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Vier Frauen und ein Mord

Vier Frauen und ein Mord

Titel: Vier Frauen und ein Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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davon. Poirot blieb stehen und sah ihr nach.
     
    Zurück in Long Meadows, setzte Poirot sich wieder in seinen Sessel und dachte weiter nach. Es gab jetzt eine ganze Menge, worüber er nachdenken musste.
    Da waren Dinge, die ihm entgangen waren – Kleinigkeiten. Das Muster war da. Jetzt musste es zusammengefügt werden. Maureen, mit einem Glas in der Hand, sprach versonnen, stellte eine Frage… Mrs Olivers Erzählungen von ihrem Abend im Kleinen Theater – Cecil? Michael? Er war fast sicher, dass sie einen Michael erwähnt hatte… Eva Kane, Gouvernante bei den Craigs…
    Evelyn Hope…
    Natürlich! Evelyn Hope!

23
     
    E ve Carpenter trat ins Haus, ohne sich erst lange anzumelden. Das war in Long Meadows so üblich: Man benutzte einfach ein Fenster oder eine Tür – was gerade offen stand.
    Sie suchte Hercule Poirot, und als sie ihn gefunden hatte, ging sie nicht lange um den heißen Brei herum.
    »Hören Sie mal«, sagte sie. »Sie sind Detektiv, und Sie sollen gut sein. Schön, ich engagiere Sie.«
    »Nehmen Sie einmal an, ich sei nicht frei. Mon Dieu, ich bin doch kein Taxi.«
    »Sie sind ein Privatdetektiv, und Privatdetektive werden bezahlt, nicht wahr?«
    »Das ist üblich.«
    »Nun, das sage ich ja. Ich bezahle Sie. Ich bezahle Sie gut.«
    »Wofür? Was soll ich denn tun?«
    Eve Carpenter sagte schroff:
    »Mich vor der Polizei schützen. Die ist verrückt. Die scheint zu glauben, dass ich die Upward getötet habe. Steckt ihre Nase in alles, stellt mir alle möglichen Fragen, schnüffelt überall rum. Ich mag das nicht. Es macht mich wahnsinnig.«
    Poirot sah sie an. Was sie sagte, schien zu stimmen. Sie sah um Jahre älter aus als vor wenigen Wochen, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Ringe unter den Augen sprachen von schlaflosen Nächten. Falten liefen von ihrem Mund zum Kinn, und als sie sich eine Zigarette anzündete, zitterte ihre Hand.
    »Sie müssen Schluss machen damit«, sagte sie. »Das müssen Sie.«
    »Madame, was kann ich tun?«
    »Die Polizei irgendwie abwehren. Verdammte Frechheit! Wenn Guy ein Mann wäre, hätte er schon längst mit allem Schluss gemacht. Er würde nicht zulassen, dass man mich verfolgt.«
    »Und… er tut nichts?«
    Sie sagte trotzig:
    »Ich hab’s ihm nicht erzählt. Er redet nur großartig darüber, dass er der Polizei jede Unterstützung gewähren will. Für ihn ist das ganz in Ordnung. Er war an jenem Abend auf irgendeiner blöden politischen Versammlung.«
    »Und Sie?«
    »Ich habe einfach zuhause gesessen. Habe Radio gehört.«
    »Aber, wenn Sie das beweisen können…«
    »Wie soll ich das beweisen können? Ich habe den Crofts eine märchenhafte Summe angeboten, wenn Sie sagten, sie wären von Zeit zu Zeit ins Zimmer gekommen und hätten mich gesehen – aber die verdammten Schweine haben abgelehnt.«
    »Das war sehr unvernünftig von ihnen.«
    »Ich sehe nicht ein, warum. Es hätte alles erledigt.«
    »Jetzt haben Sie Ihre Dienerschaft vermutlich davon überzeugt, dass Sie den Mord begangen haben.«
    »Nun… ich hatte Croft ohnedies bezahlt, dass er…«
    »Dass er was?«
    »Nichts.«
    »Vergessen Sie nicht – Sie wollen, dass ich Ihnen helfe.«
    »Ach! Es war nichts Wichtiges. Aber Croft hat die Einladung von ihr erhalten.«
    »Von Mrs Upward?«
    »Ja. Hat mich gebeten, sie an dem Abend zu besuchen.«
    »Und Sie sagen, dass Sie nicht hingegangen sind?«
    »Warum hätte ich gehen sollen? Eine verdammt langweilige Alte. Warum hätte ich hingehen und ihre Hand halten sollen? Ich habe nicht im Traum daran gedacht.«
    »Wann kam diese Einladung?«
    »Als ich ausgegangen war. Ich weiß nicht genau, wann. Ich glaube, zwischen fünf und sechs. Croft war am Telefon.«
    »Und Sie haben ihm Geld gegeben, damit er vergäße, dass er diese Nachricht erhalten hat. Warum?«
    »Seien Sie kein Idiot. Ich wollte nichts mit der Sache zu tun haben.«
    »Und dann bieten Sie ihm Geld, damit er Ihnen ein Alibi verschafft? Was, meinen Sie, denken er und seine Frau jetzt?«
    »Wer kümmert sich darum, was die denken?«
    »Ein Schwurgericht könnte sich darum kümmern«, sagte Poirot ernst.
    Sie starrte ihn an.
    »Sie sprechen doch nicht im Ernst?«
    »In vollem Ernst.«
    »Man würde den Dienstboten glauben und nicht mir?«
    So viel Unverschämtheit und Dummheit! Die Leute zu verärgern, die hätten helfen können. Eine kurzsichtige, dumme Person. Kurzsichtig…
    So wunderschöne, große blaue Augen. Er sagte ruhig:
    »Warum tragen Sie keine Brille, Madame? Sie brauchen

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