Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
heute war Baumwolltag, von der ersten bis zur letzten Stunde.
    Eine halbe Stunde später stand ich in Jeans und Denimshirt draußen. Ich stieg in meinen Schlitten und glitt sachte vom Parkplatz auf die Straße. Zwei Blocks weiter, beim Einbiegen in die Hamilton, fiel mir ein Wagen auf, der mir dicht folgte. Ich drehte mich blitzschnell um und sah mir den Fahrer an. Bunchy. Ich presste die Lippen aufeinander, was er mit einem Lachen und einem Winken quittierte. Der Kerl war nicht von dieser Welt. Er hatte mich mit einer Pistole bedroht, und wahrscheinlich hatte er etwas mit der Leiche in dem Müllbeutel zu tun, aber ich konnte mich noch so sehr ins Zeug legen, ich empfand keine Angst vor ihm. Ehrlich gesagt, war er mir auf seine nervige Art sogar irgendwie sympathisch.
    Ich scherte an den Straßenrand aus, trat auf die Bremse, stieg aus und stapfte wütend zu seinem Auto rüber. »Was machen Sie hier?«, schrie ich ihn hinter seinem Fenster an.
    »Ich folge Ihnen.«
    »Warum?«
    »Ich will nichts versäumen. Sollte Ihnen das Glück beschert sein, Fred zu finden, will ich dabei sein.«
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen das beibringen soll, aber ganz unter uns: Ich glaube nicht, dass Fred auch nur annähernd in der Lage sein wird, Ihnen Ihr Geld zu erstatten – falls ich ihn überhaupt finde.«
    »Glauben Sie, dass er zu Fischfutter verarbeitet wurde?«
    »Schon möglich.«
    Er zuckte die Achseln. »Von mir aus können Sie mich für verrückt erklären, aber ich bin von Natur aus Optimist.«
    »Na gut. Aber lassen Sie Ihren Optimismus an anderen aus. Ich werde nicht gern verfolgt. Es ist mir unheimlich.«
    »Ich komme Ihnen schon nicht zu nahe. Sie werden gar nicht merken, dass ich überhaupt da bin.«
    »Sie hängen sich förmlich an meine Stoßstange. Wie soll ich da nicht merken, dass Sie da sind?«
    »Gucken Sie einfach nicht in den Rückspiegel.«
    »Und Sie sind auch kein Buchmacher«, sagte ich. »Ich habe mich umgehört. Es kennt Sie hier keiner.«
    Er lächelte, als handelte es sich um einen gelungenen Witz. »Ach ja? Und für wen halten Sie mich?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sagen Sie Bescheid, wenn Sie es herausgefunden haben.«
    »Arschloch.«
    »Das tut aber weh«, sagte Bunchy. »Ihre Mutter hat Ihnen bestimmt verboten, solche schlimmen Wörter in den Mund zu nehmen.«
    Ich rauschte eingeschnappt davon, klemmte mich hinter das Steuerrad von meinem Buick und fuhr ins Büro.
    »Siehst du den Kerl, der sich hinter mich gestellt hat?«, fragte ich Lula.
    »Der in dem kackbraunen Dodge?«
    »Er heißt Bunchy. Behauptet, er sei Buchmacher.«
    »Sieht gar nicht wie ein Buchmacher aus«, sagte Lula. »Und dass jemand Bunchy heißt, habe ich auch noch nie gehört.«
    Connie lugte ebenfalls aus dem Fenster. »Ich wüsste nicht, dass ich den kenne«, stellte sie fest. »Wenn der Buchmacher sein soll, dann ist er dabei zumindest nicht reich geworden.«
    »Er behauptet, Fred schulde ihm Geld, und er verfolgt mich, für den Fall, dass ich ihn finde.«
    »Und so was haut dich um?«, sagte Lula.
    »Nein. Ich will ihn nur loswerden.«
    »Für immer? Ich hätte da nämlich einen Bekannten, der -«
    »Nein. Nur für heute.«
    Lula sah sich Bunchy noch einmal genauer an. »Schießt er zurück, wenn ich auf seine Reifen schieße?«
    »Sehr wahrscheinlich.«
    »Das passt mir nicht, wenn zurückgeschossen wird«, sagte Lula.
    »Ich dachte, wir könnten vielleicht unsere Autos tauschen.«
    »Meinen Firebird gegen deinen vorsintflutlichen Schlitten? Ich bin dagegen. So weit reicht die Freundschaft nicht.«
    »Na gut. Dann eben nicht. Blöd von mir, überhaupt danach zu fragen.«
    »Moment«, sagte Lula. »Jetzt sei nicht gleich beleidigt. Ich werd mit ihm reden. Ich kann sehr überzeugend wirken.«
    »Du willst ihm doch nicht drohen, oder?«
    »Ich drohe keinem Menschen. Für wen hältst du mich?«
    Connie und ich sahen zu, wie sie aus dem Büro tänzelte, hinüber zu dem Auto. Wir wussten schon, für wen wir sie zu halten hatten.
    Lula trug einen schreiend gelben Minirock aus Stretchstoff und ein körperenges Oberteil, das mindestens zwei Nummern zu klein war. Ihr Haar war orange gefärbt, ihre Lippen in einem hellen Pink geschminkt, und ihre Augenlider glänzten golden.
    Wir hörten, wie sie »Hallo, Süßer« zu Bunchy sagte, dann senkte sie die Stimme, und wir verstanden nichts mehr.
    »Schleich dich doch jetzt einfach heimlich mit deinem Auto davon, solange Lula mit dem Kerl beschäftigt ist«, sagte Connie. »Vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher