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Vier Jungs auf einem Foto (German Edition)

Vier Jungs auf einem Foto (German Edition)

Titel: Vier Jungs auf einem Foto (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduardo Sacheri
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ihm: Wir müssen uns was überlegen. Was anderes. Was Neues. Und bei der Gelegenheit erwähne ich diese Firmen, sage zu Cristo, wie schade, dass wir nicht einfach Pittilangas Daten einschleusen können, damit im Ausland jemand anbeißt.«
    »Wie, Daten einschleusen?«
    »Na, in die Datenbank. Diese Dinger, wo man den Namen eines Spielers eingibt, und schon werden Informationen ausgespuckt. Wär doch was, wenn wir Pittilanga da eingeben könnten.«
    »Die geben sich doch nicht mit Spielern der dritten Liga ab.«
    »Cristo meint, man könnte die Daten ja auch frisieren. Verstehst du? So tun, als wäre unser Pittilanga ein Star.«
    Fernando sieht ihn prüfend an, ob er das ernst meint. Ja, tut er. Er stellt sich Cristo vor, wie er in einem Trenchcoat mit hochgestelltem Kragen durch eine dieser Firmen schleicht, im Köfferchen ein Mikroprozessor der neuesten Generation. Wie in einem dieser Hightech-Thriller, die im Kabelfernsehen laufen. Es ist lächerlich.
    »Mensch, Ruso, das ist doch alles Quatsch mit Soße.«
    »Mag sein. Deshalb haben wir die Idee ja auch wieder verworfen.« Ruso macht eine Bewegung, als wische er alle verrückten Ideen vom Tisch. »Wir haben einen ganz anderen Plan.«
    Fernando muss über diesen verschwörerischen Tonfall grinsen. Er sieht zum Seitenfenster hinaus, damit Ruso nicht wieder beleidigt ist. »Ich höre.«
    »Cristo und ich haben wirklich gründlich über die Sache nachgedacht, sie von allen Seiten beleuchtet. Bis meine Wenigkeit einen brillanten Einfall hatte, wenn ich so unbescheiden sein darf.«
    »Darfst du.«
    »Danke. Wir haben es hier mit einem Informationsproblem zu tun.«
    »Der Falschinformation.«
    »Von mir aus. Der Falschinformation. Wir müssten Falschinformationen in eine Datenbank einspeisen, zu der wir keinen Zugang haben.«
    »Genau. Die Frage ist: Wie sollen wir da reinkommen?«
    »Eben. Wir kommen nicht rein. Keine Chance.«
    Fernando hält an einer Ampel. Er sieht Ruso an, mit einem großen Fragezeichen im Gesicht. Doch Ruso schweigt. Fernando platzt der Kragen. »Willst du mich verarschen, oder was?«
    »Überhaupt nicht. Ich warte nur geduldig, bis du die wahre Dimension des Problems erfasst hast. Wir kommen also nicht rein in diese Datenbank. Es ist unmöglich. Jedenfalls für uns. Aber das macht nichts.«
    »Weil?«
    »Ganz einfach: Wenn wir nicht in die Datenbank reinkommen, um unsere Informationen einzuspeisen, dann schaffen wir eben unsere eigene Datenbank. Ist das nicht genial? Wir betreiben unsere eigene Datenbank und speisen ein, was immer wir wollen.«
    »Ich verstehe nur noch Bahnhof.«
    »Du brauchst es auch gar nicht zu verstehen. Im Gegenteil, es ist sogar besser, wenn du es nicht verstehst. Das bedeutet nämlich, dass unsere Idee so gut ist, dass sie über deinen mittelmäßigen Verstand hinausgeht.«
    44
    Als er unter der Markise der Waschanlage ankommt, klappt Fernando den Regenschirm zu, stößt die Tür auf und erblickt eine hochkonzentrierte Belegschaft. Feo und Molina spielen auf der PlayStation: Barcelona gegen Manchester. Feo ist Barcelona und führt eins zu null. Chamaco setzt Mate auf, ohne seinen Blick auch nur eine Sekunde vom Bildschirm zu lösen. Auf der anderen Seite beugen sich Ruso und Cristo über einen zweiten Computer, den sie auf einen kleinen Tisch gestellt haben.
    Fernando grüßt und wird zurückgegrüßt.
    »Jetzt kannst du ihn ja fragen, Ruso«, sagt Feo, ohne aufzublicken.
    Ruso blickt über Cristos Schulter hinweg. »Kennst du jemanden, der Elektrogeräte durch den Zoll schmuggelt?«
    »Was?« Schon als Kind hatte Ruso diese Eigenart: direkt ins Gespräch einzusteigen, ohne weitere Erklärungen, einfach an der Stelle, an der er gedanklich gerade steht. Damit bringt er Fernando immer wieder aus der Fassung.
    »Mann, diese Typen, die alle möglichen Geräte ins Land schmuggeln: Notebooks, Navis, Handys.«
    »Was brauchst du?«
    »Ich doch nicht. Die da.« Er zeigt auf seine Angestellten. »Die liegen mir den ganzen Tag auf den Ohren von wegen, dass sie eine PlayStation 3 wollen.«
    »Und das da?« Fernando zeigt auf die Konsole, mit der sie gerade spielen.
    »Das ist eine PlayStation 2«, erklärt Chamaco in einem »Das sieht man doch«-Ton. Auch Feo und Molina schütteln mitleidig den Kopf. Oder spöttisch.
    »Die PlayStation 3 ist einfach besser – oder, Feo?«, schaltet sich Ruso ein.
    »Tausendmal besser. – Ja!«, jubelt Feo, weil er Molina gerade mit Hilfe seines Superverteidigers den Ball abgeluchst hat.
    »Mit

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