Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)

Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)

Titel: Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis , Heinz J. Bründl
Vom Netzwerk:
musste.
    Ich weiß nicht genau, ob es mir schmeichelt oder eher für das Mädchen eine Beleidigung darstellt, dass ihre Wünsche und Vorlieben in der Sache keine tragende Rolle spielten. Offensichtlich reichte dem Tobi schon alleine die Tatsache, dass das Mädchen und ich nicht lückenlos auffindbar waren, aus, um auf die Suche nach mir zu gehen und dabei eine geladene Waffe mitzuführen.
    Der wird schon seine Gründe gehabt haben, der Tobi.
    Willst du ihn jetzt verteidigen?
    Nein, natürlich nicht, aber mei, er war halt sauer.
    Da kann man schon mal jemanden über den Haufen schießen, oder wie?
    Jetzt komm, das war nur eine Salzladung.
    Du hast gesagt, das ist saugefährlich!
    Aber nicht unbedingt tödlich.
    … »nicht unbedingt« …
    Kommt halt drauf an, aus welcher Entfernung und ob er ins Gesicht schießt oder …
    Heinz …
    Was?
    Du machst es nicht besser.
    Na gut.
    Lieber Tobi, wenn du das liest: Ich danke dir sehr, dass du nur Salz geladen hattest und mich »nicht unbedingt« umbringen wolltest. Grüße an deine Frau oder Freundin. Sollte ich sie jemals ohne dein Beisein kennenlernen, bitte halt an dich. Vielleicht reden wir ja nur.

Kapitel 30: Mad Dog
oder: Der erste Eindruck zählt
    Von Heinz Bründl
    M einen Laden in der Dreimühlenstraße, die Hudson’s Bay Indian Trading Post, hatte ich schließlich verkauft. Die Arbeit an und in No Name City war inzwischen ein 24-Stunden-Job, und was macht ein Laden für einen Sinn, der so gut wie immer geschlossen ist? Also verkaufte ich alles an einen Mann namens Robert Wagner.
    Der von »Hart aber herzlich«?
    Was? Von wem?
    Von … egal.
    Und natürlich reiste auch der Robert in der Welt herum und kaufte Material. Irgendwann landete er auf einem sogenannten »Trapper Rendezvous« in Wyoming.
    Das hieß wirklich so und fand ungefähr zwischen 1820 und 1840 regelmäßig statt. Das Ganze war eine Art Handelsbörse für Trapper, Indianer und Pelzhändler. Heutzutage ist das natürlich eher eine Mischung aus Reenactment, Tradition und Event. Von dort aus rief mich der Robert extra an, weil er mir von einem Typen erzählen wollte, den er gerade kennengelernt hatte: »Der kann alles, was du brauchst, Heinz!« Der ominöse Trapper konnte angeblich kochen, war ein versierter Stuntman, Kunstschütze, Reiter und was weiß ich noch alles. Als ich dann wissen wollte, wie der Wunderknabe hieß, stutzte ich schon.
    »Mad Dog«, antwortete der Robert.
    »Und wie heißt er wirklich?«, wollte ich wissen.
    Und der Robert sagte: »Mad Dog.«
    Da war dir doch schon klar, dass du den Typen haben willst.
    Na ja, ich hab ihn immerhin erst einmal eine Bewerbung schreiben lassen.
    Ich bin enttäuscht.
    Mad Dog hat dann tatsächlich eine Bewerbung geschrieben, und die war wirklich … wie sag ich das … na ja, sie war irgendwie typisch amerikanisch.
    Wie meinst du das?
    Also, in einer deutschen Bewerbung gibt es diese Zeile, in der steht, was man so kann, wie alt man ist und welchen Führerschein man hat. Einen Zweier oder was weiß ich.
    Beim Mad Dog stand beim Führerschein: »Ich kann alles fahren, was Räder hat. Gib mir das verdammte Ding, und ich werde es dir fahren. Egal, ob das ein Kombi, eine Kutsche oder ein verdammter Caddy ist, ich fahr dir das Ding ans Ende der Welt und zurück. Und wenn es danach einen Kratzer hat, dann werde ich den selbst rauspolieren, denn niemand soll sagen, dass Mad Dog ein geliehenes Pferd ohne Hufe zurückbringt. Wer so etwas behauptet, ist ein dreckiger Lügner, und ich mag keine dreckigen Lügner. Und wen ich nicht mag, der …«, und so weiter.
    Ah, diese Art amerikanisch.
    Ja, und so ging das dann bei jedem Thema.
    Die wissen eben, wie man sich verkauft, die Amis.
    Und die Frau noch mit dazu.
    Wie meinst du das?
    Na ja, er hat mir dann auch gleich noch seine Frau mit verkauft.
    Mit verkauft? Du hast … du hast nicht …
    Was? Ach so, nein, Schmarrn. Er hat sie angepriesen, damit ich sie auch noch einstelle. Sie war unter anderem Sängerin. Und was weiß ich noch alles.
    Der Robert hatte mir noch gesteckt, dass dieser Mad Dog eine richtig tolle, authentische Ausrüstung habe. Das war natürlich erst recht interessant für mich. Die von ihm verlangte Gage war auch in Ordnung, und so sagte ich ihm schließlich, er solle mit seiner Frau rüberkommen.

    Und dann kam der Tag, an dem der Mad Dog am Flughafen Riem bei München landen sollte. Der Robert war inzwischen auch wieder da. Ich hab ihn mir gleich geschnappt und mit zum Flughafen

Weitere Kostenlose Bücher