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Vier Frauen und ein Mord

Vier Frauen und ein Mord

Titel: Vier Frauen und ein Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gefährlich krank sein.«
    »Es tut mir leid, Madame, ich war oben.«
    »Das weiß ich. Sie waren in meinem Zimmer. Ich habe Sie gehört. Und Sie haben die Schubladen auf- und zugemacht. Ich weiß wirklich nicht, warum. Es gehört nicht zu Ihrer Arbeit, Ihre Nase in meine Angelegenheiten zu stecken.«
    »Das habe ich nicht getan. Ich habe nur ein paar Dinge ordentlich an Ort und Stelle gelegt.«
    »Unsinn. Leute wie Sie schnüffeln immer. Und das dulde ich nicht. Ich fühle mich sehr schwach. Ist Miss Deirdre zuhause?«
    »Sie ist mit dem Hund spazieren gegangen.«
    »Wie dumm. Sie konnte doch wissen, dass ich sie brauchen würde. Bringen Sie mir ein in Milch geschlagenes Ei, und tun Sie ein bisschen Weinbrand dazu. Der Weinbrand steht auf dem Seitenbuffet im Esszimmer.«
    »Es sind nur noch drei Eier für morgen zum Frühstück da.«
    »Dann wird eben jemand auf seines verzichten müssen. Beeilen Sie sich, ja? Stehen Sie nicht da und glotzen. Außerdem sind Sie viel zu stark geschminkt. Das gehört sich nicht.«
    Aus der Halle klang Hundegebell. Deirdre betrat mit dem Sealyham das Zimmer, als Maude es verließ.
    »Ich habe deine Stimme gehört«, sagte Deirdre atemlos. »Was hast du ihr gesagt?«
    »Nichts.«
    »Sie sah ja wie vom Blitz erschlagen aus.«
    »Ich habe ihr meine Meinung gesagt. Ein unverschämtes Ding.«
    »Ach, Mama, war das nötig? Es ist so schwer, jemanden zu bekommen. Und sie kocht gut.«
    »Dass sie unverschämt zu mir ist, darauf kommt es wohl nicht an? Nun ja, ich werde nicht mehr lange bei euch sein.« Mrs Wetherby verdrehte die Augen und atmete unregelmäßig. »Ich bin zu weit gegangen«, sagte sie leise.
    »Du hättest nicht ausgehen sollen. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du fort wolltest?«
    »Ich dachte, ein bisschen Luft würde mir gut tun. Es ist so stickig. Nun, es hat ja nichts zu sagen. Man will ja gar nicht mehr leben, wenn man den Leuten bloß zur Last fällt.«
    »Du fällst niemandem zur Last. Ohne dich würde ich sterben.«
    »Du bist ein gutes Kind – aber ich sehe ja, wie ich dich ermüde und dir auf die Nerven gehe.«
    »Gar nicht – gar nicht!«, rief Deirdre leidenschaftlich.
    Mrs Wetherby seufzte und schloss müde die Augen.
    »Ich… kann nicht viel reden«, sagte sie schwach. »Ich muss einfach ruhig liegen.«
    »Ich werde Maude sagen, dass sie sich mit dem Egg-nogg beeilt.«
    Deirdre lief aus dem Zimmer. In der Eile stieß sie mit dem Ellbogen gegen einen Tisch, und ein bronzener Götze polterte zu Boden.
    »So ungeschickt!«, murmelte Mrs Wetherby vor sich hin und schloss die Augen.
    Die Tür ging auf, und Mr Wetherby trat ein. Einen Augenblick lang blieb er stehen. Mrs Wetherby öffnete die Augen.
    »Ach, du bist’s, Roger.«
    »Ich wollte wissen, was für ein Lärm das hier ist. Es scheint unmöglich zu sein, in diesem Haus ruhig zu lesen.«
    »Es war bloß Deirdre, mein Lieber. Sie ist mit dem Hund hereingekommen.«
    Mr Wetherby bückte sich und hob das Bronzeungeheuer vom Fußboden auf.
    »Deirdre ist doch wohl alt genug, nicht die ganze Zeit Dinge umzuwerfen.«
    »Sie ist bloß ein bisschen ungeschickt.«
    »Nun, es ist lächerlich, in ihrem Alter ungeschickt zu sein. Und kann sie nicht dafür sorgen, dass der Hund etwas weniger bellt?«
    »Ich werde mit ihr sprechen, Roger.«
    »Wenn sie hier zuhause sein will, dann muss sie sich nach unseren Wünschen richten und nicht so tun, als ob das Haus ihr gehörte.«
    »Vielleicht möchtest du sie lieber aus dem Hause haben«, sagte Mrs Wetherby leise. Durch die halbgeschlossenen Lider beobachtete sie ihren Gatten.
    »Nein, natürlich nicht. Natürlich nicht. Ihr Heim ist bei uns. Ich möchte nur um ein bisschen mehr Rücksicht und besseres Benehmen bitten.« Er fügte hinzu: »Bist du ausgegangen, Edith?«
    »Ja. Nur zum Postamt.«
    »Keine Neuigkeiten über Mrs Upward?«
    »Die Polizei weiß immer noch nicht, wer es war.«
    »Sie scheint ganz ratlos zu sein. Irgendein Motiv? Wer bekommt ihr Geld?«
    »Vermutlich der Sohn.«
    »Ja – ja, dann sieht es wirklich so aus, als wäre es einer dieser Landstreicher gewesen. Du solltest dem Mädchen sagen, dass es die Haustür sorgfältig verschlossen halten soll. Und wenn es dämmert, die Kette vorlegen. Heutzutage sind diese Leute sehr kühn und brutal.«
    »Man scheint bei Mrs Upward aber gar nichts geraubt zu haben.«
    »Merkwürdig.«
    »Nicht wie bei Mrs McGinty«, sagte Mrs Wetherby.
    »Mrs McGinty? Ach, die Putzfrau! Was hat Mrs McGinty mit Mrs Upward zu

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