Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown

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Lichter angeordnet, dann folgten ein grünes und zuletzt ein rotes Licht. Es war ein regelrechter Lichterwust. Ein hoher Kontrollturm an der Seite ermöglichte eine klare Sicht auf alles. Er glich einem kleinen Kontrollturm auf einem Flughafen, nur dass der hier aus Holz gebaut war.
    »Komm mit nach oben, wir werfen einen Blick in den Turm.« Harry lief zur Treppe, nahm immer zwei Stufen auf einmal. Sie legte die Hände seitlich an die Augen und spähte durch das Türfenster. Der obere Teil des Turms bestand rundum aus Fenstern.
    BoomBoom stürmte hinter ihr nach oben. »Da ist eine Instrumententafel, so was wie eine große Computer-Tastatur – Kopfhörer mit einem kleinen Lautsprecher an einer Seite, jede Menge Schalter. Zwei Stühle, folglich arbeiten hier zwei Personen. Die Rennbahnbeleuchtung muss automatisch sein, also wird sie wohl von hier aus gesteuert.«
    »Gute Lautsprecheranlage. Und die riesige christbaumförmige Nachtbeleuchtung wie bei Baseballspielen muss ein Vermögen gekostet haben!«, rief Harry aus. »Alles, was elektrisch und computergesteuert ist, ist nicht billig.«
    »Und wie sieht’s mit den Gehältern aus? Ich vermute, es gibt Bodenpersonal, das mit dem Turm verbunden ist. Hier liegt so viel Gefahrenpotential – lass nur mal auf der Bahn einen Reifen platzen. Kannst du dir vorstellen, wie hoch die Versicherungspolice ist?« BoomBoom schüttelte den Kopf.
    »Als wir in die Grundschule gingen, bevor diese ganze Technologie aufkam, gab es da hier nicht mal einen Todesfall?«
    »Das war nicht auf dieser Bahn, sondern auf der alten stillgelegten Straße, da, wo jetzt die Augusta-County-Behörden sind. Der Wagen ist explodiert; sie konnten den Fahrer nicht rausholen.« BoomBoom verzog das Gesicht. »Die Polizei hatte sie gewähren lassen, weil sie keine Verkehrsprobleme verursachten und die Straße nicht mehr benutzt wurde.« Sie überlegte kurz. »Klar, das hat dann doch Probleme verursacht. Da man die Straße verrotten ließ, hatten sich Risse und Schlaglöcher gebildet. Ich glaube, deswegen haben die Rennfahrer sie schließlich aufgegeben. Ich weiß nicht, wer die Rennstrecke gebaut hat. Muss sich aber rentieren – sonst gäb es sie nicht mehr.«
    »Coop untersucht die Bahn, weil Nick hier Rennen gefahren ist. So wie andere Mechaniker von ReNu auch. Sie versteht nicht so viel von Autos, deswegen stellt sie mir Fragen. Weißt du, was merkwürdig ist? Walt, der erste Mann, der umgebracht wurde, hatte Fotos von Waisenautos mit ewig langen Motorhauben. Und über Motoren, Hauben, Kofferräume oder in der herrlichen Lederausstattung – oben ohne natürlich – waren Frauen drapiert, äh, auch oben ohne.«
    BoomBoom brach in schallendes Gelächter aus. »Du machst Witze. Autopornos?«
    »Na ja, das waren keine richtigen Pornos. Denk es dir eher als tiefe Verehrung für metallene und weibliche Kurven.«
    Sie gingen wieder hinunter, wobei ihre Schritte auf den Holzstufen nachhallten. Mrs. Murphy und Tucker warteten auf sie.
    »Würde ein Kalender mit nackten Männern und tollen alten Autos dich anmachen?« BoomBoom boxte ihre langjährige Freundin in den Arm.
    »Ich weiß nicht. Kommt auf den Mann an. Kommt auf das Auto an. Ein sexy Kerl, der über die Motorhaube eines 1961 er Corvette gespreizt ist, wäre schon ein Blickfang für mich.«
    »Siebenundfünfziger Thunderbird«, konterte BoomBoom wie aus der Pistole geschossen.
    »Pervers.«
    »Das musst ausgerechnet du sagen.« BoomBoom lachte, wurde dann ernst. »Harry, die Neugier war der Katze Tod.« Die Blondine sah zu der Tigerkatze hinunter. »Verzeihung, Murphy. Harry, du hast Walts Leiche gefunden, und der andere Mann hat mit ihm gearbeitet.« Harry nickte, und BoomBoom fuhr fort: »Ich frage mich, ob Nicks Tod nicht mit Dragsterrennen zusammenhängt. Bei Walt weiß ich es nicht – du hast gesagt, er hat keine Rennen gefahren. Aber mir scheint, alle Mechaniker bei ReNu kennen sich mit Rennen aus. Das hier ist eine kleine, lokale Dragsterbahn, aber sieh mal, wie viel Geld man da reingesteckt hat.«
    »Was meinst du damit?«
    »Man sucht nach Zusammenhängen, nach Verbindungen. Die erste Verbindung ist, beide Männer haben bei ReNu gearbeitet, beides gute Mechaniker. Die zweite ist diese Anlage hier. Und wenn man in Nicks Computer über Autos hingegossene schöne Frauen findet, dann ist das die dritte Verbindung, aber daraus lässt sich nicht unbedingt folgern, dass diese Verbindungen entscheidend sind. Vielleicht sind sie es, vielleicht