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Vier Frauen und ein Mord

Vier Frauen und ein Mord

Titel: Vier Frauen und ein Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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töten.«
    »Nein, nein. Das ist kein Muttermord.«
    »Was für ein aufreizender Teufel Sie sind, Poirot. Nächstens werden Sie noch behaupten, dass Eva Kane und Lily Gamboll und Janice Courtland und Vera Blake alle in Broadhinny wohnen. Alle vier Verdächtigen.«
    »Wir haben mehr als vier Verdächtige. Eva Kane war doch Gouvernante bei den Craigs, vergessen Sie das nicht.«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Wo es eine Gouvernante gibt, muss es auch Kinder geben – oder zumindest ein Kind. Was ist aus den Craig-Kindern geworden?«
    »Da waren ein Bub und ein Mädel, glaube ich. Verwandte haben sie aufgenommen.«
    »Also müssen wir mit noch zwei Personen rechnen. Zwei Personen, die aus dem dritten Grund, den ich erwähnt habe – Hass, Rachsucht –, eine Fotografie aufbewahrt haben können.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Spence.
    Poirot seufzte.
    »Wir müssen aber doch damit rechnen. Ich denke, ich kenne die Wahrheit – obwohl da eine Tatsache ist, die mich völlig verwirrt.«
    »Ich bin froh, dass etwas Sie verwirrt«, grinste Spence.
    »Bestätigen Sie mir etwas, mon cher Spence. Eva Kane hat England verlassen, ehe Craig hingerichtet wurde. Stimmt das?«
    »Jawohl.«
    »Und sie hat damals ein Kind erwartet?«
    »Jawohl.«
    »Bon Dieu, wie dumm bin ich gewesen«, sagte Hercule Poirot. »Das Ganze ist doch ganz einfach, nicht wahr?«
    Nach dieser Bemerkung gab es beinahe einen dritten Mord – die Ermordung von Hercule Poirot durch Kommissar Spence im Polizeipräsidium von Kilchester.
     
    »Ich möchte eine Voranmeldung«, sagte Hercule Poirot. »Mrs Ariadne Oliver.«
    Eine Voranmeldung für Mrs Oliver war nicht leicht zu erreichen. Mrs Oliver arbeitete und durfte nicht gestört werden.
    Aber Poirot blieb hartnäckig. Und dann hörte er die Stimme der Schriftstellerin.
    Sie war böse und ziemlich atemlos.
    »Na, was ist los? Müssen Sie mich gerade jetzt anrufen? Ich habe mir eben eine ganz wunderbare Geschichte von einem Mord in einer Tuchhandlung ausgedacht. Wissen Sie, diese altmodische Art Handlung, die Kombinationen verkauft und komische Westen mit langen Ärmeln.«
    »Ich kenne mich in Tuchhandlungen nicht aus«, sagte Poirot. »Und jedenfalls ist das, was ich Ihnen zu sagen habe, viel wichtiger.«
    »Das kann es gar nicht sein«, widersprach Mrs Oliver. »Nicht für mich, meine ich. Wenn ich nicht gleich eine Skizze meines Einfalls aufschreibe, vergesse ich ihn.«
    Hercule Poirot kümmerte sich nicht um ihre schöpferischen Schmerzen. Er stellte schroff einige scharfe Fragen auf die Mrs Oliver nur unbestimmt antwortete.
    »Ja, ja… es ist ein kleines Repertoiretheater… Ich weiß nicht, wie es heißt… Ja, einer davon hieß Cecil Soundso, und der, mit dem ich sprach, hieß Michael…«
    »Wundervoll. Mehr wollte ich nicht wissen.«
    »Aber warum Cecil und Michael?«
    »Gehen Sie wieder an Ihre Kombinationen und langärmeligen Westen, Madame.«
    »Ich weiß wirklich nicht, warum Sie Dr. Rendell nicht verhaften«, sagte Mrs Oliver. »Wenn ich Chef von Scotland Yard wäre, würde ich’s tun.«
    »Durchaus möglich. Ich wünsche Ihnen viel Glück beim Mord in der Tuchhandlung.«
    »Jetzt ist die ganze Idee weg«, klagte Mrs Oliver. »Sie haben sie verdorben.«
    Poirot entschuldigte sich gebührend.
    Er legte den Hörer auf und lächelte Spence an.
    »Jetzt werden wir – oder wenigstens ich werde es tun – mit einem jungen Schauspieler sprechen, dessen Vorname Michael ist und der die weniger wichtigen Rollen im Kleinen Theater von Cullenquay spielt. Ich bete nur, dass es der richtige Michael ist.«
    »Warum denn bloß…?«
    Poirot entzog sich geschickt dem aufsteigenden Zorn Kommissar Spences.
    »Wissen Sie, c her ami, was ein secret de Polichine l le ist?«
    »Wollen Sie mir eine Französischstunde geben?«, fragte Kommissar Spence wütend.
    »Ein secret de Polichinelle ist ein Geheimnis, das jeder wissen kann. Darum erfahren die Leute, die es nicht kennen, nie etwas davon – denn wenn alle Leute glauben, dass man etwas weiß, dann erzählt es einem keiner.«
    »Ich weiß wirklich nicht, wie ich es fertig bringe, Sie nicht zu erschlagen«, wunderte sich Kommissar Spence.

25
     
    D ie Leichenschau war vorüber. Ergebnis: Mord durch unbekannten Täter.
    Nach der Verhandlung folgten alle Anwesenden Hercule Poirots Einladung nach Long Meadows.
    Mit beträchtlicher Anstrengung war es Poirot gelungen, das lange Wohnzimmer beinahe in Ordnung zu bringen. Die Stühle hatte er in einem Halbkreis

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