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Vier Beutel Asche: Roman (German Edition)

Vier Beutel Asche: Roman (German Edition)

Titel: Vier Beutel Asche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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gab keine Schwere mehr, keine Müdigkeit.
    Auch Fabienne lachte.
    Die Franzosen, die mich nicht verstanden hatten, jubelten mir zu, und ich riss die Arme hoch wie beim Torjubel.
    »Die spinnen, die Germanen!«, schrie einer.
    »Ins Wasser!«, schrie ein anderer und riss sich das Hemd vom Leib. Ein Dritter stocherte mit einem dicken Ast ins Feuer, helle Funken stoben auf und tanzten Richtung Himmel.
    »Ins Wasser!« Andere nahmen den Schrei auf, und die Franzosen zogen sich Hemden, Shirts und Tops über den Kopf, schlüpften aus Hosen und Röcken.
    Fabienne trug einen schwarzen Bikini darunter, auf dem in Pink ein französisches Wort stand, das ich nicht kannte und auch nicht zu verstehen versuchte. Ich sah auf die Brüste unter den Buchstaben, in ihre Augen und auf das silberne Bauchnabelpiercing, das im Feuerschein glitzerte.
    »Komm«, sagte sie, und ich schlüpfte hastig aus T-Shirt und Hose.
    Kurz blickte ich über ihre Schulter, wo Lena eben die Strumpfhose in eine Stiefelette stopfte, den Rock hatte sie schon nicht mehr an, nur den schwarzen Slip und das Top. Natürlich! Wenn so ein Franzose mit seinem Akzent rief, sprang sie sofort ins Wasser, anders als bei Maik und mir.
    Maik warf sich Selina über die Schulter und sprang mit ihr in den Fluss. Sie kreischte und trommelte auf seinen Rücken, und ich dachte: Sei froh, dass hier keine Brücke ist.
    Ich nahm Fabiennes Hand und rannte mit ihr in den Fluss. Das Wasser war noch immer kühl, aber das machte nichts, es peitschte den Wein weiter durch meine Adern. Wie überall spritzten die Jungs die Mädels nass und versuchten, sie unterzutauchen, und die Mädels kreischten und wehrten sich.
    Fabienne floh mit der Strömung Schritt für Schritt rückwärts, ich folgte ihr und rutschte mit den nackten Füßen über glitschige Steine. Nur noch unsere Oberkörper waren über dem Wasser, und ich spritzte eine Fuhre Wasser nach der anderen nach ihr, jede musste größer sein als die letzte. Es ging um Größe, nicht ums Treffen.
    Sie kreischte nicht, sie lauerte, wich nach rechts und links aus und spritzte zurück. Eine gezielte Ladung traf mich ins Auge.
    »Na warte.« Mit Schwung hechtete ich nach ihr und platschte vor ihr auf den Bauch, weil sie schneller zurückwich als erwartet. Wasser drang mir in die Nase, ich hob den Kopf und bekam mit letzter Kraft ihre Handgelenke zu fassen.
    Lachend wand sie sich aus dem Griff und drückte meinen Kopf unter.
    Ich schluckte Wasser und prustete nutzlose Luft hinaus, umschlang ihre Beine, drückte mich am Grund ab und warf sie mit einem kräftigen Stoß um. Zwei, drei Meter trieben wir mit dem Fluss, ich riss den Kopf aus dem Wasser, direkt über dem glitzernden Bauchnabel. Miteinander ringend kämpften wir uns auf die Beine, meine Nase stieß gegen ihre Brust, als ich mich erhob. Schwer atmend stand ich vor ihr, lauernd, das Gesicht nur zwei Fingerbreit von ihrem entfernt.
    Auch sie atmete schwer.
    Keiner von uns spritzte mehr, keiner rang, und doch hatten wir uns nicht losgelassen.
    Die Lichtung war ein gutes Stück hinter uns, wir standen im Schatten der Bäume bis über die Hüfte im Wasser, ich konnte ihren Blick nicht erkennen.
    Und dann dachte ich nicht mehr nach und küsste sie zögernd, noch immer halb außer Atem.
    Ihre Lippen waren feucht und schmeckten nach Fluss und Lippenstift. Keuchend erwiderte sie den Kuss, und so standen wir uns gegenüber und wussten nicht, wohin mit den Armen, die eben noch gekämpft hatten, bis sie ihre um meinen Nacken legte und ich meine um ihre Hüfte.
    Dann stieß ich mit meiner Zunge vor, und sie öffnete den Mund. Immer wilder knutschten wir, gierig nach Leben. Ich bekam einen Steifen und tastete mit zitternden Fingern nach ihrer Brust.
    »Non.« Sie schob meine Hand weg, ohne mit dem Küssen aufzuhören.
    Kurz fing es in meinem Kopf an zu rattern, ob das ein ernst gemeintes Nein war oder nicht, überall hörte man von diesem falschen Nein . Aber dann küsste ich sie weiter, ohne wieder zu grapschen.
    Wer Nein sagt und es nicht so meint, ist selbst schuld, wenn ihm was entgeht , dachte ich. Der Wein jagte noch immer durch meinen Kopf. Aber vielleicht ist das falsche Nein in Frankreich üblich?
    Noch einmal versuchte ich es vorsichtig, diesmal schob sie meine Hand weg, ohne etwas zu sagen. Ich presste sie fest an mich, sodass sie meine Erektion spüren musste, und küsste sie weiter und weiter. Das musste sie doch merken. Nimm ihn in die Hand!
    Aber sie tat es einfach nicht, wich mir

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