Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition)
Kurzfassung:
Ich wurde aufs Polizeirevier gebracht. Natürlich war man der Sache mit dem Loch und den defekten Bremsen von Mrs. Twielangs Wagen genauso auf die Spur gekommen wie ich. Dafür muss man nicht sehr intelligent sein.
Jetzt hatten die Beamten einen Richtungswechsel. Hatte ich aus Eifersucht diese Tat begangen, um Jenny wieder zu ihrer alten Stellung zu verhelfen?
Ich konnte es nicht fassen und erklärte unzählige Male meine Motive für dieses Verhalten! Und mit meinen Nerven stand es auch nicht zum besten. Wo war Jenny? Wo Dr. Brisco, wo Dr. Hamond? Wo war meine Entlastung, mein Freispruch, dass ich unmöglich diese Tat begangen haben könnte.
Sie warfen mich auf eine Pritsche und holten mich am nächsten Morgen wieder raus. Das Verhör ging weiter. Dann die Erlösung: Jenny erschien und gab mir das Alibi, dass ich zur in Frage kommenden Tatzeit bei ihr gewesen war. Während sie ihre Aussage unterschrieb, holte mich Dr. Brisco von den Stümpern von Kriminalbeamten weg. Ich fragte ihn: „Wo war Jenny solange?“
Er antwortete mir: „Wussten Sie denn nicht, dass Mrs. Keller auf eine Exkursion für zwei Tage war?“
Wusste ich das oder war ich so sehr mit meinem paranoiden Verhalten beschäftigt gewesen, dass ich es überhört hatte?
Dass wir uns in den ersten Stunden zu Hause nichts zu sagen hatten, war klar. Jenny musste ihre Exkursion wegen meinem bescheuerten Verhalten vorzeitig abbrechen. Immerhin musste sie mich nicht von irgendeinem Tresen wegschleifen. Brisco rief kurz an, er würde gerne mit mir reden. Wahrscheinlich wegen der Fahrt. Meine Fahrkarte wurde soeben eingezogen.
Was mir gestern noch sehr entgegengekommen wäre, war mir heute ein Graus. Ich konnte Jenny unmöglich alleine mit Chris in die Ferien schicken. Unmöglich! Wie sollte ich Brisco das erklären? Wer würde mir noch glauben, nach allem, was ich in letzter Zeit in der Klinik an Verhalten abgeliefert hatte? Mir blieb nur noch die Möglichkeit Jenny zu bitten, nicht mitzufahren. Doch sie war überhaupt nicht gut auf mich zu sprechen. Ihr wäre es sicherlich Recht gewesen, mal ein paar Tage von mir wegzukommen.
Ich saß in meinem Sessel und stellte fest, dass sich die Rollen zwischen Chris und mir vertauscht hatten. Er war der Vernünftige, Überlegene, Kontrollierte geworden, ich die durchgeknallte Nummer für’s Irrenhaus.
Mein Vater hatte Recht gehabt, als er sagte: „Der Junge richtet dich zugrunde.“
Was konnte ich jetzt tun?
Der einfachste Weg wäre, meine Stelle zu kündigen und mich von Jenny zu trennen. Das hätte vieles verhindert, was danach passiert war. Aber ich bin eine Kämpfernatur. Und stur. Ich musste Dr. Brisco überzeugen, dass alles nur Missverständnisse waren und es mir hervorragend ging. Dabei half mir ein starkes Sedativum. Mein Nervensystem wurde taub, und ich schwebte als unbekümmerter Engel bei Dr. Bisco ins Büro hinein.
Nicht nur meine Nerven erfuhren so etwas wie Entspannungsmassage, nein, auch mein Wortgebrauch bekam etwas ungemein beruhigendes und überzeugendes. Ich legte die Geschichte mit dem Zaun in eine Geschenkpackung von Sorge und Verantwortung für die Klinik. Dieses Vorgehen sei nur im Sinne der Sicherheit für die Klinik gewesen. Es hätte mir keine Ruhe gelassen, dass so etwas bei mir auf der Station passiert sei. So etwas dürfe nie wieder passieren.
Ich weiß nicht mehr wie, aber meine Worte hatten etwas Beeindruckendes hinterlassen. Da mein Nervensystem durch das Medikament auch von meinem Verstand abgetrennt war, kann ich mich nicht mehr im Ganzen erinnern, was ich Dr. Brisco alles erzählt habe. Ich meine, wir Psychologen lernen es schließlich, überzeugende Berichte zu schreiben!
Ich hatte mein Ziel erreicht und durfte mitfahren.
Als ich heimkam, stand ich noch immer unter starker Beruhigung und nutzte meinen Zustand, wieder Frieden mit Jenny zu schließen.
„Und du hast nichts getrunken?“, fragte sie unsicher. Ich hauchte sie an und versprach ihr das Blaue vom Himmel. Sedativum ist wie kiffen! Das böse Erwachen kommt später.
Am nächsten Morgen wurde mir klar, was ich angerichtet hatte. Und ich schlug meine Hände über den Kopf zusammen. Großer Gott!, entfuhr es mir in der Dusche. Wie sollte ich das ohne Beruhigung nur durchstehen?
Zum ersten Mal musste ich an Dr. Pilburg denken. Hatte er etwa auch unter Sedativum gestanden, bevor er letztes Jahr in dieses Camp gefahren war? Hatte das vielleicht die extrem starke Wirkung ausgemacht, unter der er handlungsunfähig
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