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Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition)

Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition)

Titel: Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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drei schon Schmerzen in der Blase hatte. Aber zu Hause hatte ich das auch ausgehalten.
Und doch hatte ich so viel Durst. Hatte seit mittags nichts mehr getrunken. Also sah ich Mr. Mintz zu, wie er seinen Becher leer trank und leise rülpste.
Ich wollte mein Zimmer sehen. Wir gingen durch das Gebäude hindurch zum Hinterhof hinaus. Mr. Mintz erklärte mir, dass das große Gebäude die Schule wäre, die Schlafzimmer sich aber im hinteren Gelände befänden. Ein paar Lampen brannten auf dem Hof. Ein großer, viereckiger Klotz war das Schlafgebäude. Ich sah zurück zum Schulgebäude. Das waren mindestens zehn Minuten zu gehen, vom Zimmer zur Schule.
Mr. Mintz begleitete mich in den 2. Stock. Gut, das waren noch mal zwei Minuten mehr bis zur Schule.
Dann einen schmalen Gang entlang. Noch mal eine Minute. Dann klopfte Mr. Mintz leise an eine Türe.
Ich sah auf ein Namensschild, das an der rechten Seite der Tür klebte. Dort stand Jason . Die Zeile darunter war frei. In den nächsten Tagen würde dort Christopher stehen.
Wir betraten leise das Zimmer. Es war groß, fand ich. Mein letztes Zimmer war viel kleiner gewesen. Aber ich musste es ja auch mit einem anderen Jungen teilen.
„Hier rechts steht dein Bett“, sagte er.
Ich konnte im Schein des Flurlichts ein leeres Bett erkennen.
„Zieh dich aus“, sagte Mr. Mintz.
Wie? Ganz? „Ganz?“, fragte ich.
„Ganz“, antwortete Mr. Mintz. „Hier wird nicht in Tageskleidung geschlafen.“
Das war eine ganz neue Erfahrung für mich. Ich schlief immer in meinen Klamotten ein. Außer der Hose, die zog ich aus.
„Ganz!“, sagte Mr. Mintz nun strenger. „Du bekommst morgen einen Schlafanzug, wenn du keinen hast.“
Ich zog die Unterhose aus und sah ihn an.
Er sagte: „Dreh dich.“
Ich drehte mich im Schein der Flurlampe.
„Gut“, sagte er. „Alles in Ordnung. Ab ins Bett. Kein Wort. Kein Licht, keine Toilette. Morgen früh um halb sechs geht im Flur der Wecker. Das heißt, sofort aufstehen und Betten aufschlagen. Alles andere wird dir Jason zeigen. Schlaf gut.“
Ich versuchte ein bisschen Freundlichkeit in seinem Gesicht zu sehen, aber da war nichts. Seit ich ihm mitgeteilt hatte, dass ich wie mein Vater werden wolle, war es aus mit der Freundlichkeit.
Was machte ich nur immer falsch?
Als Mr. Mintz die Tür schloss, war es komplett finster. Ich konnte meine Hand vor den Augen nicht mal erkennen.
Ich hörte Jasons Atem und konnte nicht einschlafen. Ich vermisste die Geräusche aus dem Krankenhaus und das Nachtlicht.
Jason drehte sich und furzte dabei. Das kannte ich von Brad, wenn er auf dem Sofa schlief.
Es war komisch, so ganz nackt unter der dünnen Decke zu liegen.
Jason drehte sich erneut. Ich war genervt.
    Der Wecker war eine Sirene. Wie im Krieg schrillte sie um halb sechs über den Flur. Ich schrak hoch und schrie wie am Spieß. Mein Trauma hatte mich also wieder.
Jason machte Licht und sprang auf mich drauf. „Halt's Maul“, zischte er und hielt mir den Mund zu. Auch die Nase. Ich bekam Panik und schlug auf ihn ein. Dabei fiel die Decke runter, und ich lag nackt vor ihm.
So lernte ich Jason kennen.
Jason war schon 15 und viel größer als ich. Das beeindruckte mich sehr, denn ich konnte sicherlich viel lernen von ihm.
Er war blond, im Gegensatz zu mir, und sehr muskulös. Es musste eine Krafttrainingshalle hier geben. Das freute mich. Endlich konnte ich anfangen.
Mr. Mintz befreite mich am ersten Tag von der Schule. Er wollte, dass ich meine Sachen ordentlich in den Schrank räumte, mir zwei Schlafanzüge in der Wäschekammer holte und tüchtig frühstückte. Danach musste ich zum Heimarzt. Der befahl mir, mich wieder nackt auszuziehen, obwohl Mr. Mintz noch im Zimmer war.
Mir blieb wohl nichts anderes übrig. Doch ich hielt alles mit beiden Händen zu.
Der Arzt schrie: „Hände weg!“
Ich sah, wie er grinsend seine Gummihandschuhe anzog und auf mich zukam.
Mr. Mintz erzählte ihm von meinem letzten Krankenhausaufenthalt. Der Arzt prüfte, ob alles gut verheilt war. Er war zufrieden.
Dann sah er in meine Ohren, meine Nase, meinen Mund und in die Augen.
„Armer Kerl“, bemerkte er wegen meinem rechten Auge.
„Muss zum Zahnarzt“, sagte er zu meinen Zähnen. Er fragte mich: „Warst du schon mal beim Zahnarzt?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Das sieht man. Wirst gleich nach dem Mittagessen hinfahren, klar?“
Ich nickte unruhig.
Dann fasste er mir ans Geschlechtsteil. Er durchknete meine Hoden, als wolle er sie zerdrücken und hob meinen Penis

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