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Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)

Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)

Titel: Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis , Heinz J. Bründl
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aber sozusagen im Originalzustand. Und wenn abends jemand betrunken aus dem Saloon torkelte, konnte es schon mal vorkommen, dass er die Kurve nicht mehr kriegte und gegen den Käfig donnerte. Das gefiel den Stinktieren natürlich gar nicht. Selbst wenn der Typ schon wieder ein paar Meter weiter war, hat ihn das nichtoperierte Stinktier meistens noch erwischt. Es ist ganz erstaunlich, wie treffsicher die sind. Ich glaube, die schießen dieses Zeug über vier Meter weit. Aus den Klamotten bekommt man den Gestank so gut wie gar nicht mehr raus, und wenn man das Zeug in die Augen kriegt, kann man sogar temporär erblinden.
    Wie geschaffen also für einen Freizeitpark mit Kindern.
    … und Betrunkenen. Ja, das war nicht so optimal. Aber dann kam eh das Ordnungsamt angetrabt und informierte uns darüber, dass diese Tiere entfernt werden müssten.
    Allerdings nicht wegen der Gefahren, sondern wegen des Wohlergehens der Tiere selbst. Denn schließlich hätten wir ja bis abends geöffnet und an den Wochenenden sogar noch länger. Und da würden die Tiere in ihrer Nachtruhe gestört.
    Unser Tierfachmann, der Klaus Ortner, hat ihnen dann in seiner sonoren Stimme erklärt, dass Waschbären und Stinktiere dämmerungs- und nachtaktive Tiere seien, die am Tag sowieso den ganzen Tag schliefen. Das war tatsächlich ein Problem gewesen, weil die Kinder sich tagsüber immer beschwerten und die Eltern zu uns kamen, weil sie dachten, die Tiere wären tot. Stören ließen die sich offensichtlich nicht, und nachts waren sie, wie gesagt, deutlich aktiver als wir.
    Lass mich raten …
    Genau. Dieser Herr vom Ordnungsamt ließ sich nicht so arg gerne belehren, und das war’s dann mit den Tieren. Aber das mit den Skunks war schon heftig. Wenn dich so eins gut erwischt, brauchst du die nächsten drei Monate nicht unter Leute zu gehen.
    Hat’s euch auch mal erwischt?
    Ja, den Undertaker, zweimal. Aber da hat’s kaum einen Unterschied gemacht.
    Wie auch immer, die Tiere mussten weg. Wir telefonierten rum, aber niemand wollte sie haben. Auch der Zoo nicht. Schließlich hat sie der Klaus Ortner zu sich auf den Bauernhof geholt.
    Alle? Auch die Stinktiere?
    Na ja, alle Stinktiere und fast alle Waschbären …
    Wieso fast alle Waschbären?
    Weil uns ein Waschbär ausgekommen ist.
    Oh.
    Beim Umladen in den Pick-up ging der Transportkäfig auf, und schon waren die Waschbären weg. Wer könnte ihnen den Wunsch nach Freiheit verdenken, aber wir mussten sie jetzt wieder einfangen. Als es irgendwann dunkel wurde, hatten wir drei von vier gefunden und schließlich aufgegeben. Wir dachten, der vierte wäre zwischenzeitlich schon längst sonst wohin geflüchtet. Daher schien es keinen Sinn mehr zu machen, noch weiterzusuchen.
    Der Waschbär war aber immer noch auf dem Gelände, und das bemerkten wir dann wenig später auch: Von unseren frei laufenden Hühnern fehlte plötzlich eins. Und dann noch eins. Der Waschbär holte sie sich nachts, und die armen Viecher waren schon ganz panisch.

    Innerhalb einer Woche suchten sich die Hühner einen neuen Schlafplatz. Anstatt auf dem Boden saßen sie von nun an nachts aufgereiht auf dem Balkongeländer vom Kaffeehaus. Dort fühlten sie sich sicherer, und das zu Recht. Immer wenn der Waschbär angreifen wollte, hörten sie ihn und flatterten ganz aufgeregt herum. Das nervte dann irgendwann schon arg. Vor allem, weil es der hygienischen Situation auf dem Balkon recht abträglich war.
    Den Waschbär habt ihr aber nie gesehen?
    Nein, nie. Aber es war klar, dass er das sein musste, denn wer hätte sonst unsere Hühner dezimieren sollen?
    Also holten wir einen Kammerjäger. Der hat eine Falle aufgestellt, ein Ei reingelegt und dann im Wesentlichen, na ja, gewartet.
    Wie, gewartet? Er wird doch was gemacht haben?
    Klar, ab und zu hat er das Ei erneuert.
    Immerhin. Und wie viele Tage ging das so?
    Tage? Das hat Wochen gedauert.
    Was?
    Der Kammerjäger brauchte mehr als vier Wochen, bis er den Waschbär eingefangen hatte. Das kostete uns eine Menge Hühner und die Hühner eine Menge Nerven. Außerdem mussten wir den Balkon jeden Tag von der Hühnerscheiße befreien. Wir waren echt froh, als der Waschbär endlich weg war.
    Die Hühner auch.
    Ganz sicher die Hühner auch.

Kapitel 32: Mississippi Jim
oder: Kein Whiskey für den Pianospieler
    Von Heinz Bründl
    D en Mississippi Jim traf ich zum ersten Mal 1984. Ich hatte einen Tipp von jemandem bekommen, der mir von einem Honky-Tonk-Spieler aus England erzählte. Da bekam

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