht? Hatte sie nur dieses uralte Bedürfnis aller Frauen, den bösen Jungen zu zähmen? Glaubte sie wirklich, dass sie diesen Mann ändern konnte, der so viel Potenzial hatte und doch so bemüht war, alles wegzuwerfen?
Unsinn. Sie wollte sich selbst und Dr. Braddick beweisen, dass Sam es wert war, gerettet zu werden. Und dass sie die Richtige war, genau das zu tun.
5. KAPITEL
E die brachte ihn total aus der Fassung.
Diese Enttäuschung in ihren Augen erinnerte ihn sofort wieder an damals, als er Tante Polly gegenübertreten musste, nachdem er beim Klauen eines Schraubenziehers ertappt worden war.
Was als demütigende Erfahrung begonnen hatte, endete mit seinem Interesse an Polizeiarbeit. Der Polizist hatte mit ihm ein langes Gespräch darüber geführt, was Recht und Unrecht war, und danach hatte Sam für die Schule gebüffelt und war Mitglied eines städtischen Basketballteams geworden. Vor allem weil er diesen Polizisten so bewunderte, hatte er beschlossen, selbst einer zu werden.
Doch leider konnte er das Edie nicht erklären. Es beunruhigte ihn, wie gerne er ihr erzählt hätte, dass er ein verdeckter Ermittler war und kein Kleinkrimineller, der seine Sozialstunden abarbeitete.
Vergiss sie, Stevenson, und kümmere dich um deinen Job.
Schlimm genug, dass er heute Morgen seinen Schlüssel im Wagen vergessen hatte. Warum aber gelang es ihm einfach nicht, sich diese Frau aus dem Kopf zu schlagen?
Er hatte vor, sich heute mit einem anderen Mann aus dem Wohnheim bekannt zu machen, mit Kyle Spencer. Kyle war Mechaniker. Carmichael’s hatte ihn vor einer Woche als Hausmeister eingestellt, außerdem ging er mit einer seiner Kolleginnen, Jules Hardy, aus.
Davon abgesehen, dass er herausfinden wollte, ob Kyle in die Diebstähle verwickelt war, hoffte er, dass er ihm helfen konnte, sein Auto zu knacken.
Den ganzen Tag lang versuchte er dann wieder, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, auf die als Weihnachtsmann und als verdeckter Ermittler. Er schaukelte Kinder auf seinen Knien und behielt gleichzeitig die Kunden im Auge. Selbst in der Mittagspause unterhielt er sich auf dem Parkplatz mit Kollegen, die dort eine Zigarette rauchen wollten, und fragte sie unauffällig nach den anderen Mitarbeitern aus.
Doch sosehr er sich auch dagegen wehrte, immer wieder zog Edie seine Aufmerksamkeit auf sich. Er fand es herrlich, wie sie die Kinder anlächelte oder leise Weihnachtslieder summte. Sie roch so gut nach frisch gebackenen Schokoladenplätzchen, und wenn sie ihn gelegentlich aus Versehen berührte, krampfte sich sofort sein Magen zusammen.
Es hatte überhaupt keinen Zweck, sie so zu begehren, das wusste er. Er schwor sich, nie wieder diese wundervollen Kirschlippen zu küssen.
Er war in der Lage, ihr zu widerstehen!
Gerade als er das dachte, ließ Edie eine Filmrolle fallen. Sie beugte sich nach vorne, um sie aufzuheben, und bot ihm beste Aussicht auf ihren großartigen Hintern.
Sam biss die Zähne zusammen. Er war in der Lage, ihr zu widerstehen.
Nun, er war in der Lage …
Fallstudie – Sam Stevenson
Beobachtung vom 8. Dezember
Proband bleibt auch lange nach Feierabend im Kaufhaus. Warum? Heute wurde Werkzeug im Wert von 1000 Dollar aus der Eisenwarenabteilung entwendet. Sehr früh morgens wurde Proband in der Nähe des Kaufhauses gesehen, womit er gegen die Regeln verstoßen hat, sich in anderen Abteilungen aufzuhalten. Könnte es einen Zusammenhang zwischen Proband und dem geklauten Werkzeug geben?
Edie kaute an ihre m Stift herum und strich dann den letzen Satz durch. Spekulationen hatten in einer objektiven Fallstudie nichts verloren. Was aber nichts daran änderte, dass sie sich diese Frage stellte. Hatte Sam etwas mit dem gestohlenen Werkzeug zu tun? Zwar konnte sie das nicht glauben, aber irgendwie hatte sie immer das Gefühl, dass er ihr etwas vorspielte. Kleinigkeiten verrieten ihn. Die Art, wie er sich verstohlen im Laden umsah, als ob er immerzu damit rechnete, ein stämmiger Polizist könnte ihm auf die Schulter tippen. Oder wie er immer mal wieder plötzlich verschwand und es Edie überließ, sich um die wartenden Kinder zu kümmern.
Eines stand fest: Sie musste Sam wieder nachspionieren.
Sie fühlte sich wie bei den Dreharbeiten zu
Mission Impossible
. Während sie zusammengesunken in ihrem Toyota Tercel saß und auf Sam wartete, hörte sie im Geiste sogar die Titelmelodie.
Ein Schauer durchfuhr sie, und
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