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Vier Frauen und ein Mord

Vier Frauen und ein Mord

Titel: Vier Frauen und ein Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Lebens.«
    »Ja, an den erinnere ich mich. War aber alles Unsinn.«
    »Oh, meinen Sie wirklich?«
    »Nun, den Fall Craig kenne ich natürlich nur von dem, was ich darüber gelesen habe. Aber in einem der anderen, dem Fall Courtland, kann ich Ihnen sagen, dass diese Frau keine tragische Unschuld war. Eine regelrechte kleine Bestie. Ich weiß es, weil ein Onkel von mir der Arzt des Mannes war. Der war gewiss kein Prachtstück, aber sie war nicht viel besser. Hat diesen unerfahrenen Jungen dazu gebracht, zu morden. Und dann geht er wegen Totschlags ins Gefängnis, und sie fährt als reiche Witwe davon und heiratet jemand anderen.«
    »Das hat der Sunday Comet nicht erwähnt. Erinnern Sie sich noch, wen sie geheiratet hat?«
    Rendell schüttelte den Kopf.
    »Glaube nicht, dass ich den Namen je gehört habe. Aber man hat mir erzählt, dass sie sich ganz weich gebettet hat.«
    »Man fragt sich beim Lesen des Artikels wirklich, wo diese vier Frauen heute wohl sind«, sagte Poirot leise.
    »Ich weiß. Vielleicht hat man sie vorige Woche auf einer Gesellschaft getroffen. Ich wette, dass die alle ihre Vergangenheit schön verheimlichen. Nach diesen Fotografien kann man bestimmt keine erkennen.«
    Die Uhr schlug, und Poirot stand endgültig auf. »Ich darf Sie jetzt wirklich nicht länger aufhalten. Sie waren sehr entgegenkommend.«
    »Habe Ihnen leider nicht viel helfen können. Der normale Mann weiß kaum, wie seine Putzfrau aussieht. Aber einen kleinen Augenblick noch, Sie müssen meine Frau kennen lernen. Sie würde mir sonst nie verzeihen.«
    Er ging vor Poirot in die Halle hinaus und rief laut:
    »Shelagh… Shelagh!«
    Leise kam eine Antwort aus dem ersten Stock.
    »Komm herunter! Ich hab was für dich.«
    Eine schlanke, blonde, blasse Frau eilte die Treppe herab.
    »Das hier ist Monsieur Hercule Poirot, Shelagh. Was sagst du nun?«
    »Ach.« Mrs Rendell schien vor Staunen die Sprache verloren zu haben. Ihre sehr hellblauen Augen sahen Poirot ein wenig ängstlich an.
    »Madame«, sagte Poirot und beugte sich mit seiner allerausländischsten Manier über ihre Hand.
    »Wir haben gehört, dass Sie hier sind«, erklärte Shelagh Rendell. »Aber wir wussten nicht…« Sie verstummte. Ihre hellen Augen wandten sich schnell ihrem Gatten zu.
    Er hat hier die Hosen an, dachte Poirot.
    Er äußerte ein paar blumige Sätze und verabschiedete sich dann. Er nahm den Eindruck eines sehr freundlichen Dr. Rendell und einer verängstigten Mrs Rendell mit.
    Das also waren die Rendells, bei denen Mrs McGinty jeden Dienstagmorgen gearbeitet hatte.
     
    Hunter’s Close war ein solides viktorianisches Haus mit einer langen, ungepflegten unkrautüberwucherten Auffahrt. Ursprünglich hatte es nicht als großes Haus gegolten, aber jetzt war es groß genug, um Personalschwierigkeiten zu bereiten.
    Poirot fragte die junge Ausländerin, die ihm die Tür öffnete, nach Mrs Wetherby Sie schaute ihn lange an und sagte dann: »Ich weiß nicht. Bitte zu kommen. Miss Henderson vielleicht?«
    Sie ließ ihn in der Halle stehen. Diese war, wie ein Häusermakler gesagt hätte, »voll möbliert« – mit einer beträchtlichen Anzahl Andenken aus verschiedenen Teilen der Welt. Nichts sah sehr sauber und gut abgestaubt aus.
    Dann kam das ausländische Mädchen zurück und sagte: »Bitte zu kommen«, und führte ihn in einen kalten Raum mit einem großen Schreibtisch. Auf dem Kamin stand eine große, recht bösartig aussehende kupferne Kaffeekanne mit einem riesigen gebogenen Schnabel, der einer großen Hakennase glich.
    Die Tür hinter Poirot ging auf, und eine noch junge Frau kam ins Zimmer.
    »Meine Mutter liegt gerade«, sagte sie. »Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Sind Sie Miss Wetherby?«
    »Henderson. Mr Wetherby ist mein Stiefvater.«
    Sie war etwa dreißig Jahre, weder hübsch noch hässlich, groß und etwas unbeholfen. Ihre Augen blickten wachsam.
    »Ich hätte gern gehört, was Sie mir über Mrs McGinty erzählen können, die hier gearbeitet hat.«
    Sie sah ihn verblüfft an.
    »Mrs McGinty? Aber die ist doch tot.«
    »Das weiß ich«, sagte Poirot freundlich. »Dennoch möchte ich gern etwas über sie hören.«
    »Ach, ist das wegen der Versicherung oder so etwas?«
    »Nein. Es geht um neues Beweismaterial.«
    »Neues Beweismaterial? Sie meinen über ihren Tod?«
    »Die Verteidiger haben mich beauftragt, im Interesse James Bentleys Nachforschungen anzustellen«, erklärte Poirot.
    Ihn immer noch anstarrend, fragte sie: »Ja, hat er es denn nicht

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